DDR Mauer antifaschistischer Schutzwall?

3 Antworten

Wichtig ist zu verstehen, dass dieser Teil der deutschen Geschichte von beiden Seiten mit viel Propaganda unterlegt war und heute von der einen Seite (die andere gibt es ja nicht mehr) immer noch mit viel Unsinn bedacht wird.

"Antifaschistischer Schutzwall" war natürlich Propaganda. Nach SED-Propaganda entsprang der Faschismus dem kapitalistischen System. BRD = kapitalistisch, also Mauer gegen die "Faschisten"!

Sie sollte natürlich auch dagegen schützen, dass hochqualifizierte Spezialisten, unentgeltlich in der DDR ausgebildet, sich beim "Klassenfeind" verdingen, also "flüchten". Und dagegen, dass, wie es trotz Mauer doch geschah, allzu viele billige und subventionierte Waren Richtung Osten flossen! Die wollte Schalck-Golodkowski lieber gegen harte Devisen verscherbeln.

Wenn wir mal die Propaganda weglassen, so kann man einiges nachvollziehen. Es gab viele objektive Notwendigkeiten für akuten Handlungsbedarf 1961 (wobei die Reihenfolge keine Wertigkeit sein soll):

Die DDR drohte personell auszubluten. In der BRD war es eben materiell angenehmer, die Läden waren bunter, es gab bessere und schönere Autos. Bis 1961 hatten ca. drei Millionen DDR–Bürger das Land verlassen, nachdem sie in der DDR kostenlose Schul- und Hochschulbildung erhalten hatten. Dass dies nicht vorrangig aus politischen Gründen geschah (wie Dir das hier einige „Unheilbare“ einreden wollen), zeigt der Umstand, dass 1990 - 98, als nun alle die "Freiheit und Demokratie" hatten, rund 1,8 Mio. Ostdeutsche in den Westen übersiedelten.

Es hat sich außerdem nach 1990 gezeigt, dass den meisten „Revolutionären“ des Herbstes 1989 die politische und „demokratische“ Situation im Lande völlig egal war. Sie hatten endlich die Banane und die Reisefreiheit (obwohl sie sich diese oft gar nicht leisten können). Die „enorme“ Beteiligung an diversen Wahlen unterstreicht die Gleichgültigkeit gegenüber dem System, solange der Bauch (richtig oder scheinbar) voll ist. 

Über die Gründe, warum es in der DDR wirtschaftlich nicht so voran ging, wurde hier schon oft gesprochen (dazu gehörte die verknöcherte Partei-Elite mit ihren Betonköpfen und deren manchmal hanebüchenen Wirtschaftpolitik genau so wie die völlig unterschiedlichen wirtschaftlichen Voraussetzungen nach 1945 – z.B. hat die DDR 95% der gesamtdeutschen Reparationen an die UdSSR allein gezahlt, während die BRD im Gold-Strom der Marshall-Plan-Hilfe schwamm, ebenso wie die Störversuche des Westens gegenüber den wirtschaftlichen Aufbau der DDR).

Hinzu kam, dass der Umtausch D-Mark in DDR-Mark im Westen bewusst mit einem Schwindelkurs von 1:6 bis 1:8 gefahren wurde. Anfang 1961 arbeiteten ca. 70.000 Ostberliner in Westberliner Betrieben, ca. 40.000 erbrachten für D-Mark nebenher Leistungen. Sie lebten in billigen Mietswohnungen für DDR-Mark im Osten, bekamen relativ hohe Gehälter und Löhne in D-Mark im Westen, tauschten diese um in DDR-Mark und kauften dann im Osten billige Lebensmittel, subventionierte Textilen, rare technische Konsumgüter u. a. 

Übereinkommen im sog. Interzonenhandel wurden von der BRD kurzfristig gekündigt, usw. usf.

Was macht man, wenn einen jemand bestiehlt, und Leute, auf die man Geld und Hoffnung verschwendet hatte, einem wegen kleinlicher persönlicher Interessen den Rücken kehren? Die Türe zu und auch mal „auf die Finger hauen“!

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Die UdSSR als Führungsmacht des Warschauer Vertrages fürchtete um die Sicherheit von dessen Westgrenzen sowie um die Sicherheit ihrer auf DDR-Territorium stationierten Streitkräfte. Hinzu kam, dass West-Berlin ein Eldorado und Sammelbecken aller Herren Länder Geheimdienste war.

Es war „Kalter Krieg“, der kurz davor stand, in einen „heißen“ umzuschlagen. Es standen sich gegenüber: im Osten von DDR-Seite sechs Divisionen der NVA und zwanzig Divisionen der Sowjetarmee, im Westen zwölf Divisionen der Bundeswehr und acht Divisionen der US-, GB- und französischen Streitkräfte. Die Bundesrepublik erkannte die völkerrechtlichen Grenzen nach dem 2. Weltkrieg nicht an, entwickelte die „Hallstein-Doktrin“. 

Es gab nach 1945 einige strategische Pläne der Westmächte zum Krieg gegen die UdSSR (kann man sich „ergoogeln“): „Unthinkable“ von Churchill vom 22.05.1945; Direktive des Nationalen Sicherheitsrates der USA NSC 20/1 vom 18.08.1948; Operation „Dropshot“ vom 19.12.1949; Konzeption NSC 68 „Aufgaben und Programm der nationalen Sicherheit der USA“, u. a. 

Zu West-Berlin wurden 1959 – 1961 die sog. „Live-Oak-Planungen“ zur „Verteidigung“ West-Berlins als verbindlich erklärt, 1961 formulierte Kennedy Aufgaben, die unter dem Begriff „Bercon-Panung“ (= „Contingency Planning for Berlin“) in die Geschichte eingingen.

Seitens des Ostens gab es definitiv nicht weniger Pläne und Programme.

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Erklärungen westlicher Politiker in dieser Zeit:

Kennedy: „ Ostdeutschland entgleitet Chrustschow. Das kann er nicht zulassen. ...Er muss etwas tun, ... – vielleicht eine Mauer. Und wir werden nichts dagegen tun können“ (zitiert nach: Schwarz, Die Ära Adenauer, Wiesbaden);

Vorsitzender des US-amerikanischen außenpolitischen Ausschusses Fulbright auf die Frage nach einer möglichen Schließung Westberlins, dass „die Russen die Macht haben, (Berlin) ..zu schließen..., ohne einen Vertrag zu verletzen...Ich verstehe nicht, warum die DDR-Behörden ihre Grenze nicht schließen, denn ich meine, sie haben alles Recht, sie zu schließen.“ (zitiert nach: Catudal, Kennedy in der Mauer-Krise, Berlin).

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Der Mauerbau war ein kollektiver Beschluss der Staatschefs des Warschauer Vertrages über die Sicherung der Westgrenze ihrer Staaten (es wurde auch die Westgrenze der CSSR z. B. gesichert), die vom 3.-5.8.1961 in Moskau tagten. Die Form der Mauer war eine persönliche Idee von Chrustschow und ihr Bau wurde unter strikter Kontrolle des damaligen Oberkommandierenden der sowjetischen Streitkräfte in Deutschland, Konew, durchgeführt. Die Mauer war anerkanntermaßen ein wesentlicher Faktor, dass der Kalte nicht in einen Heißen Krieg umschlug, und dass sehr viele Langfinger aus dem Westen draußen blieben.  

Und dass an der Staatsgrenze eines souveränen Staates geschossen wurde, war einerseits überall auf Schildern zu lesen (wie heute an militärischen Objekten auch) und betraf die Leute, die gemäß geltender Gesetze nicht an den dafür vorgesehenen Stellen über die Grenze wollten, also illegal, und damit Gesetzesverletzer waren (was keinen der Toten, weder aus Ost noch aus West, rechtfertigen soll).  

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And now, let the shitstorm-party begin!!

Der "Schutzwall", also die Mauer, sollte uns "schützen"..... vor den Faschisten (hier wohl die BRD).... darum "Antifaschistisch), vor allem, was aus dem "Westen"kam

Er sollte angeblich vor den,, Faschisten'' und,, Agenten' ' aus dem Westen schützen. Geschützt wurden hier allerdings nur die Interessen der SED und der KPdSU. In Wahrheit sollte das letzte Schlupfloch, nämlich Der Weg von Ost-nach Westberlin gestopft werden und so das wirtschaftliche Überleben der SED-Terrordiktatur gesichert werden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Beschäftigung mit Geschichte und Ländern