Arbeitsstelle durch Äußerung zum Israel-Palästina Konflikt verlieren?
Hallo,
meine Schwester hat letztens in ihrer WhatsApp Story ein Bild gepostet auf dem in etwa sowas draufstand wie „I stand with Palestine“.
Jetzt hat sie von ihrer Arbeit folgende Email bekommen:
Hallo XY,
wir haben Kenntnis von diversen WhatsApp Status (im Zusammenhang mit dem Nahost Konflikt) erlangt.
Der Sachverhalt wird derzeit aufgeklärt. Hiermit stellen wir Dich bis zur Aufklärung des Sachverhalts unter Fortzahlung Deiner Vergütung - zunächst befristet bis zum 03.11.2023 - von der Erbringung Deiner Arbeitsleistung frei.
Mit freundlichen Grüßen
Arbeit XY
Könnte sie nur wegen einem WhatsApp Status ihre Arbeit verlieren? Ich habe so absolut null Ahnung, aber ich fand’s im ersten Moment krass, weil es ja ihr Privatleben ist und sie sich halt politisch positioniert hat.
8 Antworten
Nein, es gibt keine rechtliche Grundlage aufgrund der politischen Gesinnung den Arbeitsplatz zu verlieren. Jemand hat schon geschrieben, was man privat macht, darf dem Arbeitgeber nichts angehen.
Aber:
Wer Kolleginnen und Kollegen mit seinen womöglich radikalen politischen Einstellungen behelligt, kann für die Störung des Betriebsfriedens sanktioniert werden. Erstmal müsse eine Abmahnung her.
Wer seinen WhatsApp-Status auf öffentlich stellt, so dass jeder diesen Einsehen kann, erfüllt womöglich den Tatbestand "Störung des Betriebsfriedens", wenn Kolleginnen und Kollegen diesen sehen können.
Man kann den Status ja auch einschränken, dann gibt's auch keine Probleme.
Jeder Angestellte ist zur wechselseitigen Pflicht der Rücksichtname angehalten (§ 241 BGB), sowie zur Loyalität im Arbeitsverhältnis. Wenn das nicht gegeben ist, wäre es ein Kündigungsgrund.
Vielleicht ein gutes Lehrstück für die Schwester: Handeln hat Konsequenzen! Erst denken, dann handeln!
Hallo
1.) sowas kommt mit der Post als Einwurfeinschreiben, ausser man ist Onlinearbeiter (Klickarbeiter). Mit dem Schreiben kommt auch die Rechtsbelehrung mit der man zur Gewerkschaft oder Anwalt kann bzw auch zum Arbeitsamt an deren Rechtsstelle
2.) Dem Arbeitgeber geht die politische Gesinnung, Religion oder Meinung ausserhalb dem Arbeistumfeld nix an aber es ist Dumm wenn man während der Arbeitszeit was im Internet postet und evtl. dabei Firmenrichtlinien nicht einhält
3.) Zuerst hilft man dem Arbeitgeber bei seiner Aufklärung bzw evtl hat dieser Aufklärungspflicht bei Tätigkeiten im Sensiblen Bereich
4.) Der Arbeitgeber ist ja noch "nett" der könnte die Fortsetzung der Bezüge kürzen
War das "vielleicht" nicht Palästina sondern eher "Hamas freundlich"?
...... auf dem in etwa sowas draufstand wie „I stand with Palestine“.
Das wage ich zu bezweifeln das die Situation der Wahrheit entspricht.
Die E-Mail. Sofern sie nicht im Namen der Firma spricht dürfte das auf keinen Fall rechtens sein.
Seit wann duzen Arbeitgeber einen? Ist das so eine Möchtegern moderne-woke Firma?
Gut, dass ich nicht die Einzige bin, der das auffällt!! Eigentlich ist das ein international bekanntes Unternehmen. Ich hatte kurzzeitig die Vermutung, dass irgendein Arbeitskollege das Ganze gefaked haben könnte, ist in meinen Augen aber noch unrealistischer.
Hat deine Schwester den Absender der E-Mail gecheckt? Ggf. dort angerufen? Sowas wird wenn überhaupt per Post geschickt oder während der Arbeit übergeben.
Das duzen und der ganze Sachverhalt wirkt komisch. Könnte wirklich ein Fake sein von einem Mitarbeiter.
Sie hat’s nochmal überprüft und es ist wirklich ihr Chef. Die duzen sich da wohl alle 🤔
Ich würde abwarten was da bei der "Klärung des Sachverhaltes" rauskommt.
Ich würde aber deiner Schwester raten sich einen neuen Job zu suchen. Solche woken Firmen die duzen und auf politisch korrekt machen aber dann jemanden wegen einem Palästinastatus auf WhatsApp kündigen wollen braucht kein Mensch.
Meinungsfreiheit ist nicht mehr so. Bei Corona, Ukraine und jetzt hier muss man aufpassen was man sagt, sonst wird man gecancelt.
Sie kann aber falls was passiert dagegen klagen, ich hoffe das Rechtssystem ist noch nicht so sabotiert
WAS ist das denn für eine Arbeitsstelle und was ist das für eine Whatsapp-Gruppe?
Ist ein Logistikunternehmen. Meine Schwester ist dort in der Hierarchie ganz unten, also keine angesehene Position mit Einfluss.
Es war ihr privater WhatsApp Status, keine Gruppe. Sie hat jedoch einige von der Arbeit auf WhatsApp, sodass sie einer davon gemeldet haben muss.
Bei einer Fristlosen ja. Eine reguläre Kündigung unter Einhaltung der Fristen (Lohnfortzahlung bis zu deren Ablauf) geht immer. Und darauf wirds rauslaufen.
Was sollte daran denn nicht wahr sein? Die Email? Die Schwester?