Alte Musikkassetten noch zu retten oder reif für die Tonne?
Hallo zusammen,
meine Eltern haben früher ganz viel Musik direkt aus dem Radio auf Kassetten aufgenommen. Jetzt würden wir diese Kassetten gerne digitalisieren. Das Problem ist jedoch, dass sich viele davon gar nicht mehr abspielen lassen und viele davon extrem leiern. Bei den älteren von ca 1980 hört man (wenn überhaupt) nur noch ein dumpfes Rauschen bzw ganz tiefe Töne, die man nicht mehr zuordnen kann. Bei den neueren aus 1985 oder 1990 herum sind zwar noch Lieder zu erkennen, aber die leiern so, dass zB eine Andrea Jürgens so eine tiefe Stimme hat, wie ein Mann im Rentenalter.
Bevor wir jetzt irgendwie mit Tipps aus Google herum experimentieren, frag ich lieber einmal hier, ob man den Klang dieser Kassetten überhaupt noch so hinbekommt, dass Digitalisieren Sinn macht oder ob sie wirklich nur noch in die Tonne gehören. Es wäre total schade, weil meine Eltern viele Stunden damit verbracht haben, ihre Lieblingslieder aufzunehmen. Vielleicht habt ihr ja ähnliche Erfahrungen gemacht bzw habt Tipps.
Danke im Voraus.
Lg Jenny
PS: Die Kassetten wurden immer im Trockenen im Haus gelagert.
3 Antworten
Da ist ein USB-Vorverstärker dabei. Dort schließt man dann ein Kassettendeck oder einen Plattenspieler an. Mit der mitgelieferten Software nimmt man dann auf und bearbeitet die Aufnahmen. Damit kann man z.B. Knacksen, Knistern, Rauschen etc.. entfernen und bei leiseren Stellen den Pegel anheben bzw bei lauteren Stellen senken. Zum Schluss kann man die Aufnahme in einzelne Titel auftrennen und z.B. als FLAC exportieren. Im Gegensatz zu MP3 ist FLAC verlustfrei komprimiert. Ebenfalls integriert ist eine Brennfunktion so das man wenn man einen Brenner hat sein fertiges Projekt auf CD brennen kann die man dann am jeden Player abspielen kann.
Bei der mitgelieferten Software sind Filter dabei mit denen das möglich ist. Da muss man mit den Einstellungen experimentieren. Ein Equalizer ist ebenfalls vorhanden. Den Funktionsumfang der Software lässt sich mit VST-Plugins erweitern. Für extrem schwierige Fälle kann es sein das man professionelle kostenpflichtige VST-Plugins benötigt. Dazu sollte man mal die Testversionen ausprobieren. Diese lassen sich meistens 30 Tage lang testen. Danach laufen sie nur wenn man eine Lizenz erwirbt. Man kann mit der Software auch Tonbänder digitalisieren. Ein Tonband liefert das gleiche Signal wie ein Kassettendeck.
Oftmals verrotten diese kleinen schaumstoff pads wo das tape rüberläuft. Man kann bestimmt richtigen ersatz kaufen, oder man schneidet halt selbstklebendes schaumstoff Dichtungsband aus dem baumarkt zu... funktioniert auch.
Vielleicht ist aber auch das tape selbst hinüber. Verschimmelt oder ähnliches. Das ist dann schlecht.
Ich habe noch viele alte Kassetten aus den 1980ern, aber das ist mir bisher nicht passiert.
Bist Du Dir denn sicher, dass es nicht am Abspielgerät liegt? Alte Tapedecks haben Gummiriemen für den Antrieb der Mechanik. Diese leiern irgendwann aus oder zerfallen einfach. Erst dann, wenn der Antrieb spürbar leistungsstark das Band transportieren kann, stimmt auch die Geschwindigkeit. Außerdem sollte man ab und zu Tonköpfe, Antriebswelle und Andruckrolle reinigen. Hierbei ist darauf zu achten, ob die Andruckrolle klebrig wird. Wenn ja, dann muss man sie ersetzen - ansonsten gibt's Bandsalat.
Was die alten Bänder betrifft:
Erst einmal sollten sie von guter Qualität sein. Eisenoxid-Bänder taugen nichts. Chromdioxid-Bänder sollten von namhaften Herstellern wie z.B. TDK sein.
Die Bänder müssen trocken und vor Sonnenlicht und Wärme geschützt gelagert worden sein. Kassetten, die im Sommer im Auto lagen, sind meistens Schrott.
Bevor man sie abspielt, sollte man die Bänder mehrmals umspulen und durch seitliches Klopfen auf eine Linie bringen, damit sie locker laufen.
Wenn das Leiern definitiv an einem geschädigten Band liegt, dann war's das. So etwas kann man nicht "reparieren".
Danke erstmal für die Antwort. Am Gerät selbst kann es eher nicht liegen, weil mein Papa schon ein nagelneues Gerät zum Digitalisieren gekauft hat uns sogar mit diesem Gerät klingen die Kassetten gleich schlecht. Die Lagerung war immer im Haus in einer trockenen Schachtel. Für mich wäre es nur nicht verständlich, dass Kassetten nach 30-40 Jahren einfach kaputt gehen.
Geht schon. Zum einen kann es zum Durchkopieren der einzelnen Lagen auf den Spulen kommen. Zum anderen verliert die Magnetisierung des Signals allmälig an Stärke. Stand die Kiste z.B. auf einem aktiven Gerät mit Netztransformator oder einem Lautsprecher, dann können Bänder auch komplett gelöscht werden.
Möglich wäre auch, dass Kassetten dumpf klingen, weil damals der Tonkopf nicht richtig justiert war. Das kann man korrigieren, indem man an dem jetzigen Gerät den Tonkopf auf das jeweilige Band einstellt. Aber wichtig: Merken, wie die Schraube stand oder von vornherein ein Signal auf einer neuen Kassette aufnehmen (z.B. 1000 Hz), damit die Spur später wieder korrigiert werden kann.
Das klingt sehr gut und interessant, aber mein Papa hat bereits ein Gerät zum Digitalisieren gekauft und auch da ist der Klang gleich schlecht. Wenn dein vorgeschlagenes Teil da wirklich 100 Kassetten retten kann, ist es das Geld allemal wert. Aber das klingt mir fast zu utopisch dass man da eine Musik zurück bekommen kann, wenn es nur noch kracht und rauscht...