Darf man als Christ Schwein essen?

17 Antworten

Jeder kann essen was er will das ist eine persönliche Einstellung und hat nichts mit dem Glauben zutun, ich esse alles was mir schmeckt vor allem Fleisch, deshalb geht es mir nicht schlechter.

Erstmal vorweg: Vor allen Dingen bei dem ersten langen Absatz wird mir der eine oder andere Christ (auch Nichtchrist) sicherlich nicht zustimmen, aber ich habe mich bemüht meine Ausführungen auf Grundlage der Bibel versöhnlich zu Ende zu bringen, sodass der Konsens gegeben ist, dass jeder Christ frei ist Schweinefleisch zu essen:

Ich persönlich (bin Christ) bin davon überzeugt, dass Gott nicht für einen Christen vorsieht Schweinefleisch zu essen. Ich bin mir bewusst, dass man als Christ nicht mehr im alten Bund lebt, aber ich bin trotzdem überzeugt, dass uns Gott auch im alten Testament seinen Willen mitteilen will (z.B. das Gebot der Nächstenliebe kommt ja aus dem Gesetz Mose und ist für Christen bindend). Das heißt natürlich nicht, dass man sich an alle Regeln des alten Bundes (nicht umsonst ALTER Bund) halten soll (z.B. wenn ich an Beschneidung oder Tieropfer denke), aber ich bin überzeugt, dass die Speisegebote weiterhin im Sinne Gottes für den Menschen sind und ein Christ deshalb auch weiterhin keine Fledermäuse, Füchse und auch Schweine essen sollte (nicht weil er uns drangsalieren will, sondern weil er es gut mit uns meint und ich glaube es gut für einen Menschen, wenn er kein Schweinefleisch isst, insbesondere Wildschweine, die sich gelegentlich auch von Aaß ernähren. Zudem ist Schweinefleisch im Durchschnitt fettiger als z.B. Rehfleisch und damit ungesünder).

Nichtsdestotrotz kann ich aber auch die Gegenargumentation von Apostelgeschichte 15:29 nachvollziehen, die eine Person vom Halten der Speisegebote befreit:

Es hat nämlich dem Heiligen Geist und uns gefallen, euch keine weitere Last aufzuerlegen, außer diesen notwendigen Dingen, dass ihr euch enthaltet von Götzenopfern und von Blut und vom Erstickten und von Unzucht; wenn ihr euch davor bewahrt, so handelt ihr recht. Lebt wohl! Apostelgeschichte 15:28‭-‬29

Ich habe mich trotzdem dafür entschieden auf Schweinefleisch zu verzichten ( damit lebe ich auch gut), hätte aber kein schlechtes Gewissen wenn ich es essen würde (was ganz selten auch vorkommt).

Nichtsdestotrotz glaube ich, dass die Speisegebote ( wie auch alle anderen Gebote von Gott) der Liebe entsprungen sind.

Und auch wenn Apostelgeschichte 15:29 von den Speisegebote befreit, so gibt es trotzdem Bibelstellen außerhalb der 5 Bücher Mose, wo Gott sich zum Thema Schweinefleisch essen äußert:

Die sich heiligen und reinigen für die [Götzen-]Gärten und einer anderen nachlaufen, inmitten derer, welche Schweinefleisch, Mäuse und andere Gräuel essen — alle zusammen sollen sie weggerafft werden!, spricht der Herr. Jesaja 66:17

Die Worte Jesu, dass nicht das, was in den Menschen hineingeht ihn verunreinigt (Markus 7:19), bezieht er laut Kontext auf den Vorwurf, dass er mit ungewaschenen Händen gegessen hat (wofür ihn die Pharisäer anklagen wollten). Dass er mit diesen Worte seine eigenen Speisegebote für nichtig erklärte, entspricht meiner Ansicht nach nicht dem Kontext.

Auch ging es bei dem Traum von Petrus in der Apostelgeschichte 10 nicht darum, dass Gott die unreinen Tiere gereinigt hat, sondern er wollte Petrus mit dem Gleichnis aufzeigen, dass die Verheißungen Gottes auch den Heiden gelten (Apostelgeschichte 11:17-18).

Am Ende muss jeder Christ mit sich selbst ausmachen, ob er Schweinefleisch isst oder nicht. Ich bin davon überzeugt, dass man von den Speisegeboten befreit ist, halte mich aber trotzdem gerne dran.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Darfst du. Für Jesus war die Rechtschaffenheit nicht davon abhängig, was jemand aß oder trank. Er sagte ferner:

18 Und er sprach zu ihnen: Seid ihr denn auch so unverständig? Vernehmet ihr noch nicht, daß alles, was außen ist und in den Menschen geht, das kann ihn nicht gemein machen?
19 Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch, und geht aus durch den natürlichen Gang, der alle Speise ausfegt.
20 Und er sprach: Was aus dem Menschen geht, das macht den Menschen gemein;
21 denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, gehen heraus böse Gedanken; Ehebruch, Hurerei, Mord,
22 Dieberei, Geiz, Schalkheit, List, Unzucht, Schalksauge, Gotteslästerung, Hoffart, Unvernunft.
23 Alle diese bösen Stücke gehen von innen heraus und machen den Menschen gemein.

Markus 7,18-23

Ja, Christen stehen nicht unter den Speisevorschriften des mosaischen Gesetzes. Dieses Gesetz hat Jesus mit seinem Tod beendet (Römer 10:4).

Wäre es nicht so, dann müssten Christen heute noch Tiere opfern.


Richard30  01.11.2021, 20:44

Stimmt, das mit dem Opfern ist ein guter Hinnweis.

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Die Frage kam ja schon gefühlt 1000 mal und meist von Muslimen. Die Gesetze sind nicht mehr alle zeitgemäß. Es waren derer 613. Dem erstgeborenen Esel soll das Genick gebrochen werden. Jeder soll eine kleine Schaufel mitführen um seine Notdurft zu vergraben. Das Opferfleisch eines Priesters darf nicht gegessen werden, sondern muss ganz verbrannt werden, Aussätzige müssen kahl geschoren werden. Traubenkerne dürfen nicht gegessen werden und jede Menge Speisegesetze. Das waren Gesetze die ca. 3000 Jahre alt sind. Die haben schon die Christen vor 2000 Jahren als überholt angesehen und haben seinerzeit nur 10 übernommen. Juden laufen heute auch nicht mehr mit einer Schaufel durch die Gegend. Die Gebote sind schon witzig, wenn man sie mal alle durchliest, aber natürlich gelten noch einige davon im heutigen Judentum und so manches ist heute total sinnlos weil wir in einer ganz anderen Zeit leben. Mag ja seinerzeit okay gewesen sein.