Erfahrung mit dem Wiedereinstieg in das Zivilleben nach seiner Zeit bei der Bundeswehr?

6 Antworten

Habe noch von keinem meiner ehemaligen Kameraden gehört, der in Hartz IV gelandet ist.

Es liegt halt an einem selbst. Wenn man engagiert ist und sich kümmert,kommt man auch gut unter.

Ich persönlich freue mich auf mein Dienstzeitende. Nicht, weil ich nicht gerne Soldat wäre. Eher, weil ich mich darauf freue, mal etwas komplett neues zu machen.

Kalash  19.04.2013, 17:01

Ich kann dir alleine aus meiner ehemaligen Kompanie aus meiner 8-jährigen Dienstzeit 11 Ex-SAZ der Unteroffiziers-/Feldwebellaufbahn nennen, die 5 Jahre nach DZE erst auf Sozialhilfe, bzw. Arbeitslosenhilfe und dann ab 2005 auf Hartz IV gelandet waren!

Und wenn man einen guten persönlichen Kontakt zur BA Nürnberg hat und sich da die Zahlen von ALG II- / Sozialgeld-Empfängern geben lässt, die 4 Jahre und mehr Dienstzeit bei der BW im Lebenslauf stehen haben, kommt man so zu einem sehr erschreckenden Ergebnis!!

Das die Regierung und die BA das nicht öffentlich machen, versteht sich von selbst, denn sonst würde sich kaum mehr jemand als SAZ anwerben lassen!! Solche Zahlen gibt es nur unter der Hand!

Aber träum ruhig möglichst lange weiter deinen BW-Traum, denn das Erwachen wird irgendwann auch dich hart treffen!

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mahalue  25.04.2013, 11:48

Meine Erfahrungen nach 12 Jahren Bund sehen anders aus, siehe oben. ;-)

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Wenn du alle Möglichkeiten (Bfd, Weiterbildungen u.s.w.) ausschöpfst, sehe ich für deine zivil-berufliche Zukunft nicht schwarz. Ganz im Gegenteil, ich habe jetzt sogar das gefunden, was mir wirklich Spaß macht und das Richtige ist. Kurz mein Werdegang: Lehre zum Gas- und Wasserinstallateur, danach als Dachklempner in einer Baufirma tätig. Eingezogen zum Grundwehrdienst, in dieser Zeit verlängert bis insgesamt auf SaZ 12 (UmP). Frühzeitig Gedanken über das Leben "danach" gemacht und den Bfd voll ausgeschöpft, mich auf alle möglichen Einstellungstests frühzeitig intensiv vorbereitet und auch schon vor einem möglichen Ausbildungsbeginn beworben, um zu sehen, wie meine Chancen in der Realität aussehen. Das verlief schon super, hätte schon vor meinem eigentlichen Anspruch bei verschiedenen Behörden aufgrund meiner Testergebnisse anfangen können. So sah ich der Zukunft recht entspannt und gelassen entgegen. Dann kam die ernste Phase, wieder auf x-Stellen im öffentlichen Dienst beworben, Tests und Vorstellungsgespräche absolviert. Am Ende hatte ich mehrere Zusagen (trotz vorangeschrittenen Lebensalters; damals 33 Jahre) bei mehreren Behörden, u.a. Polizei, Bundespolizei, Justizvollzug, Kommunalverwaltung. Ich entschied mich für die Kommunalverwaltung und bereue diesen Schritt nicht. Der Bundeswehr danke ich für die Möglichkeit der Neuorientierung, die ich so nach meinem Leben auf dem Bau nicht gehabt hätte. Alle Kameraden die ich kenne, die sich ebenfalls Gedanken über die Zukunft gemacht haben, sind gut untergekommen, sei es im öffentlichen Dienst oder in der freien Wirtschaft. Man muss sich nur bemühen, was dafür tun (geistig/körperlich) und dann klappt das schon. Diejenigen, die bis zum Schluss auf den Berufssoldaten gewartet und nicht bekommen haben, sind meistens auf der Strecke geblieben. Also, früh Gedanken machen, darauf hinarbeiten und alles wird gut.

ICenstoiler 
Fragesteller
 25.04.2013, 15:59

Dann kann ich ja beruhigt sein :) Ist es denn wirklich so schwer Berufssoldat zu werden? Ich mein man ist ja 12 Jahre lang dort. Da muss man doch in topform sein oder?

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mahalue  26.04.2013, 07:39
@ICenstoiler

Ob du BS wirst bzw. werden kannst, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gibt's schon verschiedene Kommentare, z.B. Abschluss der Laufbahnlehrgänge, Beurteilungen, Lebenssituation, aber auch, wie das gesamte soldatische Umfeld ist. Man(n) ist ja immerhin auf andere angewiesen, die dich z.B. beurteilen. Es soll zwar immer objektiv geschehen, aber wenn Menschen Menschen beurteilen..., na ja, falls du zur Truppe kommst, wirst du das schon mitbekommen. Ein nicht unwesentlicher Faktor ist natürlich, in welcher Truppengattung du deinen Dienst leistest. Da kann man natürlich nicht in die Zukunft schauen. Ich hatte zu meiner Zeit natürlich auch einen BS-Antrag gestellt, war ja erstmal der bequemste Weg, man war eine Weile dabei, wusste wie alles läuft und es hat mir natürlich auch Spaß gemacht. Nur hatte die BW wie so oft mehrere Reformen durchlaufen, erst wurde meine Truppengattung aufgestockt (ergo mehr zum BS ernannt), dann eine neue Umstrukturierung und die Truppengattung abgebaut (ergo BS im Überhang = zu viele). So wurde mein BS-Antrag u.a. abgelehnt. Beurteilungen und Sport waren sehr gut, mein Fw-Lehrgang gut, aber wahrscheinlich nicht gut genug. Hatte insgesamt also nicht gereicht und dann war ich einfach zu alt. Parallel hatte ich mich wie schon beschrieben weit vor meinem BS-Antrag um die berufliche Wiedereingliederung gekümmert.

Sportlich muss man natürlich fit sein, das sollte aber kein Problem für dich sein, da beim Bund regelmäßig Sport gemacht wird. Die ganze Fw-Laufbahn ist ja heutzutage eine andere als bei mir. Du bist doch jetzt schon nach 3 Jahren Fw, oder? Dann den/die Lehrgänge so gut wie möglich machen und sofort den BS-Antrag nach Abschluss einreichen, dann bist du noch jung und frisch und hast vor allem noch mehrmals die Möglichkeit, einen BS-Antrag einzureichen.

Die Polizeisporttests hatte ich mit 32 Jahren auch alle bestanden. Dafür hatte ich aber nach dem Dienst noch etwas Sport betrieben.

Resümee:

Wenn du zum Bund möchtest, dann mach es. Setze dir zwei Ziele: 1. bestmögliche Leistungen in allen Punkten zu erzielen, um BS zu werden. 2. Plan B, falls es nicht klappt (liegt ja manchmal nicht in der eigenen Hand, trotz guter Leistungen)

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Hallo,

wenn man einen Plan hat, ist es nicht so schlimm. Du kannst beim Bund schon Ausbildungen während der Dienstzeit machen. Nach den 12 Jahren bekommst eine Ausbilung bezahlt bis zu einem bestimmten Betrag, Dann kannst du zum Beispiel studieren und bekommst noch weiterhin dein Gehalt. ich glaube 3 Jahre lang. Danach bekommst du nochmal eine Abpfindung. Wenn du natürlich 3 Jahre hartz4-Fernsehen guckst, kommst du natürlcih nicht weit, aber wenn du weißt was du willst, ist es super...

ICenstoiler 
Fragesteller
 18.04.2013, 00:26

Muss ein Studium unbedingt sein oder ist eine Ausbildung auch ganz ok? Denn man hat ja noch nicht wirklich Erfahrung... Und bezahlt die Bundeswehr auch einem die Meisterschulung?

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HotNut  18.04.2013, 00:27
@ICenstoiler

Ja, z.B. die Bezahlen einem die Meisterschulung, aber dafür musst ja auch Berufsjahre nachweisen können.

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Egal, welche positiven Erfahrungen der eine oder andere Ex-SAZ nach seinem DZE gemacht hat, die Masse aller ehemaligen längerdienenden Soldaten auf Zeit ( SAZ ) bekommt nach dem Dienstzeitende ( DZE ) keine echte Chance, im zivilen Berufsleben wieder Fuß zu fassen.

Das liegt unter anderem daran, daß der Dienst gänzlich anders funktioniert als das zivile Berufsleben und daß natürlich der Ex-Soldat zum Ende seiner Dienstzeit zumeist eine Dienststellung mit Befehlsgebung innehatte und nun im Zivilleben zumeist wieder ganz unten als Befehlsempfänger ohne eigene Entscheidungsbefugnisse anfangen muß - und daran zumeist scheitert!
Genau deswegen hat die Masse aller Arbeitgeber keinerlei Interesse an der Einstellung von Ex-SAZ!
Und das wiederum ist neben der so oft vorkommenden Traumatisierung und daher eingeschränkten Erwerbsfähigkeit der Ex-SAZ einer der Hauptgründe, weshalb derart viele Ex-SAZ 5 Jahre nach DZE sich dauerhaft im Hartz IV-Bezug wiederfinden!!

Die einzigen Ex-SAZ, die eine gewisse Chance im zivilen Berufsleben haben, sind diejenigen, die sich mit einem Unternehmen selbständig machen und diejenigen, die als Offizier bei der BW ein erfolgreiches Studium absolviert haben, mit dessen Abschluß man im Zivilleben händeringend gesucht wird.

Natürlich ergibt sich für den einen oder anderen Ex-SAZ, der eine einfache Arbeitsstelle im Angestelltenverhältnis sucht, auch mal eine erfolgreiche Chance und ein ein dauerhafter sicherer Arbeitsplatz, aber solche Fälle sind eher die Ausnahme als die Regel.

Kann man so nicht sagen. Das hängt davon ab, was du bei der Bundeswehr machst, wie deine Beurteilungen aussehen und ob du ein Studium hast.

xXxRamboxXx  18.04.2013, 00:28

warum soll ich einen soldaten mit studium nehmen, wenn ich einen bekommen kann, der studiert hat und ind er selben branche wie ich gearbeitet?

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Birne60  18.04.2013, 00:33
@xXxRamboxXx

Um dir das erklären zu können, solltest du intensiv mit einem Personaler sprechen. Die können dir im Detail erläutern, dass für eine Firma nicht das theoretische Wissen des Studiums wichtig ist (unter und: 90% von dem, was man im Studium lernt, braucht man nie wieder), sondern es vielmehr auf Berufserfahrung und Führungsqualifikationen ankommt. Und es sieht bei ehemaligen Offizieren so aus, dass sie mit knapp 30 bereits ein abgeschlossenes Studium sowie Führungserfahrung mit bis zu 150 Mitarbeitern haben. Das ist im zivilen Bereich sehr schwer zu bekommen. Aber wie gesagt: LAnges Thema. Unterhalte dich mal mit Personalern von großen Firmen.

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Apfelkind1986  18.04.2013, 18:27
@xXxRamboxXx

Ganz einfach:

Weil viele Unternehmen es schätzen, wenn der Bewerber zum einen die theoretischen Kenntnisse des Studiums und die Fähigkeit zum wissenschaftlichen Arbeiten besitzt und auf der anderen Seite massiv stressresistent, engagiert, loyal und vor allem führungserfahren und durchsetzungsfähig ist.

Das sind Eigenschaften, die man nur schwer und langsam ausbilden kann.

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