Dass in den Kirchen gepredigt wird macht deswegen die Blitzableiter auf ihnen nicht unnötig?

7 Antworten

Ich verstehe es so, dass man früher wahrscheinlich annahm, dass Blitzeinschläge bedeuteten, dass die Götter zornig waren. Bei den Kirchen vertraut man nicht darauf, einen "guten Draht" nach oben zu haben, sondern sichert sich mit weltlichen Mitteln ab. 

Das epochale Ereignis, auf das der Beginn der Aufklärung zurückgeführt werden kann, ist das große Beben von Lissabon 1755, also in der Kindheit Lichtenbergs. Bis dahin wurde allgemein von den Kanzeln verkündet und auch von allen geglaubt, dass sämtliche individuellen Schicksalsschläge und Katastrophen auf ein direktes Eingreifen Gottes zur Bestrafung von Sünden zurückzuführen sei und dass solche Katastrophen entsprechend durch einen unerschütterlichen Glauben und ausreichend Gebete verhindert werden können. Dieser Glauben wurde mit dem Beben von Lissabon nachhaltig erschüttert und stattdessen wurde der Raum geschaffen, den die Aufklärung und die Wissenschaften benötigten, um sich entfalten zu können. Im Prinzip fasst Lichtenberg in diesem Aphorismus die Lehre aus dem Beben von Lissabon in einem Satz zusammen.

https://www.youtube.com/watch?v=cYud0JLGU_g

https://de.wikipedia.org/wiki/Erdbeben_von_Lissabon_1755

Lichtenberg war Naturforscher, im Gegensatz zu vielen dussligen Fragern hier hat er verstanden, dass Glaube und Wissenschaft zweierlei sind und ein gegensatz von Religion und wissenschaft nicht existiert. Wer an gott glaubt, braucht deswegen nicht die Natur zu verleugnen und muss sich trotzdem gegen Blitze schützen.

Das heißt: Du kannst Gott immer um etwas bitten (Gesundheit, Berufserfolg, Einsicht....), aber du musst schon selbst was dafür tun.

Beispiel: Ein Pfarrer hatte sich auf die Predigt nicht vorbereitet und betete: "Heiliger Geist, gib mir gute Gedanken." Worauf er die Botschaft des Heiligen Geistses bekommt: "Pfarrer, du warst faul gewesen!"

Bei den Predigten hilft auch kein Blitzableiter.

LG ...