Bürokaufmann bzw. Speditionskaufmann Unterschiede?

2 Antworten

ich kann Dir zumindest erzählen, was den Kaufmann für Speditions- und Logistikdienstleistungen betrifft:

"Speditionskaufmann" kann ein sehr spannender und vielfältiger Beruf sein. Da sich viele Firmen aber spezialisieren bzw. größere Unternehmen spezielle Abteilungen haben, muss man nicht zwingend "alles" können.

Es beginnt bei "normalen" Güterverkehren im Nah- und Fernbereich. Hier disponiert man, welcher LKW wann welche Transporte durchführt. In Umzugsspeditionen ist das etwas aufwändiger, da man dort ganze Teams verwalten muss, mit Beachtung der Fähigkeiten der jeweiligen Personen.

Das kann sich dann ausweiten auf Europäische Landverkehre. Die Disposition ist ähnlich, allerdings sind dann hier auch länderspezifische Vorschriften (Ausstattung der LKW, Fahrverbote, Zollbestimmungen) zu beachten.

In einer Seefrachtabteilung organisiert man den Transport von Waren per Schiff. Man hat einen LKW zu organisieren, der den Container zum Beladeort bringt, Schiffsraum zu buchen, auch wieder Zoll- und Ländervorschriften zu beachten und ggf. die Zollabfertigung und Anlieferung im Empfangsland zu organisieren.

Die Luftfracht funktioniert ähnlich, nur meist mit mehr Termindruck.

Auch Gefahrgutvorschriften müssen bei Gütertransporten immer wieder beachtet werden. Spezialfirmen organisieren auch z.B. Groß- und Schwertransporte - wie ich finde, ein sehr spannendes Geschäft.

In internationalen Firmen sind auch Sprachkenntnisse sehr gefragt, Erdkundekenntnisse sind Voraussetzung. Natürlich muss man nicht unbedingt wissen, daß Ouagadougou die Hauptstadt von Burkina Faso ist, aber daß man auf dem Weg vom Rheinland in die Schweiz über Baden-Württemberg kommt, sollte man schon intus haben.

Je nach Aufgabengebiet sind wie gesagt auch Zollkenntnisse erforderlich, auch Auslandsaufenthalte werden von manchen Unternehmen angeboten.

Ich selbst war schon in großen Firmen, mir sind aber kleine Betriebe lieber. Wo ich jetzt bin, organisiere ich alle Arten von Transporten - Nah- und Fernverkehr, internationale Transporte per LKW, Flugzeug und Schiff, kümmere mich um Zoll, erstelle Angebote und Rechnungen, übernehme die Kundenbetreuung und setze mich auch auf den Gabelstapler, wenn's erforderlich ist.

Der Nachteil in einer Spedition ist, daß man oft nicht den Feierabend genau planen kann. Wenn ein Kunde um 17 Uhr anruft, muss er halt bedient werden. Gerade in kleinen Unternehmen ist die persönliche Betreuung sehr wichtig, da kann auch mal am Samstag gearbeitet werden. Dies sichert aber Deinen Arbeitsplatz.

Alles in Allem finde ich, ist "Speditionskaufmann" ein sehr spannender, wenn auch manchmal stressiger Beruf. Ich könnte mich nicht hinter einen Schreibtisch setzen und den ganzen Tag nur Aufträge eintippen oder einen Stapel Akten auf den anderen legen.

Freundchen19 
Fragesteller
 08.08.2012, 13:17

Vielen Dank für die Erklärung, Ich frag deshalb es geht um meinen Neffen der könnte wählen zwischen einen einfachen Bürokaufmann oder Kaufmann für Spedition und Logistik als Ausbildung. Natürlich hat er Angst sich für das "falsche" zu entscheiden, es soll eben abwechslungsreich sein. Ich werde Ihm mal zeigen was Du geschrieben hast, damit er einen Einblick bekommt. Mir scheint das Kfm. für Spedition und Logistik das richtige wäre.

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meini77  08.08.2012, 13:41
@Freundchen19

Bei Fragen schreib mir gerne eine PN. Vielleicht magst Du mir dann auch schreiben, um welche Firma es sich handelt, vielleicht weiß ich da was zu...

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Bürokaufleute sind Allroundkräfte. Sie lernen allgemeine Organisation, BWL und Buchhaltung. Nach der Ausbildung werden sie oft in allen möglichen Branchen eingesetzt. Man kann sie gut in anderen Bereichen anlernen, da sie breit gefächerte Grundlagen besitzen.

Speditionskaufleute lernen viel spezifischer. Sie lernen den ganzen Zoll-Kram, viel mehr über Versand und Warenwirtschaft. BWL, Buchhaltung und Organisation sind hier nur Randgebiete.

meini77  08.08.2012, 13:06

Naja, das erzähle mal keinem Buchhalter in einer Spedition. Und daß "Organisation" ein Randgebiet ist, wage ich doch sehr zu bezweifeln - denn der Speditionskaufmann organisiert den ganzen Tag den Transport von Waren.

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Danip2212  08.08.2012, 13:17
@meini77

Ein Buchhalter ist kein Speditionskaufmann. Die lernen das nur relativ wenig. Und mit Organisation meine ich Büro- und Ablauforganisation. Nicht Warenwirtschaft!

Wenn ich (Bürokauffrau) mit meiner Cousine (Speditionskauffrau) über den Job rede, merkt man, dass wir aus zwei ganz verschiedenen Welten kommen. Sie kennt meine täglichen Aufgaben in der Buchhaltung, der Verwaltung oder der Abrechnung nicht. Wenn sie hingegen von ihren Containern, Zöllen und Versandkram erzählt versteh ich kein Wort.

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