Blickwechsel 27. Dezember 2022
Deine Fragen an einen Bergwachtler
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Bergwachtler. Was ist das?

1 Antwort

Eine ausgezeichnete Frage!

Wir reden von der Bergwacht des Deutschen Roten Kreuzes (bzw. auch des Bayerischen Roten Kreuzes oder der Bergwacht Schwarzwald). In anderen Ländern, bspw. Österreich, hat die Bergwacht eine andere Bedeutung.

Die Bergwacht hat die Aufgabe, Personen aus unwegsamem Gelände zu retten. Unwegsam ist ein Gelände dann, wenn man mit einem normalen Rettungswagen nicht mehr zum Unfallort kommt. Das sind im Sommer die Wanderwege, Mountainbiketrails oder Kletterfelsen und im Winter die Skipisten, Langlaufloipen, Winterwanderwege oder Skitouren. Dabei verwenden wir verschiedene Arten von Tragen, Sicherungsgurte, Seile und anderes Sicherungsmaterial. Wenn wir einen Einsatz haben, müssen wir sicherstellen können, dass die Sicherungen, die wir unter Zeitdruck im Gelände platzieren mehrere Menschenleben und viele hunderte von Kilo Belastung halten können.

Die Rettung kann auch im Rahmen des Katastrophenschutzes passieren. Wenn beispielsweise ein Gebiet nach einer Überflutung nicht mehr über Straßen zugänglich ist, kann es sein, dass man auf die besondere Geländegängigkeit der Bergwacht zurückgreifen muss

Die Bergwacht des Roten Kreuzes hat zudem auch Naturschutzaufgaben. Wir betreuen Naturschutzflächen durch Pflegemaßnahmen, beobachten Tierbestände und kontrollieren die Einhaltung von Naturschutzgesetzen, bspw. bei gesperrten Kletterrouten oder dem Pflücken geschützter Pflanzenbestände. Die Bergwacht ist in Deutschland die einzige Naturschutzorganisation, die eine entsprechende Fachprüfung erfordert.

Wie sieht das bei der Bergwacht so aus? Wir haben alle zwei Wochen einen Dienstabend, wo man sich trifft und anhand eines Vortrags oder einer Übung ein bestimmtes Thema erlernt. In meiner Ortsgruppe machen wir Bereitschaftsdienst an den Wochenenden nur im Sommer. Andere Ortsgruppen betreuen ihr Gebiet auch im Winter. Außerhalb dieser Bereitschaftsdienste werden die Einsatzkräfte wie bei der freiwilligen Feuerwehr durch Meldeempfänger alarmiert und müssen dann für den Einsatz ihren regulären Arbeitsplatz verlassen. Um eine Einsatzkraft zu sein, muss ein Bergwachtler verschiedene Prüfungen machen. Es gibt eine Grundlagenprüfung und die oben angesprochene Naturschutzprüfung, aber auch technische Prüfungen für die verschiedenen Einsatzbereiche (Sommerrettung, Winterrettung) und natürlich für die Notfallmedizin. Man muss also viel lernen und auch körperlich fit sein (400 Höhenmeter pro Stunde werden bei der Grundlagenprüfung abgeprüft)