Eltern mögen Freund nicht?

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Zu der Beziehung ist es am Ende nicht gekommen, weil sie mir "verboten" wurde und ich damals noch nicht selbstbewusst genug war, meine Interessen zu vertreten, aber es wäre genau so gekommen und es zeichnete sich schon in den Gesprächen darüber ab, die ich Mitte 2004 alle paar Tage zuhause "führen musste" an so gewissen Abenden im Wohnzimmer in Verhör-Atmosphäre.

In der Realschule hatte ich eine Mitschülerin, die sehr sympathisch war und wo es wohl auch "was geworden wäre", wir verbrachten privat viel Zeit miteinander und hatten Gefallen aneinander. Mein Opa meinte aber, er wolle mit ihrer Familie nichts zu tun haben, weil das "nicht unser Niveau" sei (ihre Mutter war etwas schrullig, aber nett und herzlich - und sie mochte mich wirklich) und er würde so eine Beziehung "nicht billigen". Das war sehr unangenehm für mich und ich wusste auch, wie es gemeint war - meine Familie konnte zuweilen auf einem sehr hohen Ross sitzen, was mir immer unangenehm war.

Bereits mein ganzes Leben lang tun meine Eltern so, als sei ich automatisch und für immer genau so wie sie (Verhalten, Gewicht, Aussehen, Kleidung, Gehalt, Beruf, Schicht, Beziehung, ...........). Das, was ich gerade erzählt habe, sind nur Beispiele. Es ist so schlimm, dass ich manchmal selbst daran zweifele, ich selbst sein zu können. Die Sache mit meinem Freund ist für mich aktuell die Spitze des Eisbergs.

War bei mir genauso; es wurde u.a. versucht, Charaktereigenschaften abzuerziehen - mehr so subtil, ich habe es erst als Erwachsener richtig verstanden, als ich mit einem Psychologen diverse Ereignisse aufarbeitete. Ich war wahrscheinlich auch nicht immer "ich selber" - mehr kann ich heute nicht dazu sagen, aber es gab klare Vorstellungen, wie ein Mann zu sein habe, wie er sich zu kleiden und zu verhalten habe, mit wem er sich bevorzugt abzugeben habe und was er zu besitzen habe und was besser nicht; es wurde sogar die Automarke vorgeschrieben, die er zu fahren habe, um ein guter und seriöser Mann zu sein, den die Leute achten.

Letztlich muss man schauen, was es einem wert ist: Die Beziehung oder die eigene Familie. Da muss man in sich gehen und drüber nachdenken, was einem wichtiger ist und wo man sich hin wendet.

Andererseits verstehe ich auch deine Eltern zum gewissen Grad durchaus. Sie fühlen sich angegriffen von "Besserverdienern" oder viel eher untergraben oder hintergangen, vielleicht bloßgestellt und lächerlich gemacht - haben eventuell mit "solventen" Menschen und Familien schlechte Erfahrungen gemacht und reagieren daher so abweisend auf deinen Freund und seine Leute. Das ist mit gewisser Empathie schon verständlich. Sie werden auch um dich fürchten - dass du ihnen entschwindest und dich abgrenzt, "was Besseres" sein willst und nicht mehr ihre Tochter bist, die um ihre einfache Herkunft weiß. Mein Opa hatte im Umkehrschluss auch Angst, dass ich ihm entgleite und in ein seiner Meinung nach "unteres Milieu" gehe und die "dortigen Gepflogenheiten annehme", wie er damals sagte, zumal er in mich große Hoffnungen gesetzt hat - ich kann das schon nachvollziehen, erst recht wenn du vielleicht das einzige Kind bist.

Eigentlich sollte man drüber reden. Auf der anderen Seite ist nicht gesagt, dass ein anderer Freund den Geschmack deiner Eltern treffen würde - manche Menschen sind sehr selbstgerecht und akzeptieren nur "ihresgleichen". So wie mein Opa es auf seine Weise in seinen Kreisen zu tun pflegte, tun es deine Eltern vielleicht auch auf ihre Weise in ihren Kreisen - so was ist nicht an "Schichten" gebunden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Joa, meine Eltern bzw. Teile der Verwandschaft konnten meine Partnerin auch nicht leiden. Na und?

Man ist erwachsen, die Eltern sind nicht weisungsbefugt. Was gibt es da groß zu besprechen? Die Eltern mögen die Partnerin nicht. Das ist deren gutes recht, man muss nicht jeden mögen. Ich habe ihnen auch nicht vorzuschreiben wen sie zu mögen haben und wen nicht. Mein Recht ist es aber, die Meinung meiner Eltern zu ignorieren und selbst zu entscheiden.

Du fragst ja auch nicht wenn du ein neues Auto kaufst was deine Eltern davon halten, du kaufst das Auto das dir gefällt bzw. dass in deiner Situation zu dir passt. Wenn deine Eltern dein neues Auto dann blöd finden, dann ist es halt so. Ist doch egal?

Deine Eltern stört es, daß du dich in ihren Aufen über sie erheben willst. Das ist in ihren Augen Verrat an der „Arbeiterklasse“.

Schade, daß sie sich nicht mit dir und über dich freuen können, daß du den sozialen und finanziellen Aufstieg geschafft hast.
Ich bin Handwerker und unglaublich stolz darauf, daß meine 3 Kinder ihr Studium geschafft, tolle Jobs gefunden und sogar die Doktorarbeit fast beendet. Warum sollte ich neidisch sein oder verlangen, daß sie einen Handwersberuf ausüben?

Wenn es dir nicht gelingt, dich davon zu lösen, wird das Auswirkungen auf dein Leben haben.

Meine Lösung wäre: mit ihnen reden, erklären, was und warum es dich verletzt, und im Endeffekt, wenn sich nichts ändert, den Kontakt stark einschränken oder zeitweilig aussetzen.

Löse dich einfach davon. Lass sie erzählen und ignoriere es. Das wird sich nie ändern, auch nicht bei einem anderen Partner.

Jo, wenn meine Eltern mir auf den Sack gehen sag ich was mich nervt und meld mich dann nicht bis ich irgendeine Verbesserung verspüre. Das kann Tage oder Monate gehen