Durch was wird die Länge der Telefon-Ortsvorwahl bestimmt?
Hallo,
ich dachte immer durch die Größe der Städte. Auf der einen Seite gibt es Kleinstädte mit 4 Vorwahlzahlen (bspw. Bad Kreuznach) auf der anderen Seite Großstädte mit 5 Zahlen (bspw. Mainz).
Viele Grüße
2 Antworten
Früher beim elektromechanischen Wählsystem gab es eine "hierarchische" Struktur des Telefonnetzes. Es gab die Ortsvermittlungsstellen, darüber die Knotenvermittlungsstellen, dann die Hauptvermittlungsstellen und die Zentralvermittlungsstellen. Jede dieser Ebenen hat eine Ziffer der Vorwahl bestimmt, also die Zentralvermittlungsstelle war erkennbar an der ersten Stelle der Vorwahl.
Am Sitz der Zentralvermittungsstelle konnte also ein Ortsnetz eine zweistellige Vorwahl haben (die Null nicht mitgerechnet). Am Sitz der Hauptvermittlungsstelle eine dreistellige usw.
Wegen der regionalen Verteilung war es manchmal so, dass nicht nur große Städte eine Haupt- oder Knotenvermittlungsstelle hatten, sondern auch kleinere Städte in ländlichen Regionen. Daher konnten diese Orte auch eine kürzere Vorwahl haben. Wie Bad Kreuznach. Dagegen konnte in Ballungsgebieten nicht jede große Stadt eine eigene übergeordnete Vermittlungsstelle haben.
Die kurze Vorwahl hatte noch den Vorteil, dass man in diesen Orten auch längere Teilnehmernummern verwenden konnte, denn insgesamt wurden die Rufnummern dann nicht allzu lang. Denn manche Vermittlungssysteme konnten nur eine bestimmte Rufnummernlänge verarbeiten und bei einer zu langen Nummer hätte das nicht mehr funktioniert.
Bei den heutigen elektronischen Systemen müsste man auf diese Probleme nicht mehr achten, weil im Prinzip sehr lange Rufnummern verarbeitet werden könnten und die Länge der Vorwahl beliebig programmiert werden könnte. Es macht aber keinen Sinn, die Rufnummern jetzt zu ändern, weil der Verwaltungsaufwand viel zu groß wäre. (Visitenkarten, Briefköpfe und vieles mehr...)
Beim Zusammenschluss der beiden deutschen Staaten reichten übrigens die vierstelligen Vorwahlnummern nicht mehr aus. Manche kleine Ortsnetze in den neuen Bundesländern haben daher fünfstellige Vorwahlnummern. (Wie gesagt, immer ohne die vorangestellte Null).
Die Ortsnetzkennzahl, ist nun mal historisch und läßt sich nicht wirklich ändern. Darum werden in Ortsnetzen mit einem höheren Bedarf an Rufnummern auch Rufnummernblöcke mit längeren Nummern vergeben. Genauere Literatur und Verordnungen zu diesem Themenbereich findest Du auf dem Server der Bundesnetzagentur (vormals RegTp) unter http://www.bundesnetzagentur.de .