Festplatte als Lautsprecher?

2 Antworten

Hey Tzapfron,

so richtige "Lautsprecher" sind das allerdings nicht. Du kannst zum Beispiel keine Sprache damit abspielen, oder beliebige Sounds (Wave forms).

Aber man hat eben gemerkt, dass die Teile bestimmte Töne/Frequenzen verursachen. Und dann programmiert man eben eine Steuerungssoftware, die so eine Festplatte so bewegt, dass sie den gewünschten Sound macht. Dabei geht es überhaupt nicht mehr darum Daten zu lesen, sondern das sind einfach die Motorgeräusche, oder die Lesekopfgeräusche.

Gruß

Tzapfron 
Fragesteller
 21.07.2020, 21:13

Ich wollte wissen wie man sowas nachmacht

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AldoradoXYZ  21.07.2020, 21:16
@Tzapfron

Du schreibst einen Treiber und experimentierst rum was welchen Sound macht.

Kannst ja mit einem alten Diskettenlaufwerk anfangen. Da schreibst Du dann einfach mal kleine Dateien im Abstand von einer Sekunde drauf und guckst wie das klingt. Dann musst Du noch gar nicht selbst am Treiber schreiben, sondern erst mal nur ein Programm was rythmisch auf das Laufwerk zugreift.

Von da aus kannst Du mal sehen dass Du selbst einen Treiber schreibst um mehr Kontrolle über den Lesekopf zu bekommen. c wäre da wohl die Sprache der Wahl. Kannst dir ja bestehende Treiber ansehen, wie die den Lesekopf von a nach b bekommen um Daten zu lesen.

Gruß

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Tzapfron 
Fragesteller
 21.07.2020, 21:23
@AldoradoXYZ

Es tut mir echt leid aber ich meine wie lötet man das Klinkenkabel an die Festplatte so das man sie als Lautsprecher Benutzen kann

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Levin371  21.07.2020, 23:01
@Tzapfron

Man kann eine Festplatte nicht einfach mit einem Klinkensteckers verwenden. Du müsstest eine Ansteuerung, wie AldoradoXYZ schon beschrieben hat, bauen.

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Angefangen hat das früher in den 1980ern mit Heimcomputern. Anders als beim PC wurden da die Laufwerke direkt vom Betriebssystem gesteuert. Außerdem hatten Laufwerke Schrittmotoren um die Mechanik zu bewegen. Man konnte Programme schreiben die beliebige Bewegungen der Mechanik ausführten. Jeder Schritt des Motors bewegte den Schreib-/Lesekopf des Laufwerks eine Spur (Track) höher oder niedriger, beim normalen Laden eines Programms hörte man ein periodisches Klacken. Lies man das Laufwerk aber z.B. 1000 Spuren pro Sekunde vor und zurück stellen, wird aus dem klacken ein hörbarer Ton (hier 1kHz).

Da war das natürlich eine lustige Spielerei Musik aus dem inneren des Computers kommen zu lassen obwohl da im Gegensatz zum PC kein interner Lautsprecher drin war. Computerzeitschriften veröffentlichten damals Programme zum abtippen mit denen man dann Musik auf seinem Diskettenlaufwerk machen konnte, warnten aber vor Schäden.

Als Diskettenlaufwerke immer billiger wurden und seltener genutzt wurden gab es unzählige Schrottlaufwerke, fast jeder PC Besitzer hatte ein paar davon herumliegen da früher als die als die noch wertvoll waren immer schön aufgehoben wurden. Da fingen dann einige an zu basteln, beim PC kann man keine Musik auf dem normal angeschlossenen Laufwerk machen, das verhindert der Hardwarecontroller im PC. Aber man konnte die an den Druckerport anschließen und die "dummen" Laufwerke so mit hörbaren Taktraten für den Schrittmotor füttern. Zu der Zeit kam auch in etwa Youtube auf und diese Basteleien wurden dann wie damals zur Heimcomputerzeit der 1980er publik gemacht.

Musik auf Computerteilen kann man eigentlich mit allem machen, was Schrittmotore eingebaut hat. Alte "RLL" oder "MFM" Festplatten können Musik machen, kriegen aber von den Schwingungen sofort einen Headcrash, dann quietschen die nur noch wenn die sich überhaupt noch drehen. Modernere festplatten (IDE/PATA) steuern sich selber, da gibt es keinen Weg damit Musik zu machen. Auch einfache Scanner am Druckerport konnten so programmiert werden, dass die Musik erzeugten. Die haben ja auch im Normalbetrieb einen mehr oder weniger Konstanten Ton abgegeben.

Heutzutage zerlegt man meistens die Geräte (außer Floppys) und schließt da Mikrocontroller (z.B. Arduino) an um die Tonerzeugenden Frequenzen einzuspeisen. Bei Festplatten lässt man die in der Regel nur "klicken", fährt also die köpfe einfach nur in den Anschlag.

https://www.youtube.com/watch?v=GNTtR6ZpUOo

https://www.youtube.com/watch?v=oGfkPCZYfFw

Ein anderer Weg ist, aus irgendwas einen Lautsprecher zu machen. Alles wo Magnetfelder im Spiel sind die was bewegen oder verbiegen sind potentielle Lautsprecher, man muss nur die entsprechenden Frequenzen mit passendem Strom einspeisen.

Heutzutage werden Motoren mit hoher Leistung und variabler Betriebsdrehzahl mit Frequenzumrichtern angesteuert. Je langsamer der Motor dreht, desto niedriger muss die Frequenz sein damit der Motor ein starkes Drehmoment erzeugen kann. Die eigentliche Leistung wird über die Signalform (Puls zu Pause) der Ansteuerung geregelt. Ältere Umrichter haben die Frequenzen stufenweise umgeschaltet, da hört man dann richtige Tonfolgen:

https://www.youtube.com/watch?v=5zDkTVFL61g

Auch gibt es heutzutage sehr leistungsfähige "Resonanzlautsprecher" mit Bluetooth. Das ist ein schwerer Klotz der per Saugnapf oder Magnetisch an irgendeinen Gegenstand angebracht wird und den dann zum Schwingen bringt. Klingt erstaunlich gut, vor allem auf einer Baustelle ist so ein Ding auf einen Schaltschrank, eine Tür, Baucontainer oder auf eine Holzkiste gesetzt richtig laut!

und bei einer Festplatte geht das auch, der Schreib-/Lesekopf wird durch ein magnetfeld bewegt. Am Drehpunkt sitzen extrem starke Neodyniummagnete die ein speziell geformtes Magnetfeld in einem Spalt zwischen sich erzeugen. Da taucht eine Spule ein die mit dem Arm des Schreib-/Lesekopfes verbunden ist. Fließt Strom durch die Spule wird der Arm mit einer hohen Kraft bewegt. Schließt man an diese Spule einen Audioverstärker an wird der Arm in Schwingungen versetzt. Klebt oder Klemmt man den Schreib-/Lesekopf auf die Scheiben fest, hat man eine Art primitive Membrane.

Als Verstärker kann man aber nicht irgendwas nehmen, die Impedanz der Spule in der Festplatte ist ganz anders als die eines Lautsprechers. Normale Stereoanlagen Verstärker können schnell kaputt gehen. Ein Verstärker der auf dem TDA2030 basiert ist absolut kurzschlußfest und die erste Wahl für solche Experimente. Einfach bei Amazon TDA2030 eingeben, da erscheinen sofort Bausätze und Module ab €2,50!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung