Beschuß der Stadt Beuthen 1939
Artilleriebeschuß der schlesischen Stadt Beuthen vom Ende August 1939 durch polnisches Militär wurde seinerzeit als einer der Gründe für den Überfall auf Polen angegeben. Natürlich sind mir die Hintergründe des Kriegsausbruches bekannt. Also bitte keine Metadiskussionen über die Schuldfrage.
Nun könnte man diesen Artilleriebeschuß als Propaganda oder fingiert (wie Gleiwitz) abtun. Aber: Eine sehr gute Freundin meiner Mutter stammt aus Beuthen und hat diesen Artilleriebeschuß erlebt. Zudem ist mir auch keine Quelle bekannt, die diesen Artilleriebeschuß bestreitet. Ich gehe also davon aus, daß er tatsächlich stattgefunden hat.
Nun frage ich: Was gibt es für seriöse Quellen zu diesem Vorfall? Und was genau war hier die Intention des polnischen Militärs?
3 Antworten
Nauticus hat ja schon eine Menge geschrieben, das ich nur unterstreichen kann. Bevor ein grosser Krieg in aller Wucht los bricht, gibt es immer Unruhe, Nervosität aufgrund von Provokationen bzw. Überreaktionen der Armeen - und Bevölkerungen - auf beiden Seiten.
Im Nahen Osten ist es an der Tagesordnung, dass mal eine vereinzelte Rakete zwischen Israel und seinen Nachbarn irgendwo niedergeht oder sich Truppen kampfbereit gegenüber stehen, wenn keine Blauhelme zur Stelle sind. Genauso sieht es an dutzenden Orten anderswo auf der Welt aus, zwischen Indien und Pakistan, zwischen der Türkei und Syrrien usw. etc.
Das ist in Spannungssituationen das Normalste. Nicht immer ist das Intention der obersten Hauptquartiere. Was würdest Du denn als Hauptmann vor Ort machen, wenn Du den Eindruck hättest, der Feind greift jetzt an? Du hast ein paar Sekunden, um den Gegenschlag zu starten, bevor es vielleicht zu spät ist?
Ja und genau hier liegt der Punkt. Es ist nicht mehr nachzuweisen, von wem der Befehl ausging, Deutschland zu attackieren.
Dass es passierte, ist nachweisbar und nur Indizien sprechen dafür, dass Polen den Krieg herbeiführen wollte - unter historischen Gesichtspunkten ist dies sogar nachvollziehbar.
Nur waren es dann die Nazis, welche Polen von offizieller Seite attackierten.
Dass die Polen keine Schuld nach unserer Geschichteschreibung trifft, liegt u.A. an den Naziverbrechen und dem Ausgang des Krieges.
Auch wenn die Frage etwas älter ist: Ja, Beuthen wurde von polnischer Seite beschossen und ja, es gab einige Verbrechen an deutschen Frauen und Kindern durch ausländische Militärs seit den 20er Jahren.
Ich selbst stamme aus der Stadt Beuthen, welche nach dem Einmarsch Polens (entgegen des Versailler Vertrages) zur Grenzstadt wurde.
Der Grund, warum Beuthen für die Polen so interessant war, waren natürlich die Kohlevorkommen. Schlesien war für Deutschland ähnlich wichtig, wie es das Ruhrgebiet war. Industriell elementar.
Man kann festhalten, dass der Krieg definitiv durch Deutschland verursacht wurde und es ist schade, dass die Nazis damals an der Macht waren.
Man hätte das Ganze auch anders lösen können, wobei ich selbst nicht darüber im Bilde bin, wie. Bedenken muss man, dass die Polen zwischen 1918 (Ende des 1. Weltkrieges) und 1939 die Nation in Europa war, welche andere Staaten überfiel und Millionen tötete.
Die Opferzahlen der Deutschen sind nicht genau bekannt. Schätzungen gehen davon aus, dass rund 600.000 Deutsche durch die Polen während der Zwischenkriegszeit ermordet wurden.
Nachweisen lässt sich dies auch, dass aus jenen Verbrechen wie Massenvergewaltigungen auch Kinder hervorgingen, welche genetisch offenkundig nicht nur mit ihren deutschen Vorfahren, sondern auch mit den jeweiligen (in diesem Fall) polnischen Vergewaltigern verwandt sind.
Aufgearbeitet wird dies aber nur unzureichend, schließlich gibt es kein Interesse seitens der "Siegermächte" daran, da dies nur zum Nachteil für jene führen würde.
Versuche es auch einmal über die Militärgeschichte unter Google: Deutsche Militär Geschichichte Beuthen 1939
Vielen Dank. Meine Frage war aber nicht, wie man Google bedient. Das beherrsche ich bestens.
Das eigentliche Problem ist, daß solche unbequemen Fakten gerne totgeschwiegen werden.
Es geht mir nicht um die Schuldfrage. Bruch des Münchener Abkommens, Hitler-Stalin-Pakt, OKH-Planung "Fall Weiß" und schließlich Einmarsch in ganz Europa sprechen da eine deutliche Sprache.
Was mich verblüfft ist, daß dieser Vorfall nicht oder kaum in der wissenschaftlichen Literatur aufzutauchen scheint. Gerademal der schweizer Militärhistoriker Fuhrer scheint einer der ganz Wenigen zu sein, die Beuthen überhaupt thematisieren. Wie der Mann einzuordnen ist, weiß ich nicht. Andererseits habe ich auch keinen Grund, an der Aussage meiner Bekannten zu zweifeln, wenn sie schildert, daß sie erlebt hat, daß Beuthen vor dem Krieg beschossen wurde. Auch im Netz finden sich Hinweise auf Augenzeugenberichte, die von einem Beschuß der Kattowitzer Straße und der Volkswohlsiedlung in Beuthen berichten.
Wenn der Beschuß als False-Flag-Aktion durch deutsche Artillerie erfolgt wäre, hätte man das längst thematisiert und ausgewalzt.
Sicherlich wird man die Ereignisse im Kontext des hitlerschen Angriffsbefehls für den 26. August beurteilen müssen. Die kurzfristige Rücknahme dieses Befehles erreichte bekanntlich nicht mehr alle Einheiten (sh. z.B. Jablunkapaß). Trotzdem halte ich es für bedenklich, derartige Ereignisse totzuschweigen.
Ich habe jetzt über eine Stunde nach Hinweisen gesucht und ebenfalls nichts gefunden. Selbst die Landsmannschaft Schlesien hat keine Hinweise oder Informationen.
Das wars dann ja wohl schon?
Anders, wenn Du dich dafür interessierst, oder sonst jemand, können wir uns gerne darüber austauchen.
Ich stamme aus Beuthen und habe in meiner Familie noch Zeitzeugen usw., also wenn es hilfende Hände gibt, immer her damit!
Offensichtlich ein sehr kompliziertes Thema. Wie seriös können Quellen sein, wenn es um Schuld und Unschuld geht? Letrztendlich schreibt immer der Sieger die Geschichte und Zeitzeugen gibt es ja wohl kaum noch. Denoch ein sehr interessantes und wichtiges Thema.
Zitat: Schauen wir doch mal auf den Beginn des deutsch-polnischen Krieges. Die Situation in Europa war nicht die beste, es roch nach Krieg und zwischen Polen und Deutschland kam es in den letzten Wochen vor Kriegsausbruch zu verschiedenen „Unregelmäßigkeiten“, über die in Polen nicht geschrieben wird und wenn, dann mit dem Fingerzeig auf Deutschland. Aber nicht nur die Deutschen waren schuld. Ebenso Polen. Beispielweise druckte der „Kurjer Warszawski“ am 17. Mai 1939 eine Landkarte, auf der Polen ein Teil Deutschlands eingenommen hat.
Am 7. August 1939, informierte der „Ilustrowany Kurjer“ aus Krakau seine Leser, dass polnische Einheiten des öfterens die Grenzen überschreiten, deutsche militärische Objekte vernichten und Teile davon auf die andere Seite mitnehmen. Gleichzeitig überschreitet polnische Kavallerie die deutsche Grenze in Ostpreußen, zündet angrenzende Dörfer an und kehrt schnell auf die polnische Seite zurück.
Am 20. August 1939 informiert die „Warszawska Depesza“, dass im Kampf mit den Deutschen, nicht mit Hitler, deutsches Blut fließen wird, wie es noch nie in der Welt Stattgefunden hat. Ein flämischer Schriftsteller schreibt am 3. August 1939: „Jeder Nichtpole, wenn er auf die Landkarte schaut, auf der der größte Teil Deutschlands fast bis Berlin, Tschechien, Slowakei und ein Teil Russlands, durch Polen annektiert ist, komme ich mir vor wie im Irrenhaus“.
Am 23. August 1939, wurde um 14:28 Uhr in der Nähe von Danzig, nicht über polnischem Gebiet, ein Deutsches Passagierflugzeug beschossen, welches von Berlin über Danzig nach Königsberg geflogen ist. Am 24. August 1939, wurde um 13:15 Uhr das Lufthansa-Flugzeug D-AHF beschossen. Am 25. August 1939, wurde um 12:47das Lufthansa-Flugzeug D-AHIH beschossen, welches auf einer Höhe von 1000 m flog. Am selbem Tag wurde um 14:18 und 15:25 Uhr, ein Wasserflugzeug beschossen. Deutschland legte Protest ein der von der polnischen Regierung geprüft wurde.
Der Großteil der Menschen kennt Hitlers Worte, die er am 1. September 1939 im Reichstag sprach: „ … seit 4:45 Uhr wird zurückgeschossen!“ Die Empörung der Polen ist gross, denn offensichtlich wollte er der Welt zeigen, dass Polen den Krieg begonnen hat und das ist doch nicht wahr, was alle Polen wissen, weil darüber in Schulbüchern, Enzyklopädien und Presse so geschrieben wird. Aber kennen sie die Wahrheit? Ich zweifle daran. Eins ist klar, in der Nacht vom 28. August und 1. September 1939 um 3:00 Uhr, beschoss polnisches Militär die Stadt Beuthen mit Mörsern. Dafür gibt es Zeugen und wissenschaftliche Forschungen.
Gefunden und alles unter: http://www.silesia-schlesien.com/index.php?option=com_content&view=article&id=282%3A-dr-ewald-stefan-pollok-kommische-polnische-geschichte&catid=38%3Abeitraege&Itemid=53
Wo gibt es die angekündigten Zeugenberichte und wissenschaftlichen Forschungen? Wohin führen heute noch mögliche Recherchen?