Der Satz: "Der Autor erwähnt auch, dass der Stolz Alexanders in diesem Zusammenhang abwertend zu verstehen "ist" oder "sei". Ist mit Konjunktiv 1 richtig?

Trullalla56  02.11.2023, 16:26

meinst du vielleicht den Autor?

Silvia90 
Fragesteller
 02.11.2023, 16:39

Ja. Der Autor :)

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Für mich ist der größte Störfaktor in deinem Satz das Verb "erwähnen". Es bedeutet, dass man beiläufig etwas erzählt oder nennt. Z. B.

  1. Auf die Frage des Kommissars, ob ihm sonst noch etwas aufgefallen sei, erwähnte der Anwohner, dass in den letzten Wochen häufiger ein Lieferwagen mit einem ausländischen Kennzeichen in der Wohnstraße geparkt habe, was ihm schon etwas merkwürdig vorgekommen sei.
  2. Auf die Frage des Kommissars, ob er sonst noch etwas Ungewöhnliches bemerkt habe, erwähnte der Anwohner einen Lieferwagen mit ausländischem Kennzeichen, der in den letzten Wochen häufiger in der Wohnstraße geparkt habe. Dies sei ihm schon etwas merkwürdig vorgekommen.

Hier passt das Verb "erwähnen" vom Sinn her, aber in deinem Satz ist es m. E. unpassend. Ich möchte es deshalb durch "meinen" ersetzen, denn es geht hier doch um die Meinung des Autors zur Haltung einer Person namens Alexander. Der Autor beurteilt dessen Stolz negativ. Dann lautet der Satz:

  • Der Autor meint auch, dass der Stolz Alexanders in diesem Zusammenhang abwertend zu verstehen sei.
  • Der Autor ist auch der Meinung/Ansicht/Auffassung, der Stolz Alexanders sei in diesem Zusammenhang abwertend zu verstehen.

Wenn du hier "laut" benutzt, kannst du auf die indirekte Rede verzichten:

  • Laut (der) Meinung des Autors ist der Stolz Alexanders in diesem Zusammenhang abwertend zu verstehen.
  • Laut Autor ist der Stolz Alexanders in diesem Zusammenhang abwertend zu verstehen.
Silvia90 
Fragesteller
 04.11.2023, 00:45
  1. Auf die Frage des Kommissars, ob ihm sonst noch etwas aufgefallen seierwähnte der Anwohner, dass in den letzten Wochen häufiger ein Lieferwagen mit einem ausländischen Kennzeichen in der Wohnstraße geparkt habe, was ihm schon etwas merkwürdig vorgekommen sei.

Warum ist eigentlich am Anfang des Satzes hier "Auf die Frage des Kommissars, ob ihm sonst noch etwas aufgefallen sei" Konjunktiv 1? Ist ob nicht öfter mit Indikativ? "Ich weiß nicht, ob ich mich gut fühle" Er weiß nicht, ob er morgen kommen kann". Mit "als ob" gibt es ja noch Konjunktiv 2 - "Er tut so, als ob er der Klügste wäre". Doch warum ist in deinem Satz Konjunktiv 1?

Auf jeden Fall vielen Dank für die ausführliche und äußerst hilfreiche Erklärung :)

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spanferkel14  04.11.2023, 02:05
@Silvia90

Was der Kommissar sagt oder fragt, ist doch genauso indirekte Rede wie das, was der Anwohner antwortet. In der direkten Rede sähe das Ganze so aus:

  • Kommissar: „Ist Ihnen sonst noch etwas aufgefallen?"
  • Anwohner: „In den letzten Wochen hat hier häufiger ein Lieferwagen mit einem ausländischen Kennzeichen geparkt. Das ist mir schon etwas merkwürdig vorgekommen.“

Wie kommst du denn auf die Idee, dass es etwas mit der Nebensatz-Konjunktion "ob" zu tun hat. Dein Beispielsatz ist in der direkten Rede.

  • Silvia: „Ich weiß nicht, ob ich mich gut fühle." (direkte Rede)
  • a.) Silvia sagt, sie wisse nicht, ob sie sich gut fühle. (indirekte Rede, K.1)
  • b.) Silvia sagt, dass sie nicht wisse, ob sie sich gut fühle. (indirekte Rede, K.1)

Im Plural müsstest du den K.2 nehmen, da der K.1 der 3.Person Plural mit dem Indikativ identisch ist

  • Anton und Silvia: „Wir wissen nicht, ob wir uns gut fühlen.“
  • a.) Anton und Silvia sagen, sie wüssten nicht, ob sie sich gut fühlen würden/fühlten. (indirekte Rede, K.2)
  • b.) Anton und Silvia sagen, dass sie nicht wüssten, ob sie sich gut fühlen würden/fühlten. (indirekte Rede, K.2)

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Deine anderen Sätze haben mit der indirekten Rede gar nichts zu tun.

indirekte Frage- und Aussagesätze:

  • Weiß Anton jetzt endlich, ob er morgen kommen kann? -
  • Nein, er weiß nicht, ob er morgen kommen kann.
  • Er hat auch keine Ahnung, ob es mit seinem Kommen in dieser Woche überhaupt noch klappt.
  • Er ist ja immer unschlüssig und weiß nie, was er definitiv tut. Dauernd schmeißt er seine Pläne über den Haufen. Heute Hü, morgen Hott.
  • Das Einzige, was er weiß, ist, dass er Anton heißt und dass er die Leute mit seiner Unschlüssigkeit nervt.

so tun, als ob + Konjunktiv 2:

Auf diese Wendung folgt üblicherweise der Konjunktiv 2, da jemand vorgibt, etwas zu sein oder zu tun. Aber in Wirklichkeit ist es anders. Manche Leute benutzen diese Wendung aber auch mit dem Indikativ.

  • Anton tut so, als ob er reich wäre. / Anton tut so, als wäre er reich. Aber in Wirklichkeit ist er ein Habenichts.
  • Antonia tut so, als ob sie die Prüfung bestanden hätte. / Antonia tut so, als hätte sie die Prüfung bestanden. Aber in Wirklichkeit ist sie haushoch durchgefallen.
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spanferkel14  04.11.2023, 02:06

🍁🐿️ Vielen Dank für deinen Stern.🐌🍂

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In dem Fall würde ich "ist" wählen, weil "erwähnt" im Präsens steht. Hättest Du "erwähnte" geschrieben, würde "sei" mehr Sinn ergeben.

Es handelt sich um indirekte Rede, also ist der Konjunktiv richtig. Allerdings wird der Indikativ in der indirekten Rede inzwischen kaum noch als Fehler empfunden.

Hallo! :)

Tatsächlich kannst du hier entscheiden.

Wenn du es hier mit "dass" einleitest, gibt es hier eine besondere Regel:

Nach "dass" kannst du entscheiden, ob du den Konjunktiv I oder den Indikativ benutzt!

Mach es dir zunutze! Zum Beispiel klingt es bei einer Reportage professionell, noch den Konjunktiv hier zu nutzen. Oder du machst die Tatsache als sicher.

Ganz, wie es dir passt! Mach es schlau und perfekt! 🌟

Beides ist korrekt.

Viele Grüße! :)

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – tiefgehendes Verständnis in Grammatik und Rechtschreibung.