Frage zu einem französischen Zitat von Jacques Julliard?

2 Antworten

Das ist keine so leichte Aufgabe, und du sollst etwas methodisch vorgehen.

Erstens soll die Bedeutung sicher gestellt werden. Du verstehst "aimer" durchgehend im Sinne von "mögen". Dem widerspricht aber die Logik des ersten Teils der Aussage : “aimer” ist hier ja stärker als “admirer”, da “wir uns damit begnügen, sie zu bewundern”.

Fazit : "aimer" ist hier im Sinne von "lieben" zu verstehen – aber im zweiten Teil ist es genau umgekehrt : “bewundern” ist da stärker als “aimer”! Das zeigt, dass “die Deutschen” unter “aimer” etwas anderes verstehen als die Franzosen.

Diese Ausführungen gehören natürlich in deinen Kommentar.

Weiter : du sollst dich auch fragen, was der Unterschied zwischen “aimer” und “admirer” ist, denn die ganze Aussage beruht auf diesem Unterschied.

 Begriffe wie "Nähe" und “Distanz” könnte dir hier behilflich sein.

Und: kann man bewundern, ohne zu lieben? Kann man lieben, ohne zu bewundern?

Wenn du diese Fragen beantwortet hast, kannst du weitergehen und der Gesamtlogik des Zitates nachgehen:

Warum wollen die Deutschen, dass die Franzosen sie lieben? Hat das etwa mit der Geschichte zu tun?

Warum bewundern die Franzosen die Deutschen, statt sie zu lieben? Das heisst auch: was ist aus der Sicht der Franzosen an den Deutschen zu bewundern? (da ist es wichtig, dass du den Begriff “bewundern” genau definiert hast im Vergleich zu “aimer”).

Mit dem zweiten Teil verfährst du genau so. Vergiss nicht, jeweils konkrete Beispiele anzuführen.

Zum Schluss kann du darauf abheben, dass das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen laut dieser Aussage weniger durch Verständigung als durch Missverständnis geprägt ist. Rhetorisch gesehen wird das durch den Chiasmus zum Ausdruck gebracht, der dem Ganzen zugrunde liegt (aimer – admirer – admirer – aimer). Er zeigt, dass da, wo Nähe möglich wäre, in Wirklichkeit unüberbrückbare Distanz vorliegt.

"Les Allemands voudraient que nous les aimions : nous nous contentons de les admirer ; nous voudrions que les Allemands nous admirent : ils se contentent de nous aimer."

Un dilemme à expliquer !

  • On admire les Allemands pour leur performance dans l'économie alors qu'ils voudraient être aimés.
  • Les Français aimeraient qu'on les admire alors que l'on se contente de les aimer (parce qu'ils ne sont plus aussi performants dans divers domaines qu'auparavant).

À toi de jouer !