Faust-J.W. Goethe (Teil 1) der Pakt?

3 Antworten

Wie ich hier immer wieder erklären muss, gibt es keine Wette zwischen  Gott und  Mephisto und auch keinen Pakt zwischen Mephisto und Faust.

Wer den Text genau liest, ist klar im Vorteil.

Du kannst auch durch die Suchfunktion zu meinen Antworten kommen, die das genau begründen.

Hey! :)

Ich habe erst heute noch die Deutsch Klausur über Faust I - Eine Tragödie geschrieben (Gymnasium, 11. Klasse, NRW) ! :)

Du musst hier 2 Dinge klar unterscheiden:

  • Die Wette aus dem Prolog im Himmel zwischen Gott und Mephisto
  • Der Pakt zwischen Faust und Mephisto

Der Prolog im Himmel wurde von Johann Wolfgang von Goethe später erst hinzugefügt, weil das Buch ja durch mehrere Epochen durch geschrieben wurde. Die größten Teile entstanden in der Epoche nach der Aufklärung, nämlich im 'Sturm & Drang'. Doch am Ende war bereits die Klassik, weswegen er dann z.B. die Exposition noch hinzufügte, die dann der Prolog im Himmel ist und vor dem eigentlichen Stück kommt.

In dem Prolog im Himmel wettet Mephisto mit Gott dem Herrn, dass er es schafft, einen Menschen, der dann Faust ist, vom guten Weg auf einen "bösen dunklen" Weg zu führen. Gott glaubt an das gute im Menschen und wettet eben das Gegenteil, dass Mephisto es nicht schafft.

Wichtig ist hier, dass du dabei immer den Begriff Wette verwendest, sonst bringst du es wie man sieht durcheinander.

_________________________________________________________

Der Pakt zwischen Mephisto und Faust ist, wie du ihn bereits beschrieben hast. Das ist quasi auch der Start für den Weg, wo Mephisto versucht, Faust vom Weg abzubringen. In der Gretchentragödie wird auch klar, dass Mephisto es geschafft und die Wette definitiv gewonnen hat. Faust, der mehr als nur gebildete alte Mann hat unehelichen Sex mit einer jungen Dame, mordet mehrmals (direkt & indirekt)... 

Da kann man noch viele Dinge drüber sagen und interpretieren, aber das sollte deine Frage schon längst beantwortet und übertroffen haben ;)

_________________________________________________________

Falls du noch genauere Fragen hast, frag mich gern ;) Noch habe ich alles ziemlich genau im Kopf. Ich gebe dir auch nochmal kurz Tipps, die bei mir wichtig waren:

1. Du musst wissen, was die Gelehrtentragödie (Faust's Wissensdrang) und was die Gretchentragödie ist.

2. Du musst den Verlauf vor Augen haben. Mach dir eine Dramenkurve oder schau einfach im Internet. Dir muss ebenso klar sein, dass das ganze wie immer in einem Drama in einer Katastrophe endet. Schau dir genau an, was die Katastrophe eigentlich ist. 

3. Schau dir die Epochen an. Wie gesagt, das meiste entstand im Sturm&Drang, später war die Klassik und es wurden manche Dinge angepasst, doch Goethe war trotzdem nicht zufrieden, weil vieles nicht mehr passte.

4. Markiere dir wichtige Zitate:

  • S. 13, V. 242
  • S. 21, V. 358f: Studieren 'unnötig'
  • S. 22, V. 382 - 385: Gelehrtentragödie --> Wissensdrang
  • S. 131, V. 3415: Gretchenfrage (GANZ WICHTIG!)
  • S. 53, V. 1323: Pudel wird zu Mephisto
  • S. 178, V. 4610: "Mir grauts vor dir" (Gr. zu Faust)

Die Seiten können je nach Herausgeber natürlich variieren.

Nur ne Frage noch, Faust ist doch eigentlich überhaupt nicht glaubig oder? Als Gretchen ihn nach seiner Religion fragte deutete er doch an, dass er nicht gläubig ist.. Was ist denn mit seiner Religion? So wie ich es verstanden hab, glaubt er nicht an Gott..

Die 1. Seite der 1. Szene ist natürlich auch sehr wichtig. Da musst du auch viele Zitate markieren, z.B. "und leider auch Theologie". 

Hier liegt auch die Antwort auf diese Frage. Theologie ist die Lehre der Religion, und er sagt direkt zu Beginn, dass er es bereut, die Zeit damit verschwendet zu haben. Er sucht ja den Sinn des Lebens, was die Erde im innersten zusammenhält, und den bzw. das beantworten viele schon mit der Religion. Doch er sieht dort keine Erklärung, er kann nichts mit der Religion anfangen. 

Gretchen wurde streng christlich erzogen, doch wie die Gretchentragödie zeigt, ist ihr die Religion nicht so wichtig, wie sie zu Beginn zeigt. Sie bekommt ein uneheliches Kind (Bastard) und tötet dieses dann auch noch. Ein absoluter Widerspruch, den man als Doppelmoral bezeichnet. Auch ein Begriff in der Gretchentragödie, den du unbedingt behalten musst. Darum ging es auch in meiner Klausur!

_________________________________________________________

So, ich denke das reicht! ;)

Ich wünsche dir viel Glück und Erfolg bei der Klausur!

Ich hoffe, ich konnte dir helfen :)

Liebe Grüße

TechnikSpezi


screamoocean99 
Fragesteller
 20.03.2017, 22:09

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort und auch für die Tipps! Kann ich für morgen echt gut gebrauchen :)

Damit hat sich meine Frage auch geklärt. Also hat Goethe sozusagen fast sein ganzes Leben daran gesessen, da immer wieder Szenen hinzugefügt wurden?

Danke und schönen Abend wünsch ich dir:)

1
TechnikSpezi  20.03.2017, 22:14
@screamoocean99

Also hat Goethe sozusagen fast sein ganzes Leben daran gesessen, da immer wieder Szenen hinzugefügt wurden?

Nein, so auch wieder nicht.

Faust war ja Goethes Lebenswerk und entstand über Jahrzehnte. Er hatte dann auch mal eine längere Pause, und als er wieder weiter machte, dann war bereits die Klassik. Aber das wusste er in diesem Sinne ja auch nicht, weil du das quasi immer erst weißt, wenn eine neue Epoche wieder begonnen hat. Trotzdem wusste Goethe, dass es bereits Dramenform mit Exposition usw gab, weswegen er dann z.B. den Prolog im Himmel hinzufügte.

Aber es blieb nur bei kleinen Veränderungen, und nicht mehreren Szenen, das ganz und gar nicht. Deswegen auch die Unzufriedenheit von Goethe über sein eigenes Werk, da er merkte, dass das alles eigentlich nicht mehr passt (aus seiner Sicht natürlich). 

Auch noch einen Tipp:

Goethe hat den Faden verloren. Es ging erst um die Gelehrtentragödie, das war zentral. Doch er ging dann nur noch auf die Gretchentragödie und hat den Wissensdrang komplett weggelassen. Das ist gleichzeitig ein Cliffhänger, also ein offenes Ende in dem Sinne, weil die eigentliche Frage immer noch nicht geklärt wird. Dafür gibt es ja Faust II, den habe ich aber auch nicht gelesen! ;)

0

Das steht im Prolog (erstes Kapitel)

Gott sagt erst wie toll seine Menschen sind und der Teufel widerspricht ihm. Dann wetten sie darum, ob sich Faust vom Teufel verführen lässt oder nicht.

Deshalb kommt Mephisto ja überhaupt erst zu Faust.

Er will ihn auf seine Seite ziehen um die Wette zu gewinnen


screamoocean99 
Fragesteller
 20.03.2017, 21:55

Alles klar, vielen Dank für deine Antwort :)

0
achwiegutdass  23.03.2017, 22:37
@screamoocean99

Überhaupt nicht klar: lies mal die Stelle genau, und du wirst sehen, dass es gar nicht zu einer Wette kommt!

0
Serrentino  25.03.2017, 12:03

So haben wir es aber in der Schule (11. Klasse, Bayern) gesagt bekommen

0