Denkt ihr das Asch-Experiment ist eine Gefahr für die Wissenschaft?

6 Antworten

Spielt in der Wissenschaft nur insofern eine Rolle, dass man Theorien verwendet wenn man zwar weiß dass sie im Prinzip falsch sind, sie aber trotzdem auf bestimmte Fälle angewendet werden kann um sinnvolle Ergebnisse zu erhalten. Beispiel ist die Newtonsche Mechanik. Die ist im Grunde falsch denn sie ist nur ein Spezialfall der Relativitätstheorie, also nicht allgemeingültig. Solange man es aber mit Geschwindigkeiten zu tun hat die sich nicht im Bereich der Lichtgeschwindigkeit bewegen, kann sie trotzdem angewendet werden.

Oder eine Theorie ist falsch, aber es gibt noch keine bessere.

Die allermeisten Wissenschaftler werden aber abgesehen von diesen Fällen keine Theorie anwenden von der sie wissen dass sie falsch ist, wenn es eine bessere Theorie gibt. Sonst wären sie schlechte Wissenschaftler.

Die Asch-Experimente zeigen eine besorgniserregende Tendenz zur sozialen Kon­for­mi­tät in der menschlichen Psyche auf. Das ist ein Problem für alle Bereiche des so­zi­a­len Le­bens, aber die Auswirkungen auf naturwissenschaftliche Forschung sind m.E. nach geringer als in anderen Bereichen.

Der Grund dazu ist, daß die Asch-Experimente der Dynamik des wissenschaftlichen Diskurses nicht sehr ähneln. Denn sie testen eine Entscheidung, die man entweder sachlich richtig oder konform treffen kann und die absolut keine weiteren Auswir­kun­­gen hat; nachdem die Testperson die Wahl getroffen hat, kommt man nie mehr darauf zurück. Insbesondere hat die Versuchsperson keine Möglichkeit, die Sache wieder auf­zu­grei­fen und der Mehrheit per Videobeweis sachlich nachzuweisen, wel­che Linie wirk­lich wie lang war. Es bringt für die Versuchsperson auch keinen Nach­teil, sich der (fal­schen) Mehrheitsmeinung anzuschließen, weil mit der richtigen Ant­wort keine Be­loh­nung ver­knüpft ist.

All das ist im wissenschaftlichen Diskurs anders. Wer gute Argumente hat, kann er­folg­reich gegen die Mehrheit anstinken. Wenn viele bezweifeln, daß mei­ne Methode funk­tio­niert, dann denke ich mir eine Versuchsanornung aus, die die­se Ein­wände be­rück­sich­tigt, oder rechne zur Kontrolle auf andere Art nach etc. Kommt dann immer noch das­selbe heraus, dann reibe ich das meinen Kritikern ge­nüß­lich unter die Na­se. Auf je­den Fall weiß ich, daß wir später drüber reden können, wenn mehr In­for­ma­tion auf dem Tisch liegt, und daß mein Gegenüber ein gutes Argu­ment auch akzep­tieren wird, denn so ist der wissenschaftliche Brauch.

Gibt es eigentlich auch ein Ash-Experiment mit Belohnung für richtige Antworten? Meiner Meinung nach sollte der Effekt sich dann verringern.

Ich habe übrigens einmal im Studium selbst so eine Situation erlebt. Es ging um eine triviale Frage (Einheitenumrechnung um den Faktor Zehn, die Frage war nur, ob man divi­dieren oder multiplizieren mußte). Irgendwie hatte der Vortragende seinen Lus­ti­gen Tag™ und ließ ein paar Studenten zu Wort kommen, ob sie jetzt meinten, daß mul­ti­pli­ziert oder dividiert werden mußte. Die meisten waren für die falsche Lö­sung. Dar­auf ließ er abstimmen un stellte zuerst die falsche Lösung zur Disposition. Mehr als die Hälf­te der Hände im Hörsaal ging in die Höhe. Dann wurde die andere Op­tion an­ge­bo­ten, und genau zwei Arme hoben sich, nämlich meiner und der einer Kol­le­gin (mit der ich dann bald Freundschaft geschlossen habe). Ich gebe zu, daß ich einen Mo­­ment lang dachte, im falschen Film zu sein.

Die zwei Kollegen, die während der Diskussion für die richtige Lösung plädiert hat­ten, zeigten übrigens nicht bei der richtigen auf (ich glaube, sie haben sich enthal­ten). Trockener Kommentar des Vortragenden: „Nächstes Mal verlassen Sie sich bes­ser auf Ihr eigenes Hirn als auf die Meinung des Nachbarn“. Ich hoffe, das haben sie sich zu Herzen genommen.

Ich sehe die Richtung der Forschung eher von der Finanzierung beeinflusst als von Mehrheitsmeinungen. Eine Mindermeinung zu vertreten stört einen Forscher nicht sonderlich. Seine Forschungsarbeiten mangels Finanzierung einstellen zu müssen dagegen sehr. Im worst case bekommt man dann eine Gefälligkeitsforschung, die lediglich das bestätigt, was politisch gewünscht ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ehemaliger Kommunalpolitiker und Mandatsträger

auf Lange sicht keine. Und Wissenschaft funktioniert auf lange Sicht.

1) Wissenschaft ist objektiv und wird durch die internationalen Kollegen überprüft. Selbst wenn es lange danach aussieht dass eine Hypothese von 99% der Wissenschaftler favorsiert wird, auch wenn sie falsch ist, werden sich auf lange Sicht die 1% durchsetzen. Weil sie Beweise haben und die andere Hypothese widerlegt wird.

2) So geht das auch mit Finanzierung und Geldern.

3) Das Problem sehe ich eher auf welchem Gebiet geforscht wird und das finanziert. Zb unterbinden muslimische Länder fast alle Forschung in Biologie, vor allem was Mann Frau betrifft, seien das Organe, Fortpflanzung, Verhalten (Tiere), oder Gleichberechtigung/Diskriminierung. Und auch bei uns wird versucht in Gewinnbringende Forschung zu investieren statt pingelige Grundlagenforschung die nichts bringt. Aber das funktioniert auf Dauer nicht, denn ohne mühsame Grundlagenforschung über kleine Details kommt man nicht weit.

Deshalb sehe ich langfristig keine Gefahr. Und kurzfristig auch nicht, den Wissenschaft ist einfach objektive Forschung.

Gefährlich ist erst was man damit macht. Laien wie zb Politiker ohne Rücksprache und Beratung mit Wissenschaftlern. Sieht man zb bei Corona gut.

P:S. ich bin Wissenschaflerin und habe mir ob offensichtlicher Missachtung der Ratschläge der Wissenschaftler bzw. eigentlich simpelster Pandemielogik durch Politiker oft die Haare gerauft. Das hat viele Tote und Geld gekostet.

Falsch.

Wenn es keine einbüßen für sich bedeutet ist es ja subjektiv nicht falsch.

Greta thunberg sieht das anders. Haha

Aber ich denke die Bedingungen des exp. Waren begrenzt.

Würdest du deine eigene Existenz gefährden weil viele es machen, dann würde das exp. Nicht aufgehen.

Es geht eher darum das moralisch bzw. Nachhaltige und bessere zu tun.