Erfahrungen Beruf Heilerziehungspfleger?

2 Antworten

So also ich bin HEP und kann ein bisschen berichten.

Heilerziehungspflege ist eine rein schulische Ausbildung die in der Regel von Jahrespraktika begleitet wird. In manchen Fällen kannst du auch einen Vertrag mit der Einrichtung abschließen und bleibst dann für die 3 Jahre da. In der Regel bekommt man allerdings keine Ausbildungsvergütung kann aber teilweise Bafög beantragen.

Vor wenigen Jahren musste man die Ausbildung noch selbst finanzieren. Also das Schulgeld. Ich habe leider jciht aktiv verfolgt wie es derzeit ist.

In der Schule hatten wir selbstverständlich Pflege aber auch Medizin, Sport, Mathe, Deutsch, Pädagogik, teilweise sogar Recht etc. Es gibt zwar Ramenrichtlinien die jede Schule zu erfüllen hat jedoch gehen manche Schulen wesentlich intensiver auf die Inhalte ein als andere. In den Fächer schreibt man auch ganz normal Klausuren.

Jedes Jahr wird im Praktikum ein Bericht geschrieben. In diesem Beschreibst du die Klienten mit denen du das Jahr über arbeitest näher und auch was ihr macht. zB die hauswirtschaftlichen Fähigkeiten beim Wäsche waschen oder Kochen fördern. Für die Praxis erhälst du einen Mentor (in der Regel muss dieser auch HEP sein) aus der Einrichtung und eine Lehrkraft als Praxisanleitung. Die Lehrkraft besucht dich dann auch jedes Jahr zur Prüfung. Ist aber weniger schlimmer als es sich anhört.

Am Ende der drei Jahre gibt es eine Abschlussprüfung. Die dauern auch meist um die 3 Stunden. Das genaue Thema weiß man nicht vorher. Man muss schon die 3 Jahre aufgepasst haben. Ist also keine Ausbildung die man so larifari nebenher macht.

Das Einsatzfeld während und auch nach der Ausbildung ist groß. Kindergärten, Heime, Kliniken, Schulen. Immer da wo es quasi auch HEPs hinlockt bzw. es bei den Klienten Förderbedarf gibt.

Bei bestandener Ausbildung bekommst du zudem dir Fachhochschulreife, falls du noch kein Abitur haben solltest. Du kannst dann an einer Fachhochschule studieren. Da gibt es zB auch ein paar Hochschulen bieten auch Soziale Arbeit an.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

1234Jen5678  25.04.2020, 15:42

Es gibt aber auch kleinere Fortbildungen für HEPs zB im Psychiatrischen Bereich. Das ergibt sich dann meist vom Arbeitgeber.

Falls du noch was wissen magst einfach kommentiere. Dann beantworte ich es dir. :)

Falls du in den Beruf reinschnuppern willst eignet sich auch manchmal ein FSJ.

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Isabelle265 
Fragesteller
 26.04.2020, 00:25
@1234Jen5678

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Bist du glücklich mit deinem Beruf? Empfandest du Mathe in deiner Schule damals schwierig? Bin momentan auf dem Gymnasium und Mathe fät mir da außerordentlich schwer... Ich muss mich da wohl nochmal informieren, denn das wäre ja schon mies, wenn man noch zusätzlich Kosten für die Ausbildung selbst übernehmen muss. Findest du deinen Job anstrengend (sodass du deinen Feierabend eher zur Erholung nutzen musst, also keine Kraft mehr zum Ausgehen)? Kannst du mit deinem Gehalt gut leben (unabhängig von jemand anderem und auch mal Urlaub machen)? Kannst du deinen Job gut mit deinem Privatleben (Unternehmungen mit Freunden aber auch deine Partnerschaft) verbinden?.. Hast du auch anschließend studiert?

Würde mich über eine Antwort freuen, auch wenn es viele Fragen sind. Dankeschön. Lg

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1234Jen5678  26.04.2020, 05:08
@Isabelle265

Ich bin tatsächlich sehr glücklich mit meinem Beruf. Tatsächlich war es zwar nicht von Anfang an mein Traumjob aber ein Praktikum und das FSJ haben mich komplett umgestimmt. Ich gehe tatsächlich gerne zur Arbeiten.

Mathe ist mein absolutes Hassfach weswegen ich da leider Schwierigkeiten hatte. Aber nichts ist unmöglich. Wenn ich mich durchgemogelt habe, schaffst du das auch. Es gibt ja auch immernoch die Möglichkeit Nachhilfe zu machen. Manchmal bieten da sogar die anderen Ausbildungsjahrgänge an.

Wenn es tatsächlich noch das Schulgeld gibt darf man auch davor nicht zurück schrecken. Wenn HEP das ist was du machen willst findet sich ein Weg. Es gibt ein paar Vergütete Praktikumsstellen die die Kosten decken oder sie sogar manchmal übernehmen. Ggf. eben der Vertrag während der Ausbildung mit einer Praxisstelle. Da fließt dann ein bisschen mehr Geld.

Also klar Nutze ich meinen Feierabend zum Erholen aber in der Regel habe ich trotzdem noch Lust auszugehen, Freunde zu treffen und Hobbys nachzugehen. Muss halt alles so ein bisschen um den Job geplant werden und wie anstrengend der Tag war. Aber das ist in jedem Job so. Das ist halt zudem abhängig ob du im Schichtsystem arbeitest oder nicht. In einer Heilpädagogischen Schule zB hast du ja in der Regel zwischen 7/8 Uhr und 14/16 Uhr Arbeit. Anschließend zeitnah Feierabend. Ebenso in einer WfbM.

Man kann mit dem Gehalt leben. Es ist kein Luxusleben aber man kommt über die Runden. Nach der Ausbildung ist man in der glücklichen Lage relativ viel Einsatzstellenauswahl zu haben. Im Bewerbungsgespräch kann man dann ja ganz nett einen Schwenk auf Bezahlung machen. Wobei mir der Faktor Spaß an der Arbeit wichtiger ist als das Geld. Zum Urlaub kann ich dir tatsächlich nicht viel sagen, da ich nicht so der Mensch bin der gerne vereist. Ich denke aber wenn man es klug macht und spart oder einen gut bezahlten Job findet ist auch mal ein Urlaub drin.

Meine Freunde sehe ich regelmäßig. Wenn auch nicht mehr jeden Tag. Gerade wenn jeder unterschiedlich arbeitet ist es schwierig auf einen Nenner zu kommen. Aber auch da gilt nichts ist Unmöglich. Ebenso wäre es mit der Partnerschaft. Da kann man ja ach von vorn herein klarmachen, dass man manchmal komische Arbeitszeiten hat. Aber auch hier gilt, dass alles abhängig davon ist wo du arbeitest und ob im Schichsytem oder nicht.

Bisher habe ich nicht studiert. Bin auch erst knapp 2 Jahre raus aus der Schule aber die Möglichkeit steht mir halt immer offen.

Ich bin wirklich zufrieden mit meiner Jobwahl und kann jedem Interessenten nur empfehlen reinzuschnuppern. Danach wird man eh nie wieder gehen wollen. Ich bekomme nahezu täglich positives Feedback von den Klienten die genauso gerne mit mir arbeiten wie ich mit den Klienten was wirklich bei den Krankheits- und Behinderungsbildern nicht selbstverständlich ist.

Falls dir noch eine Frage auf der Seele brennt kannst du gern einfach fragen. :)

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Die Ausbildung an sich ist in jeder Schule anders. Ich war an einer sehr guten HEP Schule in Bayern, drei Jahre Schule (drei Tage pro Woche) und gleichzeitig eine 'Halbtagsstelle' in einer WG. Dann gibt es auch Schulen, die boeten eine zweijährige Ausbdung an, ohne Praxisbegleitung. Wenn man die Möglichkeit hat, empfehle ich auf jeden Fall die Aisbildung mit Praxisbegleitung, weil man das Gelernte dirket in der Praxis umsetzen kann. Das Gehalt ist in jeder Praxisstelle anders. Bei manchen werden die Schultage als Arbeitstage gesehen und fließen in die Bezahlung mot ein, bei mir war das nicht so umd ich kam in der Ausbildung gerade so über die Runden.

Inhaltlich war die schulische Ausbildung total interessant mit viel Hintergrundwissen zu verschiedenen Krankheitsbilder und Behinderungsarten. Wir hatten auch z.B. Recht, was man in der Praxis ständig braucht und Bewegungslehre, Spiel, Medienpädagogik etc. Die Lehrer kommen zu Praxisbesuchen und man führt Angebote durch, schreibt dazu vorher Konzepte etc.

Fortbildungsmöglichkeiten gibt es so viele verschiedene. Egal, ob man sich auf ein bestimmtes Krankheitsbild spezialisiert z.B. Demenz oder Autismus oder ob man sich allgemein weiterbildet. Wenn man die Fachhochschulreife im Zuge der HEP Ausbildung mitmacht (funktioniert in einigen Schulen), dann kann man darauf basierend an Fachunis studieren, wobei ich mir da nicht sicher bin, ob man dann jede Richtung studieren kann.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung