Der "Standardpatient" auf Intensiv?
Wenn du dir mal so deine Patienten anschaust - was sind die häufigsten Krankheitsbilder und die häufigsten Gründe dafür, dass der Patient auf Intensiv liegt? Was ist der Altersdurchschnitt, wie lange müssen die Patienten da bleiben?
Ich bin selbst MTLA, deshalb sehe ich von den Patienten von Intensiv selten mehr als die Laborwerte - hohes CRP, Linksverschoben, Gerinnung im Eimer... - aber ich würde mir gern besser vorstellen können, wie das tatsächlich aussieht bei den Patienten.
Danke für deine Antwort!
1 Antwort
Es ist natürlich abhängig vom jeweiligen Schwerpunkt der Intensivstation, also von der Fachrichtung.
Auf der klassischen, internistischen Station werden viele ältere Menschen behandelt, die eine dekompensierte, chronische Erkrankung wie Herzschwäche, Nierenleiden, oder COPD haben und durch eine akute Verschlechterung nun intensivmedizinisch zu behandeln sind.
Es gibt aber auch jüngere Patienten oder Patientinnen, die dort beispielsweise aufgrund eines erlittenen Herzinfarktes behandelt und überwacht werden.
Auf der chirurgischen, postoperativen Intensivstation liegen ziemlich alle Altersgruppen ab 18+, beispielsweise als Zustand nach einem schweren Verkehrsunfall oder einer großen Operation mit hohem Komplikationsrisiko und speziellem Überwachungsbedarf wie beispielsweise einer Hirndruckmessung oder nach einer Entfernung der Schädeldecke.
Auf Intensivstationen liegen in der Regel Patienten, deren Organfunktionen auf Grund schwerer Erkrankung oder Unfällen nicht mehr ausreichend funktionieren. Der Kreislauf wird medikamentös unterstütz und die Funktion einzelner Organe wird unterstützt oder übernommen. Die Patienten werden z. B. beatmet oder liegen an einem extrakorporalen Lungenkreislauf, ähnlich einer Herz-Lungenmschine. Die Funktion der Nieren kann übernommen werden oder in großen Zentren auch die Funktion der Leber und des Herzens. Das alles unter der Vorstellung, das sich die Organe wieder mit medikamentöser Behandlung oder durch Operationen erholen und die eigene Funktion wieder übernehmen können. Um diesen Prozess zu tolerieren, sind die Patienten häufig in einen narkoseähnlichen Schlaf versetzt.