Essen / Zähneputzen - 6 Jahre?

6 Antworten

Schwierig.

Mal vom Zähneputzen abgesehen erinnert mich die Beschreibung an meine Schwester. Bis sie etwa 3 oder 4 Jahre alt war, war Essen relativ unstressig. Aber ab da limitierte sich die Liste an Sachen, die sie akzeptierte, immer mehr.

Ich kann mich an diverse Sonntagsessen erinnern, wo wir anderen Klöße und Braten aßen und sie selbst an einer trockenen Kartoffel geknabbert hat oder an Nudeln mit Suppenwürze.

Meine Mutter hat das oft so gelöst, dass es halt mindestens eine Komponente gab, von der sie wusste, dass sie akzeptiert wird - wie zB die trockene Kartoffel. Gekochte Kartoffeln braucht man für Klöße ja eh, es war also nicht etwas extra gekochtes.

Dass von meiner Mutter direkt immer Extrawürste gemacht wurden, daran kann ich mich nicht erinnern - das war eher mein Opa, der dann extra für die Kleine eine bestimmte Lieblingssuppe gekocht hat, wenn er wusste, dass die Hauptspeise nicht gegessen wird.

Verhungert ist sie jedenfalls nie und erwachsen geworden ist sie auch. Mittlerweile isst sie auch wieder alles, außer Wurstprodukte.

Es ist halt schwierig. Ich mag zB keine Pilze und mochte ich auch noch nie. Obwohl ich mittlerweile längst erwachsen bin, freue ich mich, wenn meine Mutter was mit Pilzen kocht und für mich ein extra Schüsselchen ohne Pilze bereit hält.

Andererseits kann ich auch verstehen, dass, wenn man für mehrere Personen kocht, keine Lust oder Kapazitäten hat, auf jeden einzelnen speziell Rücksicht zu nehmen.

Bei uns mache ich das so: bestimmte Dinge isst mein Kind nicht, wie zB rohe Tomaten. Das weiß ich und zwinge ihn auch nicht, welche zu essen. Oder "Grünzeug" auf dem Essen - für seine Portion streue ich halt keine frischen Kräuter auf die Suppe und keine Petersilie über die Kartoffel. Wenn es etwas gibt, was ihm wirklich gar nicht schmeckt (üblicherweise ist er neugierig und probiert), dann isst er halt nur die anderen Komponenten oder es gibt ein schnell geschmiertes Brot als Alternative. Oder Müsli. Irgendwas, was keine Arbeit macht und schnell nebenher noch gemacht ist, ich will ja auch essen und nicht Alternativen kochen, bis mein Essen kalt ist.

Für uns funktioniert das.

Was das Zähneputzen angeht: das ist ja für viele Kinder ein Thema. Wir nutzen selbst die Playbrush mit der zugehörigen App, seitdem ist das kein Problem mehr.

safur 
Fragesteller
 17.11.2023, 10:12

vielen Dank für deine ausführliche Antwort

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 Er schreit, heult, bis er sein Essen bekommt.

tja so was kommt von so was..

Ich war übrigens auch so ein KInd, Ich mochte nichts außer Butterbrote. Das ging ungefähr so, bis ich 13 war. Ich war auch immer Gesprächsthema Nr, 1 in der Verwandtschaft und wenn der Nikolaus in den Kindergarten/Schule, Verein kam, war mir immer klar, was er bei mir auszusetzen hatte.

Heute weiß ich, dass das ein Machtkampf war. Und ich stand im Mittelpunkt, auch wenn der doof war, Aber besser doofer Mittelpunkt als keiner. Meine Mutter hat mir 1000 mal den Struwelpeter vorgelesen, natürlich ohne Erfolg, Und sie hat mir mit trauriger Stimme erklärt, wie glücklich KInder aus Afrika wären, wenn sie mein Essen bekäme, Ich habe ihr dann den Teller hingestellt und gesagt; "Pack das Essen ein und schick es nach Afrika," Was war meine Mutter sauer.

Meine Eltern haben alles versucht, aber ich habe jeden Machtkampf gewonnen,, Jeden. Als ich dann 13 war, konnten meine Eltern nicht mehr. Sie haben sich vielleicht auch abgefunden, dass ich eines frühen Todes sterben würde. Sie ließen also los traten aus dem Machtkampf raus . und ich begann langsam aber sicher normal zu essen.

Heute esse ich außer Grünkohl, Nierchen und Spinat fast alles.

safur 
Fragesteller
 17.11.2023, 15:55

Ja genau so ist es bei ihm.

Heute weiß ich, dass das ein Machtkampf war. Und ich stand im Mittelpunkt, auch wenn der doof war, Aber besser doofer Mittelpunkt als keiner.

Na ja mal schauen - danke für deine ausführliche Antwort.

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Ich finde Zähneputzen auch heute manchmal noch richtig nervig. Was mir dabei hilft ist Abwechslung. Ich besitze mittlerweile mehrere Zahnbürsten und unterschiedliche Zahnpaste. Das macht das Putzen leichter, weil es nicht so eintönig ist. Ich glaube bei kleinen Kindern ist das auch ganz sinnvoll, wenn sie eine Auswahl haben. So ist Zähneputzen nicht nur ausschließlich eine nervige Pflicht.

Was essen angeht, würde ich gar nicht in so einen Kampf gehen bis das Kind heult usw. Oft gibt sich so etwas von ganz alleine. Je mehr druck gemacht wird um so schlimmer wird das. Ein Freund von mir hat so richtige Bio-öko Eltern. Er und seine Schwester habe sich zum Geburtstag immer gegenseitig Nutella geschenkt, weil sie das nie bekamen. Sie wurden auch lange dazu gezwungen Obst und Gemüse zu essen. Der Freund isst heute fast gar kein Gemüse und bei Obst nur Äpfel.

Essen kann halt auch auf ganz viele Ebenen voll die Herausforderung sein. Manches fühlt sich im Mund super komisch an. Andere Sachen sind vielleicht gar nicht so einfach zu essen (ich habe mich lange geweigert Reis zu essen, weil der bei uns mit der Gabel gegessen wurde und ich das nicht hinbekommen habe - heute mag ich Reis super gerne und esse ihn einfach mit einem Löffel). Andere Sachen haben einen seltsamen Geruch usw. Da können so viele Faktoren eine Rolle spielen, die das schwierig machen. Machtkampfe bringe da nicht wirklich was.

Das einzige was ich unterbinden würde ist bäh sagen. Das muss nicht sein. Das kann das Essen für andere madig machen

Und noch eine Ergänzung: zu viel Zwang führt im schlimmsten Fall später zu Essstörungen.

Wer ein Kind zu viel Druck macht oder zwing etwas zu essen, was es nicht essen mag, bringt es ganz früh dazu nicht auf den eigenen Körper und die eigenen Bedürfnisse zu hören. Wenn dann noch weitere Faktoren hinzu kommen, ist der Weg zur Essstörung nicht mehr weit

safur 
Fragesteller
 19.11.2023, 20:57

Es ist nicht mein Kind, daher kann ich da auch nur bedingt einwirken. Mich stört dieses "bäh" ehrlich gesagt auch. Man kann sagen, man mag es nicht, was vollkommen in Ordnung wäre.
Zwang finde ich auch den falschen Weg. Wir hatten diese Probleme als Kinder überhaupt nicht. Klar man musste probieren, aber wenn man es nicht mochte wurde es auch akzeptiert. Wir haben trotzdem sehr vielfältig und "normal" gegessen.
Bei ihm gehen eben auch unheimlich viele Gerichte nicht, die normalerweise von Kindern gegessen werden. Pizza, Spaghetti Bolognese, Eis, Kuchen, Schnitzel, Fischstäbchen

Das sind nur Beispiele, mir ist bewusst, das wäre auch keine optimale Ernährung. Trotzdem wundert es mich etwas, wieso er solche Dinge überhaupt nicht probieren mag, sie nicht mag.

Selbst wenn du ihm Pommes hinstellst, die er mag, isst er nur 3-4-5 Stück. Mit etwas Glück mal 10.

Zähneputzen? Er drückt sich halt morgens + abends davor. Wenn er es dann mal macht, dann ist es nach 10 Sekunden fertig. So ungefähr. Die Idee mit einer interesessanteren elektrischen Zahnbürste für ihn hatte ich auch schon oder mit so einer Spiel-App. Wäre halt schade um die Investition, wenn es auch wieder nichts hilft.

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NewbeeXD  19.11.2023, 21:56
@safur
Trotzdem wundert es mich etwas, wieso er solche Dinge überhaupt nicht probieren mag, sie nicht mag.

Wie schon gesagt:Geruch, Konsistenz, Aussehen, Temperatur, etc können dazu führen das man etwas nicht probieren will.

Dass er auch Eis oder Fischstäbchen ablehnt spricht evtl dafür das es ihn sensorisch überfordert.

abends davor. Wenn er es dann mal macht, dann ist es nach 10 Sekunden fertig. So ungefähr.

Das wundert dich ernsthaft? Zähne putzen ist halt mega langweilig und oft auch unangenehm mit 6 Jahren kann ein Kind kaum nachvollziehen wieso das wichtig ist. Vermutlich läuft auch das mjt ganz viel Zwang und wird dadurch noch unangenehmer.

Die Idee mit einer interesessanteren elektrischen Zahnbürste für ihn hatte ich auch schon oder mit so einer Spiel-App. Wäre halt schade um die Investition, wenn es auch wieder nichts hilft.

Da hast du mich falsch verstanden. Ich meine nicht eine Zahnbürste, die interessant ist sondern eine Auswahl an unterschiedlichen Zahnbürsten und Zahnpaste. Gerade bei Kindern gibt es ja ganz viel Auswahl was Aussehen und Geschmack angeht. Mit mehreren Zahnbürsten und unterschiedlichen zahnpasten würdest weniger langweilig und es ist nicht so super viel Zwang, weil er aussuchen kann welche Zahnbürste/Zahnpaste genutzt wird.

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safur 
Fragesteller
 19.11.2023, 22:10
@NewbeeXD
Das wundert dich ernsthaft? Zähne putzen ist halt mega langweilig und oft auch unangenehm mit 6 Jahren kann ein Kind kaum nachvollziehen wieso das wichtig ist.

Ich kenne das von uns drei Kindern überhaupt nicht.

Da hast du mich falsch verstanden. Ich meine nicht eine Zahnbürste, die interessant ist sondern eine Auswahl an unterschiedlichen Zahnbürsten und Zahnpaste.

OK, verstanden.

Wie schon gesagt:Geruch, Konsistenz, Aussehen, Temperatur, etc können dazu führen das man etwas nicht probieren will.

Vielleicht kommt das auch darauf an wie du aufgewachsen bist, bzw. wie viele Gerichte du schon gesehen hast. Ob du auch schon im Ausland gegessen hast usw. Wie viele Varianten du von einem Gericht gesehen hast.

Ich vergleiche halt nur mit uns selbst, wir hatten diese Probleme irgendwie überhaupt nicht.

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Da gäbs bei mir kurzen Prozess 🙈

Der Bub lernt eines: wenn ich mich lange genug und mit viel Radau aufführe, dann bekomme ich, was ich will.

safur 
Fragesteller
 17.11.2023, 00:26

Danke :)
Zumindest fühle ich mich bei dir verstanden. Ich sehe das sehr ähnlich.

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Kommt mir bekannt vor. Aus Erzählungen meiner Mutter war ich das Kind, von dem du hier schreibst. Ich hatte auch meine Phase, in der ich nur Nudeln pur und Butter pur aß. Und so weiter und sofort. Kein Reis, Brot nur ohne Rinde, Soßen nur ab und an, alles in geordneter Reihenfolge ...

Meine Mutter akzeptierte das relativ schnell. Nach dem Motto: Na gut, weshalb soll ich darüber jetzt diskutieren? Das Kindchen wird schon von selbst bemerken, wenn's zum Hals raushängt. Und so war das dann auch. Also bekam ich meine trockenen Nudeln und meine Butter und wir alle waren zufrieden. Weshalb sollte sie sich noch mehr Stress machen, mit mir darüber zu streiten? Keine Sorge: Mein Essenshorizont erweiterte sich in meiner Pubertät ziemlich gut.

Zähneputzen war auch ein Akt bei mir, ja. Bei mir war es immer eine sensorische Herausforderung und auch eine Motorische. Ist bei mir auch heute, im Erwachsenenalter, noch oft sehr schwer. (Mit der elektrischen Zahnbürste klappt's halbwegs.) Es ist einfach sehr ... überwältigend. Was wurde denn bislang ausprobiert? Andere Zahnpasta? Andere Zahnbürste? Wurde ihm richtig beigebracht, wie man sich die Zähne putzt? Vielleicht bringt er aus Versehen zu viel Druck auf und das ist unangenehm für ihn ... Hm. Es wäre ganz gut, herauszufinden, weshalb er sich damit so schwer tut. Will er einfach nur nicht - ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die wenigsten Kinder auf Zähneputzen stehen -, oder kann er es nicht/nur schwer?

Nur weil er dann rumblödelt, heißt das ja nicht zwingend, dass er nicht wirklich Probleme damit hat. Vielleicht hat er Schwierigkeiten, zu sagen, was sein Problem ist?

Ich weiß gar nicht mehr, wie meine Mutter das gehandhabt hatte, muss ich zugeben. Sie hatte versucht, es mir beizubringen und irgendwann ging es dann, aber auch nur, wenn sie mir half (auch mit 12/13 Jahren noch).

Entweder, das hat alles eine "tiefere" Bedeutung (im Sinne von z.B. eine Behinderung o.Ä), oder das ist eine ganz typische Phase, die viele Kinder durchgehen. Wobei das wirklich vehemente Ablehnen von anderem Essen schon für etwas "Tieferes" sprechen könnte. Hab damals auch alles, was über meinen schmalen Tellerrand ging, mit größter Skepsis beäugt. Das entfernte ich alles ganz penibel von meinem Teller. Und ja, meine Mutter wollte halt nicht Essen verschwenden, also machte sie mir eben nur das, was ich wollte.

Auch beim Essen ist es wichtig, herauszufinden, weshalb er sich so verhält. Man sollte nicht immer davon ausgehen, dass Kinder das just for fun machen, weil ihnen langweilig ist, sie frech oder verwöhnt sind. Stell' dir vor, das Kind kann manche Dinge wirklich nicht essen (muss ja nicht immer eine Allergie o.Ä. sein) und dann bekommt es quasi gar kein Essen mehr, nur weil die Mutter nicht das kocht, was es will. Weil das andere kann es ja nun einmal nicht essen. Stell' dir einfach vor, du gibst einem Kind mit Nussallergie nur Nüsse zum Essen und sonst nichts. Hört sich grausam an? Genau.

Das Kind wird sich kaum ewig so ernähren (wollen). Ganz unabhängig davon, ob's was Tiefgreifenderes oder einfach wirklich nur eine Phase ist. Du schreibst, dass Suppen teilweise gehen. Dann wäre es doch logisch, von da aus weiter zu gehen, langsam aber sicher. Dass er manchmal Suppen isst, ist besser als nichts.

safur 
Fragesteller
 17.11.2023, 00:49

Sehr interessant. Lass einen Daumen da oder schreib kurz einen Kommentar. Werde dir dann gerne morgen antworten :)

Muss leider ins Bett :)

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