Atme so schnell und kurz

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Hallo. Ich glaube, ich habe einen sehr guten Tipp für dich. Ich hatte bis vor einigen Jahren das gleiche Problem und habe es so aus dem Weg bekommen: Ich habe zu Hause drei richtig schwere Atlanten. Erst habe ich mir einen, nach einiger Zeit zwei, irgendwann dann alle drei auf den Bauch gelegt und ganz langsam und bewusst tief ein- und ausgeatmet. Mach das zwei mal täglich. Du musst nicht einen Atlas nehmen. Es gehen auch andere Bücher. Oder du legst dir ein normales auf den Bauch und bittest jemanden, dir zwei Liter Milch oder so darauf zu legen. Mach diese Übung etwa zehn Minuten. Nicht länger. Und freu dich anfangs auf einen schönen muskelkater. Ich habe das gemacht, weil ich nicht genug Kraft in der Lunge für das Singen hatte.

Das ganze hat auch einen angenehmen Nebeneffekt: du bekommst einen richtig schönen Bauch.

Mein Rat kommt dazu jetzt mal aus dem Karate. Wir haben viele Schüler, die gerade in der Anfangsphase auch das Problem mit der Kurzatmigkeit haben und dadurch oft schon vor Ende einer Unterrichtsstunde völlig fertig sind. Ihnen hilft die Hara-Atmung.

Hara ist das japanische Wort für den Unterbauch (Bereich zwischen Bauchnabel und Blase). Die meisten Menschen atmen heutzutage nur in den Brustkorb, wodurch die Atemzüge sehr kurz und flach sind, die Lunge gar nicht voll ausgenutzt wird und das Zwerchfell richtiggehend auf diese Schnappatmung trainiert wird. Bei der Hara-Atmung wird tief in den Unterbauch geatmet. Natürlich nicht anatomisch gesehen, so groß wird die Lunge nun auch wieder nicht, aber das Zwerchfell (der Muskel, der an der Lunge zieht zum einatmen und sie zum Ausatmen presst) kann sich tatsächlich bis da runter ziehen. Anfangs wird es dir noch schwerfallen, das ständig zu machen. Dadurch, dass du die Kurzatmung gewöhnt bist, wird es anfangs bewusstes Atmen erfordern, aber mit der Zeit wird sich das als völlig normales Verhalten antrainieren, wenn du es jeden Tag übst.

Es geht in folgenden Positionen am leichtesten zu üben: Stehend, auf dem Rücken liegend und "fläzend", also sitzend, aber weit nach hinten gelehnt. Kurz: Der Brustkorb-Bauch-Bereich muss zu Beginn einfach mal Platz haben, sich auszudehnen.

Und so geht's: Atme erstmal ganz ruhig und konzentriere deine Aufmerksamkeit darauf, wie du atmest. Wahrscheinlich wirst du feststellen, dass sich dein Brustkorb dabei hebt und senkt, auch die Schultern, dein Bauch sich jedoch nicht oder nur kaum bewegt. Nun atme tief ein, versuche dabei, die Schultern gar nicht mehr zu bewegen, "ziehe" die Atembewegung in deinem Körper nach unten in Richtung Bauch. Wenn du es schaffst, so zu atmen, dass sich die Bauchdecke mindestens genausosehr anhebt, wie der Brustkorb, gibt's einen Kinder-Riegel als Belohnung. =) Dann hast du den ersten Schritt geschafft.

Die zweite Stufe ist, die Schultern überhaupt nicht mehr in die Atmung miteinzubeziehen. Diese bleiben beim Atmen locker und bewegen sich überhaupt nicht mehr mit. Fast schon automatisch wird sich nun die Bauchdecke viel mehr anheben, als der Brustkorb und du wirst noch deutlicher merken, dass du jetzt viel mehr Zeit brauchst zum Ein- und Ausatmen -> Die Atmung verlangsamt sich, während aber mehr Sauerstoff ins Blut kommt.

Die dritte Stufe ist nun das Beruhigen des Brustkorbs. Völlig ruhig und entspannt atmest du nur noch in den Bauch (völlig stillhalten wird der Brustkorb nie, das ist anatomisch bedingt), die Schultern haben mit dem Atmen nichts mehr zu tun, der Brustkorb liegt ruhig und bewegt sich nur noch ganz minimal mit. Deine Atmung ist viel langsamer und tiefer, als am Anfang.

Zwischen den Stufen kann - je nachdem, wieviel Zeit du für das Atemtraining hast und wie sehr du dich damit beschäftigst - bis zu einem Monat Zeit liegen, versuche also bitte nicht, alles an einem Tag zu schaffen. Wenn du das trainierst, dann achte gerade in der Anfangszeit darauf, dass du danach nichts wichtiges vorhast, denn es könnte leicht passieren, dass du dabei einschläfst. =)

Da das Zwerchfell zu den unermüdlichen Muskeln gehört (wie auch das Herz), kannst du das durchaus sogar mehrfach am Tag trainieren, auch zwischendurch, wenn du einen Film schaust und grad Werbung ist, ein paar langsame, tiefe Hara-Atmungen, so wird das Stück für Stück als normale Verhaltensweise in deinen Alltag übergehen.

Du hast schon zwei sehr gute Antworten bekommen :)

Du kannst es Zuhause selbst üben. Immer bewusst tief ein und ausatmen. Irgendwann machst du das dann von selbst :)

Viel Erfolg!

Cindri 
Fragesteller
 01.11.2013, 19:10

ok danke!

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