Demenz meiner Oma steigt?
Ich besuche gerade meine Oma. Manche haben schon mitgelesen, was in den letzten Tagen passiert ist. Seit Mittwoch letzter Woche ist der Partner meiner Oma verstorben. Diesen Mittwoch war keiner von den Verwandten bei ihr, da wir alle weit weg wohnen. Circa 350km entfernt. Sie aß nur die Reste, ihr ging es rapide schlechter. Am Donnerstag ab 13 Uhr war ich da. Bisher hatte Sie nur, nachts ein Brot gegessen und 6 Schokokekse und klagte über Kopfschmerzen. Als ich auch Hunger hatte, machten wir Pizza. Sie aß nicht viel, aber Sie aß. Zack, nach einem Joghurt, den Sie unbedingt dann essen wollte, ging es ihr besser. Aber die Demenz macht mir zu schaffen. Sie vertauscht Namen, fragt wo Angehörige sind, die aber schon wieder abgefahren sind. Sie zu Fragen, ob Sie zum Arzt möchte, wird verneint. Sie hat doch nichts. Und vor zwei Stunden ist Sie hingefallen und erzählt es mir, nachdem Sie auf Toilette war. Sie hat nur ein blaues Auge. Ich weiß gerade nicht weiter. Ich suche nach einer Lösung, die ich nicht greifen kann. Vielleicht ist doch eine 24 Stunden Betreuung das Beste für Sie? Bei mir kommt immer nur der Gedanke auf, sobald ich wieder fahre, Sie alleine ist, 'kann ich die Tage zählen!'. Nachher rufe ich Mal bei der Caritas an, Frage dort um Rat. Aber vielleicht habt ihr ja noch Ideen? Traurig lege ich mich hin und Versuche zu schlafen.
7 Antworten
Es wäre wahrscheinlich besser, Deine Oma bleibt nicht mehr alleine.
Je nachdem, was sie noch im Alltag kann, gibt es 3 Möglichkeiten:
- Zu Hause bleiben aber mit Unterstützung, d. h. die Hilfe so organisieren, dass regelmäßig jmd nach ihr schaut: Essen auf Rädern, Behandlungspflege für Medikamente, Pflegedienst, dazu einen Hausnotruf. Den gibt es z. B. auch in Verbindung mit einem Sturzmelder
- Betreutes Wohnen für Demenzkranke das heißt sie hätte auch noch eine kleine Wohnung oder ein eigenes Zimmer zumindest, und würde rund um die Uhr also auch nachts von einem Pflegedienst betreut
- Die letzte Möglichkeit wäre ein Pflegeheim wo natürlich auch demenzkranke Menschen betreut werden
LG
P.S. falls Ihr das noch nicht habt, unbedingt eine Vorsorgevollmacht erstellen!
und der Pflegedienst kann an manchen Tagen oder generell 2x pro Tag kommen, je nach Höhe des Pflegegrades. Die Behandlungspflege (Medikamente sortieren oder hinstellen) wird vom Arzt verordnet, ohne Pflegegrad. Und der Pflegedienst kann im Rahmen der Zusätzlichen Betreuungsleistungen Unterstützung im Alltag leisten (Begleitung, Haushaltshilfe, je nachdem...)
Ich bezweifle, dass sie aktuell noch in der Lage ist ein eigenständiges Leben zu führen und wenn aus der Verwandtschaft niemand in der Lage ist sich praktisch rund um die Uhr um sie zu kümmern wird euch nichts anderes übrig bleiben als einen Platz in einem Pflegeheim zu suchen.
Danke, Oma ist jetzt in einem betreuten Wohnen. Mal schauen, wie es dort funktioniert.
Möglicherweise liegt ihr Zustand nicht an einer beginnenden Demenz, sondern ist eine natürliche Folge der Trauer. Dabei kann man ihr nur durch Nähe helfen. Das wäre, so schwierig es auch ist, derzeit das Wichtigste.
Ihr Zustand könnte durch die Depression, die Mangelernährung oder noch wahrscheinlicher durch zu wenig Trinken verursacht sein. Vielleicht könnt ihr euch in der nächsten Zeit innerhalb der Familie absprechen.
Ein Telefonat mit der Caritas ist unbedingt zu empfehlen, vielleicht wäre eine Kurzzeitpflege möglich. Eine 24-Stunden-Kraft ist nur längerfristig zu bekommen und auf Dauer vermutlich sehr teuer. Über ein Heim, eine Alternative dazu und eine Vorsorgevollmacht solltet ihr euch natürlich trotzdem erkundigen.
Wir haben tatsächlich jetzt die Rückmeldung, dass Sie Demenz hat.
Klar, die Trauer kann es zusätzlich immer noch sein.
Das ist natürlich schade. Dann wünsche ich Euch viel Kraft.
Auch alte Menschen können so traurig sein, dass sie sich wie Kinder fühlen, die man trösten muss. Eigentlich müssten dann ihre Kinder für sie da sein, sich für sie Zeit nehmen, sie in den Arm nehmen und einfach bei ihnen sein, ihnen die Hausarbeiten abnehmen, sie bekochen, sie am Arm nehmen und mit ihnen kurze Wege spazieren (wegen dem Kreislauf), sie ablenken mit zb gemeinsamen singen, Musik hören, Karten spielen, usw.
Das tut mir leid für dich !
aber .. solange deine Oma mündig ist , dh du kein Betreuer bist hat sie da ein Wörtchen mit zu reden. Wenn sie keine 24 h haben möchte, dann hast du in der Hinsicht keine Chance. Und glaub mir, sie wird keine wollen. Ich kenne das , arbeite in der Pflege und erlebe das Tag täglich. Es ist wichtig , dass jemand da ist , der sich im Fall der fälle um die Finanzen kümmern kann , beim Arzt anrufen und auch Rezepte abholen darf ( Vollmacht ) etc.
Das ist leider alles nicht so einfach. Vielleicht sollte man den MDK ( medizinischer Dienst der Krankenkasse ) dazu ziehen. Die schauen sich deine Oma genau an und sie wird dann ggf. eine Pflegestufe kriegen ( es gibt 1-5 , bei 1 sind die Leute noch mobil und versorgen sich selbst und 5 ist wirklich bettlägerig und nicht selbstständig essen können )
das ist wichtig , da ihr dann Geld erhaltet. Von diesem Geld kann ein Teil der Kosten für einen ambulanten Pflegedienst getragen werden. Ist sie gesetzlich versichert? Wenn ja muss man bei einem Altenheim einen Teil selbst zahlen. Auch das richtet sich nach Pflegegrad. Der eigenanteil liegt bei mir auf der Arbeit bei ca 2500 Euro im Monat ( Nähe Köln , stand 2021)
auch eine 24 h Kraft ist nicht viel billiger. Man kann aber einen Antrag auf kostenübernahme stellen.
kann sie eventuell zu einem von euch ziehen ? Wird sie wahrscheinlich auch nicht wollen.
es gibt hochkalorische Getränke in verschiedenen Geschmacksrichtungen , kriegt man sogar auf Rezept. Vielleicht wäre das was für den Übergang. Dann baut sie nicht zu stark ab
Was sind hochkalorische Getränke? Kannst du mir dazu mehr erzählen? Eine Vollmacht ist gerade in der Ausstellung. Soll nächste Woche von Oma unterschrieben werden.
Zu uns ziehen, ist so eine Sache. Wir leben auf 100qm. Ich, meine Frau und unsere Tochter. Das wird sehr eng, wenn Sie noch dazu kommen würde. Und wie du schon sagst, ich glaube, Sie würde das nicht machen.
Danke für deine ehrliche Meinung. Das mit der 24 Std Betreuung spreche ich bald bei ihr an.
MDK, kann ich den jetzt schon informieren, sodass der MDK sich Sie bald ansieht? Bspw. Wenn ich auch nach der Woche nicht mehr da bin?
Ich denke, dass Oma bei Pflegegrad 1 bis 2 ist. Je nachdem, wie stark man die Demenz berechnen kann. Sie ist mobil, geht selbstständig auf Toilette, nascht gerne Schokolade, schaut Fernsehen, wäscht, spült, fährt Auto, hat Probleme beim Kochen, macht es aber noch.
Heute morgen habe ich mit ihr über das Betreute Wohnen gesprochen. Ob Sie denn da auch Möbel hat, sie hängt so sehr an den Möbeln.
Ich sagte ihr, dass es Möbel gibt und das ihre Möbel egal sind, solange es ihr gut geht.
Sie versprach mir zumindest, mich regelmäßig anzurufen, wie es ihr geht.
Danke erst einmal für deine tolle Antwort.
Hochkalorische Getränke sind so zusammengesetzt , dass man damit eine mangel oder Unterernährung ausgleichen kann. Heißt zb Fresubin. Es gibt verschiedene Hersteller. Es gibt verschiedene Geschmacksrichtungen, Erdbeere , Kaffee , waldfrucht.
es wäre wichtig , dass du Unterlagen vom Hausarzt besorgst. Wo ihre Medikamente drauf stehen , ihre Diagnosen. Hier ein gut erklärter Text aus dem Internet „Wenn Sie Pflegeleistungen bei Ihrer Pflegekasse beantragt haben, beauftragt diese den Medizinischen Dienst, ein Gutachten zu erstellen. Der Medizinische Dienst setzt sich daraufhin mit Ihnen schriftlich oder telefonisch in Verbindung, um einen Termin für einen Hausbesuch zur Pflegebegutachtung zu vereinbaren.“
je nachdem welche Einrichtung, kann man sogar ein paar Möbel mit nehmen. Muss man sich informieren. Ein betreutes wohnen wäre für sie wahrscheinlich besser geeignet als eine 24 h Kraft. So wie du sie beschreibst braucht sie ja keinen der ihr den ganzen Tag auf die Finger schaut. Häufig sprechen die Kräfte gebrochenes deutsch. Ist dann auch schwer für die ältere Gesellschaft sich mit der Sprachbarriere zu befassen.
wie wäre es mit einer tagespflege ? Sie bleibt dort wohnen und wird ( wie man möchte. 2 Tage die Woche oder 5 ) morgens von einem Fahrdienst abgeholt und abends heim gefahren. Die Leute werden dort mit allen Mahlzeiten versorgt , man spielt spiele und beschäftigt sich mit denen.
Ich glaube Punkt 1 wird schwierig zu meistern. Mit Essen auf Rädern und Pflegedienst wären aber schon Mal zwei Faktoren da, dass Sie etwas Unterstützung bekommt.