Ein Postfach in der Bewerbung angeben?
Hi,
in der Frage geht es nicht um mich, sondern um eine Freundin.
Sie sucht seit einer ganzen Weile schon länger nach einem Job. Ich selbst bin aktuell als Personalvermittlerin tätig und habe ihr bei der Gestaltung der Bewerbungsunterlagen geholfen. Die ursprünglichen Unterlagen waren gar nicht schlecht. Trotzdem wurde sie nie auch nur zum Bewerbungsgespräch eingeladen.
Ich habe die Bewerbung ein paar Kollegen und Bekannten aus der Branche gezeigt. Mehrmals kam da zum Tragen, dass sie in einer sehr , ich nenne es mal "spezifischen Wohngegend" wohnt. Soll heißen, ihre Adresse liegt in einem typschen "Assiviertel"...
Einige meinten eben, dass die Adresse allein schon abschreckend auf sie wirken würde, gar nicht mal so sehr der Lebenslauf. Der ist praktisch lückenlos...
Meine Idee wäre jetzt die Angabe eines Postfachs in einer besseren Stadtgegend. Andererseits habe ich persönlich sowas noch nie in den Bewerbungen gesehen...
Eine andere Alternative wäre, sie gibt die Adresse einer Freundin an, die in einer besseren Wohngegend wohnt... Aber sollte es irgendwann zum Vertrag kommen, muss ja die richtige Adresse da stehen.
Was ist eure Einschätzung?
3 Antworten
Ja, ich habe mich auch erst gefragt wie du zu dem Beruf kamst..
aber okay, schön das du ihr hilfst :)
Allerdings sollte dir mehr als klar sein, dass die Infos in einer Bewerbung richtig sein müssen! Eine gefakte Adresse anzugeben, geht überhaupt nicht! Das wirft ein viel schlechteres Bild auf deine Freundin, wenn sie am Ende sagen muss "Ehm, da wäre noch was.. und zwar die Adresse.. ich wohne wo anders" - Was macht das bitte für einen Eindruck?!
Sie könnte ihre Anschrift am Ende klein einzeilig anbringen.. unauffällig. Und vorher mit Deckblatt etc. überzeugen. Versucht es doch bitte so :)
War nur eine Feststellung.
Ja, das ist klar. Allerdings habe ich auch unterschreiben müssen, dass die Inhalte im Laufe des Bewerbungsgesprächs/der Bewerbungsphase richtig waren.
Natürlich ist es eine gefakte Adresse. Du hast ja einen Wohnsitz und der ist woanders. Bei Menschen mit gar keinem Wohnsitz ist das was anderes. Auch das sich die Adresse im Laufe des Bewerbungsverfahren ändert, ist okay. In den beiden Fällen hattest du ja nicht gelogen.
Für mich macht es einen viel schlechteren Eindruck, wenn man später etwas richtig stellen muss.. und auch wenn man etwas lügt und sagt "meine Adresse hat sich geändert" - ist jedem selbst überlassen, aber ich würde mich dabei nicht wohl fühlen.
Ich hatte znächst einmal selbst jahrelang ein Postfach. Das lag aber nicht an der Gegend, wo ich wohne, sondern hatte andere (praktische) Gründe.
Die Angabe eines Postfachs kannst Du bestenfalls im Briefkopf des Anschrei-bens als Postanschrift verwenden. In den Lebenslauf gehört auf jeden Fall die ("richtige") Hausanschrift. Alles andere geht nicht.
Es handelt sich ja um kein verbindliches Vertragsdokument. Wir arbeiten auch mit vielen Bewerbern ohne festen Wohnsitz. Diese geben dann durchaus die Adresse von Freunden und Familie als Kontaktadresse an.
Die richtige Adresse kommt ja erst bei einer Vertragsunterzeichnung zum Tragen. So war es bei mir auch. Nach meinem Studium war ich auch erstmal in meiner Wunschstadt bei Freunden untergebracht und habe die Adresse als Kontaktadresse angegeben und bei Vertragsunterzeichnung die neue feste Adresse.
Zuersteinmal finde ich die Reaktion der Personaler sehr bedenklich.
Das Bewerbungsprozedere hat sich dahingehend entwickelt, dass teilweise schon ohne Fotos und/oder Anrede beworben wird um die Diskriminierung zwischen Mann und Frau oder Personen mit und ohne Handicap einzudämmen.
Eine Wohngegend als Grund für eine Ablehnung anzunehmen zeigt, dass offenbar die Qualifikation weiterhin eine untergeordnete Rolle spielt - traurig.
Zu Deiner konkreten Frage:
Sicherlich ist es eine Option mit einer anderen Adresse zu arbeiten. Vielleicht auch die einzige Möglichkeit Deiner Freundin um wenigstens zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Darin könnte man sich dann immernoch erklären.
In diesem Fall würde ich persönlich die Anschrift einer Vertrauten vorziehen, weil dies nicht so sehr auffällt wie ein Postfach. Das könnte sofort zur weiteren Diskriminierung und damit Ausschluss führen.
Trotzdem, traurig - armes Deutschland!
Da stimme ich dir zu. Finde ich entsetzlich und unter aller Sau von den Personalern.
Um ehrlich zu sein, ist der Job nur eine Übergangslösung...
Aber hat ja mit der eigentlichen Frage nichts zu tun.
Es wäre ja keine gefakte Adresse. Wir haben es auch mit Bewerbern ohne festen Wohnsitz zu tun. Bei denen wird prinzipiell die Adresse eines Freundes oder Familienmitglieds angegeben.
Die richtige Adresse kommt ja erst zur Vertragserstellung zum Tragen. Als ich meinen Arbeitsvertrag unterschrieben habe, hatte sich meine Adresse auch schon wieder geändert, da ich übergangsweise bei Freunden gewohnt hatte...
Aber danke für den letzten Tipp.