Als Gott die Erde erschuf?

9 Antworten

Hallo xxx45678,

es wird zwar von einigen behauptet, nach der Bibel wäre die Erde in 6 buchstäblichen Tagen (der 7. Tag war ja ein Ruhetag) erschaffen worden, doch lehrt die Bibel das so nicht. Sie spricht zwar von Schöpfungstagen, doch lässt der Schöpfungsbericht auch erkennen, dass es durchaus möglich ist, dass die Erde bereits Milliarden von Jahren vor dem ersten Schöpfungstag existiert haben kann. Warum kann man das sagen?

Nun, die Bibel zeigt, dass sich das Wort für "Tag" nicht immer auf einen 24 Stunden Tag beziehen muss. In 1. Mose1:5 wird beispielsweise von Gott gesagt, dass er den Tag in einen kürzeren Zeitabschnitt aufteilte, denn hier wird nur die Zeit des Tageslichts "Tag" genannt.

In einem anderen Text, in 1. Mose 2:4, werden sogar alle Schöpfungsperioden ein Tag genannt. Es heißt dort nämlich: "Dies ist [die] Geschichte der Himmel und der Erde zu der Zeit, da sie erschaffen wurden, an dem Tag, an dem Jehova Gott Erde und Himmel machte."

Das in dem hebräischen Urtext zugrunde liegende Wort "jom", das mit Tag übersetzt wird, kann verschiedene Zeiträume umfassen. Teilweise werden mit diesem Wort entweder ganze Zeitperioden beschrieben, oder es wird für einen Zeitabschnitt gebraucht, in dem etwas Bedeutungsvolles geschieht.

Nicht nur im Schöpfungsbericht sondern auch an verschiedenen anderen Stellen wird in der Bibel das Wort Tag in einem anderen Sinne als dem 24 Stunden Tag gebraucht. So wird z. B. vom "Erntetag" gesprochen, der viele Tage umfasst (Siehe Sprüche 25:13, 1. Mose 30:14). Auch werden 1.000 Jahre mit einem einzigen Tag verglichen (siehe Psalm 90:4, 2. Petrus 3:8,10). An anderer Stelle wird von dem "Gerichtstag" gesprochen, der viele Jahre umfasst (Matthäus 10:15).

Aus dem Gesagten geht somit deutlich hervor, dass die erwähnten 6 Schöpfungstage (am 7. Tag ruhte Gott gemäß dem Bibelbericht von seinen Werken) durchaus längere Zeitperioden von Tausenden von Jahren umfasst haben können. Das zeigt übrigens auch, dass biblische Aussagen nicht unbedingt im Widerspruch zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stehen müssen.

Um die Bibel richtig verstehen zu können, ist es immer wieder nötig, einige Hintergrundinformationen heranzuziehen. Auch ist das Bestehen auf einem wörtlichen Verständnis jeder biblischen Aussage nicht im Sinne des Autors der Bibel, denn auf diese Weise entstehen eine große Vielzahl an Ungereimtheiten und Widersprüchen. Zu einem besseren Verständnis trägt auf jeden Fall bei, wenn man sowohl den Kontext als auch die Gesamtaussagen der Bibel berücksichtigt.

LG Philipp

manche Christen sehen das so. Es gibt auch Christen, die der Meinung sind, dass kein Mensch Gottes Fähigkeiten kennt bzw. beurteilen kann. Alles ist möglich.

xxx45678 
Fragesteller
 08.06.2023, 13:20

Danke für die Antwort.

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Nordlicht979  08.06.2023, 13:21
@xxx45678

Gerne. Es kommt immer wieder mal vor, dass auch Christen Zweifel haben, ob alles so stimmt, wie es in der Bibel steht. Aber - man darf auch die Richtigkeit des Zweifels bezweifeln.

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TAGE sind in der Bibel Zeitspannen, nicht 24 Stunden Tage, wie es manche auslegen. zB sprach JHWH-Jehova zu Adam & Eva, dass sie an dem TAG sterben werden, wenn sie vom Baum der Erkenntnis essen. Adam wurde 930 Jahre alt. Auch alle andern starben innerhalb von 1000 Jahren. Der TAG Gottes dauerte also 1000 Jahre.

Ich sehe die 7 Tage auch als "Bild" für die Zeitdauer der Schöpfung.

Man muss ja auch bedenken, in welcher Zeit dieses Buch der Bibel geschrieben wurde. Da war nicht jeder Gläubige (etc..) ein Mathe- oder Astronomie-Prof, sondern die Schriften mussten schon auch für die Leute verständlich sein. Sinn der Schriften war und ist es ja auch, Wissen und Lehren für die nachfolgenden Generationen niederzulegen - das muss also für die Menschen auch begreiflich sein.

Die Einheit "eine Woche" oder "7 Tage" ist für jeden fassbar. Das kann man sich vorstellen.

Dazu im Unterschied "xxx Milliarden Jahre" (oder irgendeine andere Einheit, die heute alltäglich ist, die man aber damals noch nicht so kannte) - das hätte (meiner Meinung nach) niemand verstehen können.

joerosac  08.06.2023, 14:08
das hätte (meiner Meinung nach) niemand verstehen können.

Hältst Du denn die damaligen Menschen für so dämlich? Denke mal nach, sie konnten Bauwerke erschaffen, die heute noch stehen und der Wissenschaft Rätsel aufgeben, sogar der Durchmesser der Erde konnte berechnet werden, usw... Daß diese "7 Tage" etwas anderes bedeuten sollen als eben sieben Tage, ist nur eine Ausrede.

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norbertk62  08.06.2023, 14:18
@joerosac

Das meine ich nicht. Die Errungenschaften der damaligen Zeit sind unbestreitbar. Der Glaube aber musste / sollte ja nicht nur von der intellektuellen Oberschicht, sondern auch vom Volk verstanden werden. Da gab es natürlich auch die Tempelstunden etc. aber vergleichbar mit dem heutigen Bildungswesen und Wissensstand war das nicht.

Der Einwurf ist aber gut - mal in die heutige Zeit gebracht: Was uns in der Schule beigebracht wird, das akzeptieren wir und verwenden es auch.

Aber die Sachen, die jetzt vielleicht Ingenieure und Forscher beherrschen und beschreiben, das geht an dem "Mann auf der Straße" erstmal vorbei. Vielleicht hat er schon mal was in der Bildzeitung davon gelesen.

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joerosac  08.06.2023, 14:56
@norbertk62

Nimm doch mal die Schöpfungsgeschichte von 1 Mose 1, auch wenn ein "Tag" tausende Jahre dauern würde, ändert es nichts daran, daß sie falsch ist. Die Geschichte ist etwa 3.000 Jahre alt, Damals waren die Menschen nicht weniger intelligent als heute, man hätte ihnen sehr wohl erklären können, wie die Erde und das Sonnensystem entstanden ist, und daß der Mensch nicht aus einem Klumpen Lehm geschaffen wurde, und schon mal gar nicht das "Ebenbild Gottes" ist. Nur wussten es damals die Dichterlinge selbst nicht, darum schrieben sie auch diesen Mist hin.

Der erste Tag, "Es werde Licht!" ist schonmal falsch, am vierten Tag schien erst die Sonne. Damals wusste keiner um die Zusammenhänge, doch hätte man es den Menschen erklärt, sie hätten es alle ohne weiteres begriffen. Das ist jedoch nur ein Fehler der Geschichte, es sind nun mal viele Fehler mehr. Da spielt es auch keine Rolle, ob solch ein Tag tausend Jahre dauerte oder nicht. Diese Geschichte hat jemand gedichtet, der nicht Bescheid wusste, und so geht das weiter.

Wie viele Menschen wurden von der Römerkirche ermordet, nur weil sie es besser wussten und den Mund nicht halten konnten? Wäre die Kirche heute noch so mächtig wie damals, dann würden wir heute noch diesen Müll glauben. Viel glauben es ja noch, ich sage nur "Sintflut", das glauben die meisten ja immer noch. "Gottes Sohn"?

Na ja ...

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Darüber wird diskutiert, seit es das Buch Genesis gibt. Teils werden sie als 24 Stunden Tage nach dem heutigen Kalender gesehen. Teils aber auch als Symbol für einen Zeitraum, den wir nicht kennen. Man kann das wortwörtlich nehmen oder symbolisch, beides ist möglich.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Praktizierender Katholik. Lese viel zu Glaubensfragen.