Denkt ihr, in einer Gesellschaft, wo es nicht verurteilt wird (moralisch), wenn man anderen Menschen wehtut, würde es einem leidtun, wenn man das tut?

6 Antworten

Ja, denn es gibt rein biologisch gesehen die "Spiegelneuronen". Den meisten Menschen (mir auch) ist es schlichtweg unangenehm, dabei zuzusehen, wie ein anderer Mensch leidet. Ausnahmen gibt es (die bekanntesten Ausnahmen sind Psychopathen, diese zeigen bei einem solchen Anblick keine Regung).

Spiegelneuron – Wikipedia

Und unser Gehirn (auch das von Primaten) ist auf eine Art Rudelverhalten ausgelegt. Das heißt, wenn einer aus dem Rudel leidet, kümmern sich die anderen darum, falls dies geht. Selbst bei anderen Spezies zeigen Primaten, die eng mit dem Menschen verwandt sind, manchmal eine Art Mitgefühl. Ein Gorilla wurde mal dabei beobachtet, wie er einem flügellahmen Vogel half.

Unsere gegenseitige Hilfe - innerhalb des Rudels (also bei uns z.B. die Familie, die eigene Gruppe) - ist also zum einen sehr alt und auch natürlich.

Und auch Psychopathie kann (muss aber nicht) äußere Ursachen haben. So war der Russe Alexander Pitschuschkin als Kind völlig normal, ein soziales Kind. Dann hatte er aber einen Unfall mit einer Schaukel, wobei sein vorderer Kopf hart getroffen wurde. Danach veränderte sich sein Charakter.

"Den mutmaßlich ersten Mord beging Pitschuschkin 1992 im Alter von 18 Jahren. Opfer war sein Mitschüler Michail Odiitschuk, mit dem er ursprünglich gemeinsam den Plan für die Schachbrettmorde entwickelt hatte. "

Später begann er weitere Morde. Er wollte 64 erreichen, die Anzahl von Feldern auf dem Schachbrett. Daher nannte man ihn den "Schachbrettmörder".

Aber zurück zum Mitgefühl. Dieses war ein Faktor dabei, dass wir funktionierende Kommunikationsmuster und Gruppenstrukturen aufbauen konnten. Der Mensch kann sprechen, auch das ist ein Zeichen dafür, dass wir ein tiefliegendes Interesse daran haben, zu erfahren, was andere so tun, denken und fühlen.

Und wir stellen Fragen. Das unterscheidet uns auch von Gorillas (die können zwar eine Zeichensprache erlernen und darüber kommunizieren, aber selbst dann scheinen sie nicht von selber Fragen zu stellen). Die Frage ist ein Zeichen dafür, dass wir Interesse am anderen haben: "wie denkst du darüber?! "

Viele Säugetiere haben ein komplexes Sozialverhalten. Etwa Hunde und Wölfe. Krokodile leben zwar mitunter in Gruppen - das ist dem Lebensraum Wasser geschuldet (zum Beispiel in einem Fluss), sie scheinen aber nicht wie Säugetiere zu kommunizieren.

Nein. Als hier noch die Scheiterhaufen brannten, waren die Leute von dem Schauspiel begeistert. Es herrschte eine Stimmung, wie bei einem Volksfest. An kalten Tagen haben sich die Leute die Hände an dem Feuer gewärmt. Mitleid hatte niemand mit den Opfern. Die waren "schuldig" und deshalb wurden sie ordnungsgemäß verbrannt.

Bei den Azteken war das ganz ähnlich. Da wurden Menschen den Göttern geopfert. Mit ihrem Blut wurden die Götter ernährt. Ohne dieses Blut würden die Götter sterben, so hat man es den Menschen erzählt. Mit diesem Wissen wuchsen die Leute auf und Menschenopfer waren für sie vollkommen normal. Es war für sie bei weitem nicht so schlimm, als wenn wir einen Verkehrsunfall sehen.

Wenn wir sehen, wie jemandem die Hand herunterhängt, weil er sich den Arm gebrochen hat, dann fühlen wir mit ihm. Das ist bei den Azteken nicht passiert. Die haben die Leichen der Geopferten gegessen, wenn sie vom Opferstein heruntergestoßen wurden und die Stufen der Pyramide herunter rollten.

Dieses Essen der Leichen hat ihnen vermutlich auch das letzte Mitgefühl ausgetrieben. Wenn man so aufwächst, dann weiß man nicht, was Mitleid ist. - Außer es geht um die eigene Familie.

möglich, Mitgefühl ist Teil der evolutionär geprägten menschlichen Natur

Klar!

Allerdings gelingt es Menschen auch oft ignorant zu sein. Denen ist das dann nicht bewusst wirklich und die blocken das Bewusstsein ab. Werden schlußendlich aber psychisch kaputt irgendwo dadurch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Laie mit Interesse an Psychologie

Ich fürchte nein. Empathie wird gelernt und vorgelebt.