Bei Zeitarbeitsfirma arbeiten im Büro?
Hi,
ich bin Rechtsanwaltsfachangestellte und arbeitslos. Ich habe mich Montag bei einer Zeitarbeitsfirma beworben, die für ihr eigenes Büro eine kaufmännische Sachbearbeiterin für 20 Stunden sucht: Telefonannahme, Postein und -ausgang, Erstellen von Rechnungen, Gutschriften, Bestellung von Büromaterial, allg. Bürotätigkeiten.
40 Minuten nachdem ich meine Bewerbung weggeschickt habe, habe ich schon eine Einladung zum Vorstellungsgespräch für diesen Montag bekommen.
Arbeitet hier zufällig jemand im Büro von einer Zeitarbeitsfirma? Sonst habe ich als Bewerberin bei Zeitarbeitsfirmen, die für Kunden jemanden suchen, nicht so tolle Erfahrungen gemacht, da die sich nie wieder gemeldet haben.
Würdet ihr die Stelle trotzdem erstmal annehmen?
3 Antworten
In meinen Fachwirt-Kurs war eine Teilnehmerin, die bei einer Zeitarbeitsfirma fest angestellt in der Vermittlung von Personal tätig war. Größeres Gesamtunternehmen, sie tätig in einer "Filiale" hier vor Ort, Team von 4 oder 5 Leuten.
Sie war soweit eigentlich ganz zufrieden. Eine Kollegin war wohl recht nervig, aber das kann ja überall vorkommen. Ansonsten ein Arbeitgeber wie jeder andere auch, mit durchaus ganz guten Rahmenbedingungen für die Region hier.
Allerdings recht feste Arbeitszeiten mit sehr frühem Arbeitsbeginn, da die Unternehmen ja insbesondere früh am Morgen vor Schichtbeginn akut Leute bzw. Ersatz brauchen und dann jemand erreichbar sein muss. Ebenfalls natürlich sehr klare, vorgegebene Prozesse, was bei einem Unternehmen, was überregional mit etlichen Niederlassungen tätig ist, einfach nötig ist, damit am Ende in der Zentrale die Fäden geordnet und effizient zusammenlaufen können.
Ich denke, du solltest dir bewusst machen, dass diese Stelle stark nach klassischem Sekretariat klingt, ohne den zusätzlichen fachlichen Teil, den du in deiner Ausbildung gelernt hast. Das sind Jobs, wo es umso mehr darauf ankommt, für wen man sie macht. Wenn es hier zwischenmenschlich nicht passt, wird's sehr schnell so RICHTIG ätzend, insbesondere, wenn es Menschen sind, die auf solche Positionen irgendwie herabschauen (und leider sind das mehr als es selber zugeben würden ;)).
Der inhaltliche Anspruch steht und fällt auch mit eben diesen Menschen. Jemand, der mit Wertschätzung an diese Tätigkeiten herangeht, weiß, wie viel dort geleistet wird. Diese Menschen lassen viele Freiräume, übertragen viel Verantwortung - wodurch Anspruch, Abwechslung und "Spannung" stark steigen können und die Kiste interessant bleibt. Dort, wo diese Wertschätzung fehlt, wird's aber auch sehr schnell extrem monotone Hilfsarbeit, die jemanden, der wenigstens halbwegs was auf dem Kasten hat, sehr schnell stark langweilen und unterfordern kann. Etwas, was mindestens genau so schlimm wie massive Überforderung ist!
Ebenfalls kann dieser Job dich durchaus ganz schön aus deinem gelernten Bereich "rauskegeln". Dein Beruf ist ja einer, wo sich durchaus ständig was verändert. Wenn du da ein paar Jährchen raus bist, könnte der Weg zurück dorthin schwierig werden.
Am besten schaust du dir es einfach mal an - Bewerbungsgespräche gehen immer in beide Richtungen! Überleg dir vorher, ob und welche deiner Wunschkriterien dieser Job erfüllen würde, welche Alternativen du hast und was für dich Punkte wären, an denen deine Alarmglocken angehen sollten. Und dann hör ruhig auch auf dein Bauchgefühl!
Dann könnte so ein Job natürlich ein guter Einstieg in den allgemeineren Sekretariatsbereich sein, wenn es das ist, was dir für die Zukunft vorschwebt. Bedenke aber, dass diese Stelle wirklich nicht danach klingt, dass du die Bewerber dort rund um die Vermittlung betreust. Vielmehr würdest du dort diejenige sein, die dafür sorgt, dass die, die sich um die Bewerber kümmern, sich nicht parallel dazu noch um Telefon und Posteingang kümmern oder die fertig bearbeiteten Dokumente selbst abheften müssen. Letztendlich analog zur ReFa - die geht ja auch nicht selbst in die Verhandlung vor Gericht und verteidigt dort den Mandanten oder setzt die Schreiben selbst auf, sondern kümmert sich darum, dass der Anwalt daran erinnert wird, wann der Termin vor Gericht ist und die Unterlagen ohne Rechtschreibfehler rechtzeitig an Gericht und Co. geschickt werden ;).
ich arbeite in einer Zeitarbeit und kann dir nur den Tip geben: geh hin und hör es dir an, was sie anzubieten haben. du hast ja nichts zu verlieren
Okay, danke. Also arbeitest du auch im Büro einer Zeitarbeitsfirma? Bei der Stelle, auf die ich mich beworben habe, geht es um kaufmännische Sachbearbeitung (Telefonannahme, Erstellung von Rechnungen, Gutschriften und Mahnungen, Postein- und ausgänge, Bestellung von Büromaterial etc.
Was machst du dort genau und wie gefällt es dir? Hast du mit den Jobsuchenden zu tun?
ich mache hier sehr viel. Empfang, Stundenerfassung, überwachung der Termine, Kassenführung, Telefon, Bewerberrecruiting, komplette Verwaltung (Ablage, Post, ect.), und vieles mehr
Mir macht mein Job mega viel spaß, da er sehr abwechslungsreich ist und es immer etwas zu tun gibt. es wird nie langweilig
Das hört sich gut an. Also machst du auch typische Büroarbeit und hast auch mit Jobsuchenden (persönlich) zu tun. Hast du da eine Weiterbildung gemacht oder bist du Personaldienstleistungskauffrau? Ist die Firma groß oder auch eher klein (wie viele arbeiten dort)?
Ah und habt ihr für die Arbeitsuchenden ein extra Büro zum Besprechen oder findet das in eurem Büro, wo ihr arbeitet, statt?
ja genau, habe direkt mit den Jobsuchenden zu tun. nehme sie hier in empfang un gebe ihnen die bewerberbögen, dann schaue ich wenn sie fertig sind ob alles vollständig ist, hefte alles zusammen und sag dann der disponentin bescheid.
ich bin gelernte Kauffrau für Bürokommunikation, habe das aber in einer zeitarbeitsfirma gelernt damals. die firma wo ich jetzt arbeite ist eine kleine. wir haben zwei filialen und intern sind wir aktuell leider nur zu zweit, suchen aber dringend verstärkung
Ah okay, das hört sich interessant an. Gerade auch, weil man Leuten hilft wieder in Arbeit zu kommen.
Habt ihr denn auch viele, die kein deutsch oder nicht gut sprechen können? Ist das dann schwer?
Dann brauchtest du keine Weiterbildung etc. machen um die Jobsuchenden zu beraten?
Achso und ich meinte wegen den Besprechungen, ob die in eurem Zimmer stattfindet in dem ihr sonst auch arbeitet oder ob ihr dafür ein extra Besprechungszimmer habt.
Aus welchem Bundesland kommst du denn? Ich komme aus Niedersachsen.
Würde mich freuen wenn du vielleicht noch auf meinen Kommentar antworten würdest :)
guten Morgen ;-) ich komme aus Bayern.
oh ja, wir haben ganz viele die erst vor kurzem aus dem Ausland zu uns gekommen sind und hier eben arbeit suchen und noch nicht gut deutsch sprechen. wir können diese Mitarbeiter nicht bei allen Kunden einsetzen, aber bei einigen geht das schon.
Ich habe keine weiterbildung, bin ja aber auch nicht diejenige die die Mitarbeiter vermittelt oder die Bewerbungsgespräche macht, dafür ist die Disponentin zuständig.
wir haben hier mehrere Räume die wir für Gespräche nutzen. das kann das normale Büro sein oder eben auch ein reines Gesprächszimmer. Ich selbst sitze ja am Empfang :-)
Guten Morgen,
ah okay...also muss man evtl. auch mal Englisch reden? Da hätte ich ein kleines Problem xD
Achso, dann hatte ich das falsch verstanden...dachte, dass du auch Gespräche führst.
Ich habe heute ja mein Vorstellungsgespräch und bin noch mit dem Gehalt am überlegen, was ich da verlangen kann. 13€/h möchte ich auf jeden Fall haben...meinst du 14 wäre zu viel? Bin mir halt unsicher, weil ja bald 12€ Mindestlohn wird und ich ja eine qualifizierte Ausbildung habe.
im Büro wird man eigentlich nicht nach Stunden bezahlt, sondern hat ein Festgehalt, also zumindest als intern Angestellter
und ja es kommt schon vor, dass Bewerber da stehen, die kein deutsch sprechen dafür eben englisch
Ja, ich weiß ich möchte mich halt nur ungefähr dran orientieren was ich sagen könnte. Deshalb mindestens 13 € - also mindestens 1126€ Brutto.
Es war ein gutes und lockeres Gespräch und der Chef war auch sehr nett. Es gibt noch zwei weitere Mitarbeiterinnen - die eine ist im "Außendienst" (gibt es das?) in Teilzeit (30 Stunden) und die andere am Empfang (Sachbearbeitung) in Vollzeit (40 Stunden) beschäftigt. Mein Arbeitsplatz würde auch vorne am Empfang sein.
Die Aufgaben sind: Telefonannahme, Postein- und ausgang, Mitarbeiterbetreuung, Erstellen von Rechnungen, Gutschriften und Mahnungen, Bestellung und Verwaltung von Büromaterial, Schriftverkehr und etwas Buchführung. Und Mitarbeiterbetreuung bedeutet, dass man die Jobsuchenden „betreuut“, also die nennen die Jobsuchenden „Mitarbeiter“.
Die Stelle ist momentan für 20 Stunden ausgeschrieben. Irgendwann soll die auch in Vollzeit sein, aber wann das sein wird weiß er jetzt noch nicht - könnte aber wohl mindestens 1 Jahr dauern. Ansonsten ist die Arbeitszeit flexibel und man könnte entweder 4 oder 5 Tage arbeiten.
Und vom Gehalt her hat er direkt 1.000,00 € brutto (ist wohl tariflich geregelt) gesagt - das sind 11,54 € pro Stunde. Ist natürlich unter dem, was ich mir vorgestellt habe (13€) - aber es gibt dort Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Und 30 Tage Urlaub. Von mir aus sind es 20 km.
Ich soll mich heute bei ihm melden ob ich die Stelle annehme oder nicht. Aber ich werde sie annehmen, weil ich halt schon länger arbeitslos bin.
na das klingt doch gut soweit
die 1.000 € finde ich allerdings etwas wenig, aber wenn dir das für den Anfang reicht, dann mach das. ich würde jedoch gleich mal noch ansprechen, dass du dann wenigstens nach der Probezeit etwas mehr bekommst.
Ja, ist auch etwas wenig, aber ich würde da sogar etwas mehr bekommen als beim Anwalt, wo ich vorher war.
Hab da gerade angerufen und gesagt, dass ich weiterhin Interesse habe und die Stelle annehmen würde, wenn es von deren Seite auch passt. Er sagte dann, dass die sich heute zusammensetzen, das besprechen und sich heute zurückmelden.
Wir suchen in unsere HR noch Mitarbeiter.
Was sind dein Alter, Qualifikation und Berufserfarung?
Aus welcher Region kommst du?
Ich bin 27, gelernte Rechtsanwalts- und Notarfachangestellte und komme aus Niedersachsen.
Danke für deine ausführliche Antwort.
Ich weiß, dass es mich aus meinen bisherigen Job herauskegelt. Aber eigentlich möchte ich auch gar nicht mehr bei Anwälten arbeiten, weil ich das rechtliche nicht mag und ich die Abrechnungen (RVG), Zwangsvollstreckung noch nie wirklich verstanden habe. Bin schon seit 2 Jahren raus.