Außendämmung eines Wohnhauses mit Sandsteinwänden?

2 Antworten

Warum willst Du das überhaupt dämmen?

Wenn Du ein altes Gebäude mit Sandsteinwänden hast, sind diese doch erst einmal relativ dick, oder?

Wenn Sandstein trocken ist, ist er eigentlich kein guter Wärmeleiter, d.h. eine Dämmung ist dann nicht notwendig bzw. relativ zum Aufwand eher nicht angemessen.

Wenn der Sandstein jedoch Feuchtigkeit zieht und diese nicht angemessen abgeben kann, dann leitet das Wasser im Sandstein die Wärme. Dann ist die Fragestellung vor jeder Art von weiterem Vorgehen die: Wie bekomme ich die Wand trocken?

Es kann sich lohnen, hier einen Bauphysiker zu Rate zu ziehen. der Stukkateur hat zwar prinzipiell recht, aber evtl. auch ein Eigeninteresse daran, die die Dämmung zu verkaufen.... - egal wieviel das dann im Endeffekt bringt oder nicht.

Harip 
Fragesteller
 17.07.2020, 18:39

Vielen Dank für die Antwort.

Ich habe einen Energieberater (Bekannter von mir) gefragt. Dieser hat eine Bestandsanalyse des gesamten Gebäudes vorgenommen und aufgezeigt, welche energetischen Sanierungsmaßnahmen sinnvoll sind. Die Außenmauern sind ca. 55 cm dick (Sandstein - Hohlraum - Sandstein). Neben neuen Fenstern und einer neuen Heizungsanlage wurde mir empfohlen auch die Außenwände zu dämmen. Um die Außenfassade muss sich ohnehin gekümmert werden, da diese mittlerweile stark verschmutzt ist und der Putz an manchen Stellen schon abfällt. Da auch eine neue Dacheindeckung vorgenommen wird, und ohnehin ein Gerüst aufgestellt werden muss, könnte aus meiner Sicht auch gleich ein Wärmedämmverbundsystem aufgetragen werden.

Durch die Anbringung einer Außendämmung wird ein Teil der Kosten im Rahmen der energetischen Sanierung von der KFW übernommen.

Auch der Fensterbauer hat mir empfohlen eine Dämmung vorzunehmen, da es aufgrund der künftigen 3-fach-Verglasung ohne Dämmung der Außenwänden zu Wärmebrücken und damit Schimmel kommen kann.

Wenn ich durch die Dämmung Energie (wenn wohl auch nicht übermäßig viel) sparen kann, ist das doch eigentlich eine tolle Sache.

Allerdings kann ich mich nicht mit den Polystyrol-Dämmplatten anfreunden, wegen der Dichtigkeit. Ich habe einfach Angst, dass dann das Mauerwerk Schaden nehmen könnte. Daher wurde mir auch eine diffussionsoffene Dämmung mit Steinwolle empfohlen.

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Drachenbaum  17.07.2020, 19:27
@Harip

Die Dämmung diffusionsoffen ist da auf jeden Fall richtig. Das muß man dann durchziehen von der Dämmung über den Putz bis zur Farbe.

Allerdings ist es nach wie vor Fraglich, ob du mit den Dämmmaßnahmen so viel Energie einsparen kannst, wie du für die Arbeiten erst einmal aufwendest.

und ist es tatsächlich möglich, die Dämmung so an die Fenster anzuschließen, daß keine Wärmebrücken entstehen?

ein altes Haus kann man "totdämmen" - d.h. das eigentlich gute Wohnklima wird durch überzogene Dämmung unerträglich.

Und die KFW wird dir sicherlich nicht so viel Kosten übernehmen, wie Dein komplettes WDVS kostet. Geld kannst Du mit diesen Maßnahmen nur mit Köpfchen einsparen - nicht durch ausreizen der Energetischen Maßnahmemöglichkeiten. Nach wie vielen Jahren Du dann so viel Energie eingespart hast, wie für die

  • Herstellung
  • Transport und
  • Montage

des WDVS aufgewendet werden muß, würde ich gerne einmal den Energieberater fragen.

evtl. ist dann sogar Doppelverglasung sinnvoller als Dreifachverglasung. und evtl. Investition in eine Wärmepumpe statt Dreifachverglasung und WDVS

oder Dreifachverglasung ja aber statt in ein WDVS in eine Zwangslüftung, ggfs. mit Wärmerückgewinnung, investieren.

Dämmen an Altbauten hat der Teufel erfunden - wenn Du das nicht 1000% (tausend prozentig) richtig machst hat das Folgekosten ohne Ende.

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Styropor und Neopor sind beide diffusionsoffen, im Gegensatz zu Styrodur. Beides fault und verrottet nicht und ist druckfest. Es spricht nichts gegen diese Dämmstoffe.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Harip 
Fragesteller
 31.01.2021, 17:49

Hallo zusammen,

vielen Dank für die hilfreichen Beiträge.

Nun ist es so, dass wir im vergangenen Sommer überall neue dreifachverglaste Fenster und eine neue Pelletheizung eingebaut haben. In den letzten Wochen war es 0 bis -10 Grad kalt. Schimmel hatten wir keinen im Leibungsbereich der Fenster. Die Wände waren dort ca. 14 - 16 Grad warm und damit kälter als die Raumluft. Schimmel gab es, wie erwähnt, bis jetzt nirgends. Ich gehe auch nicht davon aus, dass sich noch Schimmel bilden wird, da bald der Frühling kommt.

Im Frühjahr/Sommer wird noch das Dach erneuert und in diesem Zuge gleich gedämmt (wegen evtl. Dachausbau).

Durch die Außendämmung der Sandsteinfassade würde sich der Förderbetrag KFW 100 erhöhen, sodass sämtliche Sanierungsmaßnahmen mit 27,5 Prozent gefördert werden.

Der Sockelbereich zur Straße hin ist nicht abgedichtet und entsprechend etwas feucht. Bei der an den Gehweg angrenzenden Kellerwand möchten wir den Sandstein innen freilegen, damit die Feuchtigkeit abtrocknen kann. Da die Heizungsanlage in diesem Keller steht, ist es in diesem Raum nicht kalt und soweit mir bekannt ist, zieht Feuchtigkeit immer von kalt nach warm.

Zudem befinden sich seit über 50 Jahren Kacheln am Sockelbereich der Außenfassade, damit die Fassade nicht so stark durch Schnee und aufpritzendes Wasser durch den angrenzenden Straßenverkehr verschmutzt. Diese Kacheln sind definitiv dicht und werden daher abgeschlagen. Ein paar Kacheln sind schon ab. Der Sandstein darunter ist zum Glück noch in einem gutem Zustand, wenn auch etwas feucht.

Ansonsten ist der Sandstein sowit mir bekannt trocken.

Abgesehen von den Kosten wäre eine Außendämmung empfehlenswert und ratsam?

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