Flucht aus Polen 1987?
Neulich sagte einer, seine Eltern seien mit ihm im Polski Fiat 1987 aus Polen bei „Nacht und Nebel“ über die DDR in die BRD geflohen. Vor dem Hintergrund, dass die VRP zu derzeit bereits liberalere Reiseregelungen umsetzte, als die DDR, kann ich mir vorstellen, das polnische Staatsbürger ohne gültige Reisedokumente aus der VRP aus-, keinesfalls aber in die DDR ein- vor allem aber diese über eine GÜST wieder verlassen konnten. An der GÜST Marienborn gab es bis Anfang 1990 ja eine extra Spur für Bürger der CSSR, Polen, usw. und ich habe schon gehört, dass die da ganz schön drangsaliert wurden. Sehr viel krasser also, als BRD-Bürger immer ihre Erfahrungen beim Grenzübertritt schildern. Wie also soll denn die Familie das bewerkstelligt haben, wenn man einmal davon ausgeht, dass eine sogenannte „Nacht und Nebelaktion“ ohne Ausreisevisum stattfindet. Danke für fundierte Antworten.
1 Antwort
Es ist durchaus möglich, dass die Familie des Erzählers 1987 aus Polen in die BRD geflohen ist, aber es ist schwer zu sagen, wie sie dies bewerkstelligt haben könnten.
In den späten 1980er Jahren gab es tatsächlich einige Lockerungen bei den Reiseregelungen in Polen, aber es war immer noch schwierig, ohne gültige Reisedokumente ins Ausland zu reisen. Es gab zwar Ausreisemöglichkeiten in den Westen, aber diese waren begrenzt und oft mit bürokratischen Hürden verbunden.
Die Flucht über die DDR-Grenze war ebenfalls schwierig und gefährlich. Die Grenzsicherungsanlagen waren sehr umfangreich und wurden von bewaffneten Wachposten bewacht. Es gab zwar einige Schwachstellen in der Grenzsicherung, aber es war sehr riskant, diese zu nutzen.
Es ist möglich, dass die Familie des Erzählers Kontakte zu Fluchthelfern hatte, die ihnen bei der Flucht geholfen haben. Diese Fluchthelfer waren oft sehr erfahren darin, Menschen über die Grenze zu bringen und kannten die Schwachstellen in der Grenzsicherung.
Eine andere Möglichkeit ist, dass die Familie des Erzählers einen gefälschten Pass oder Ausweis hatte, der es ihnen ermöglichte, die Grenze zu überqueren. Dies war jedoch sehr riskant und konnte schwerwiegende Konsequenzen haben, wenn sie entdeckt wurden.
Es ist schwierig zu sagen, wie die Familie des Erzählers genau geflohen ist, aber es ist möglich, dass sie Unterstützung von Fluchthelfern hatten oder ein hohes Risiko eingegangen sind, um die Grenze zu überqueren.
Seine Eltern beschreiben das so, dass sie ohne Visum über die normale GÜST Marienborn in die BRD eingereist sind. Ich stelle das alles ja gar nicht in Frage. Aber alleine die Einreise in die DDR ohne Papiere wirft Fragen auf. Schließlich war die Grenze zu Polen seit 1980 aufgrund der Solidarność-Bewegung ja auch geschlossen. Ich kann mich erinnern, dass ab der zweiten Hälfte der 80-er Jahre wesentlich mehr polnische Autos über die A2 Transit-Fläche gen Westen gereist sind, als zuvor. Und ich habe auch schon von Freunden gehört, dass sie Visa ab 1986 realtiv unbürokratisch erzielten. Warum die Familie des Freundes das dann als „Nacht und Nebelaktion“ beschreibt, kapiere ich nicht. Nunja, vielleicht liest kommentiert ja noch jemand, dessen Eltern das ähnlich gehandhabt haben, z aber jemand, der/die an GÜST gearbeitet hat, und das Prozedere kennt.