Deutsche Grammatik: "Brauchen" ohne "zu"?

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Lieber Florian,

der Sprachgebrauch ist dabei, sich zu ändern. Heute gilt: "In der geschriebenen Sprache wird das "zu" vor dem Infinitiv meistens noch gesetzt: 'Du brauchst nicht zu kommen.'" "Besonders in der gesprochenen Sprache wird das 'zu' vor dem Infinitiv oft weggelassen." Es ist also heute eine Frage der Stilschicht; insofern sind beide Gebrauchsweisen zulässig. Quelle: Duden Band 9. Richtiges und gutes Deutsch. Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle.Dudenverlag Mannheim 6.Aufl. 2007. Seite 185. Stichwort "brauchen".

Viele Grüße Fr.

FlorianBerger 
Fragesteller
 26.05.2011, 17:49

Exakt dies beantwortet erstens meine Frage, bestätigt zweitens meine Vermutung, dass beide Varianten zulässig sind und belegt drittens die zutreffende Antwort mit einer hochkarätigen Quellenangabe. Dir und allen Nutzern, die weiterhelfen wollten und konnten, ganz herzlichen Dank!

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In meinem Schülerduden Grammatik, 4. Auflage von 1998, steht: Wie ein Modalverb wird "brauchen" verwendet, wenn es in verneinten oder einschränkenden Sätzen mit einem Infinitiv verbunden wird. Der Infinitiv wird mit "zu" oder - besonders in der gesprochenen Sprache - ohne "zu" angeschlossen: Das braucht niemand zu wissen. (Oder:) Das braucht niemand wissen. In diesem Geschäft brauchst du nicht lange anzustehen. (Oder:) In diesem Geschäft brauchst du nicht lange anstehen."

Korrekt ist es also, aber mir "stößt" es immer noch auf (bin aber schon alt).

FlorianBerger 
Fragesteller
 26.05.2011, 16:11

Auch in meinen (relativ jungen) Ohren hört sich der Infinitiv ohne "zu" mindestens merkwürdig und meist miserabel an. Insofern geht es mir genau wie dir. Aber es heißt ja, Sprache (auch Grammatik) sei ständig im Wandel - und dass diese Aussage offenkundig stimmt, merke ich unter anderem an meiner Beobachtung, dass mittlerweile auch Menschen, die ständig völlig fehlerfreies Deutsch sprechen und schreiben, den Infinitiv OHNE "zu" gebrauchen.

Deshalb auch meine heutige Frage bei GF.

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Nein. Wenn man den akt. Duden als Maß der Dinge nimmt, dann wird das Verb gebrauchen mit der Präposition "zu" verwendet. Und der Duden IST das Maß der Dinge, wenn es um Rechtscheibung geht.

Meiner Meinung nach gilt das weiterhin wie früher. Hört sich doch merkwürdig an , wenn man sagen würde: "Ich brauche das Rad um zum Markt fahren"

FlorianBerger 
Fragesteller
 26.05.2011, 16:04

Dein Beispielsatz betrifft einen grammatisch völlig anderen Fall.

Denn in deinem Beispielsatz ist das Wort "zu" zwingend notwendig, weil es gemeinsam mit dem Wort "fahren" den sog. "erweiterten Infinitiv mit zu" ("um zu fahren") bildet, der seinerseits einen kompletten Finalnebensatz ("damit ich zum Markt fahren kann") ersetzt.

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das brauchst du nicht zu fragen. um ehrlich zu sein weiß ich es nicht, aber du bist auf der sicheren seite wenn du zu verwendest.