4. Advent und Heiliger Abend fallen auf einen Tag, feiert ihr den 4. Advent trotzdem?

Das Ergebnis basiert auf 27 Abstimmungen

4. Kerze wird trotzdem angezündet 81%
Anderes 15%
Der Adventskranz ist schon entsorgt 4%
Die 4. Kerze war umsonst 0%

12 Antworten

4. Kerze wird trotzdem angezündet

Ich finde, die Sache ist eigentlich recht eindeutig: In diesem Jahr liegt der 4. Adventssonntag auf dem 24. Dezember. Die Adventssonntage sind jene vier Sonntage, die vor den 25. Dezember fallen. Weihnachten ist am 25. Dezember.

"Heiligabend" ist, wie der Name schon vermuten lässt, streng genommen kein eigener (Feier-)Tag. Auch wenn wir im alltäglichen Sprachgebrauch den ganzen 24. Dezember so bezeichnen, ist damit eigentlich nur der Vorabend von Weihnachten gemeint. Das kommt daher, dass, angelehnt an die jüdische Sabbatpraxis, die Sonntage und hohen Feste in der Liturgie der Kirche bereits am Vorabend - mit der ersten Vesper - beginnen.

Manchmal fallen zwei Feiern auf denselben Tag oder Abend, denn es gibt bewegliche und unbewegliche Terminierungen. Es gibt für diese Fälle übrigens eine Tabelle, die eine Rangordnung der Fest-, Sonn- und Wochentage in der Liturgie der Kirche festlegt. Nach dieser Rangordnung wird bei einem Aufeinandertreffen verschiedener Feiern bestimmt, welcher der Vorrang gewährt wird und welche verschoben werden oder entfallen muss. Beispielsweise fallen im nächsten Jahr das Hochfest Mariä Erwählung am 8. Dezember mit dem 2. Adventssonntag zusammen. Weil der 2. Adventssonntag einen höheren Rang hat , wird das Hochfest auf den 9. Dezember verschoben. Und am 28. Januar ist der Gedenktag für Thomas von Aquin. Nächstes Jahr ist das aber ein Sonntag. Deshalb fällt der Gedenktag einfach aus. Treffen zwei Feiern am selben Tag aufeinander, heißt das in der Fachsprache Okkurrenz.

In diesem Jahr konkurrieren der 4. Adventssonntag und das Weihnachtsfest am Abend des 24. Dezembers. Der 4. Advent hätte an dem Abend seine zweite Vesper, das Weihnachtsfest zeitgleich seine erste Vesper. Fallen die Vespern zweier Feiern am selben Abend zusammen, spricht man von Konkurrenz. Dann muss wieder die Rangordnung entscheiden. In diesem Fall wird Weihnachten der Vorrang gewährt, obwohl die Adventssonntage und Weihnachten gemäß Tabelle eigentlich gleichrangig sind.

Also: Ich zünde heute (Samstag) Abend nach der Vorabendmesse die vierte Kerze an. Morgen, am 24. Dezember, ist erstmal 4. Advent bis zum Abend. Dann ist Weihnachten und der Adventskranz hat seinen Dienst getan.

19Bernburg97  23.12.2023, 17:45

Danke sehr aufschlussreich und wieder etwas gelernt.

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4. Kerze wird trotzdem angezündet

Wir trinken Heiligabend nachmittags Kaffee, da wird dann die vierte Kerze angezündet.

Allerdings steht bereits auch schon der Weihnachtsbaum und macht natürlich dem Adventskranz Konkurrenz.

Schöner finde ich es auch, wenn die beiden Termine nicht aufeinander fallen.

Allerdings sehe ich den 4. Advent jetzt nicht als den bedeutendsten Adventssonntag an. Da sind meist die Kerzen dann sowieso verschieden weit runtergebrannt, wenn man nicht wieder neue nimmt. Mehr besonders finde ich eher den 1. Advent oder vielleicht noch 2. Advent.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
4. Kerze wird trotzdem angezündet

Ja natürlich.

Sonntag morgen, oder auch Nachmittag ist ja noch kein Heilig Abend.

Und selbst da werden wir den Adventskranz mit 4 brennenden Kerzen UND die (ebenfalls echten) Kerzen am Christbaum anzünden.

Am 1 weihnachtstag kommt der Kranz dann weg, die Kerzen dürfen auf dem Mittags- und Abendrottisch weiterbrennen. Vor allem die 4, die ja noch recht hoch ist. die vom ersten Advent ist jetzt schon so ziemlich runter

4. Kerze wird trotzdem angezündet

Ich habe mich das dieses Jahr auch wieder gefragt, wie das genau ist. Denn als ich ein Kind war, hat mir irgendjemand erklärt, der 24. könne kein 4. Adventsonntag sein. War also falsch. Soviel ich weiß, ist das noch möglich, wenn der 24. Dez der 4. Adventsonntag ist. Das kreuzt sich zwar mit dem Heilgen Abend, aber Weihnachten ist ja eigentlich der 25. Dez. Also dieser Tag kann dann kein Adventsonntag mehr sein.

Ja, zur Frage: Warum nicht ? Man kann den Adventkranz ja auch noch am 24. anzünden (also den Kranz besser nicht 😱, nur die Kerzen und hier auch mit ständiger Vorsicht), oder man tut das am Samstag, also morgen. Auch ganz nett. Es fragt ja keiner, Hauptsache romantisch und schön 😊.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
4. Kerze wird trotzdem angezündet

Natürlich wird die 4. kKerze an meinem Adventskranz angezündet! Schließlich gibt es ja 4 Adventssonntage - und diese gibt es seit ewigen Zeiten nicht ohne Grund!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Ich bin studierte Geisteswissenschaftlerin & Historikerin
ScotiaAlba  23.12.2023, 11:54

Ich denke, "seit ewigen Zeiten" ist nicht bloß ein wenig übertrieben.

Der Advent, wie wir ihn heute kennen, ist ja so nicht vom Himmel gefallen. Im Bereich der (stadt-)römischen Liturgie ist der Advent als eine inhaltlich geprägte Zeit mit vier Sonntagen erst seit dem 7. Jahrhundert bezeugt. Vorher und nachher gab und gibt es lokal unterschiedliche Traditionen: Von einer 40-tägigen Fastenzeit ohne inhaltlich-adventliche Prägung in Gallien hin zu Adventszeiten, die zwischen acht Tagen und sechs Wochen variierten.

Erst die Vereinheitlichungsbestrebungen des Tridentinums haben 1570 mit dem Missale Romanum zu einer einheitlichen Norm für die ganze Kirche geführt, die vier Adventssonntage festschrieb. Aber auch hier hat der Rezeptionsprozess bis weit ins 20. Jahrhundert gedauert. Noch heute gibt es lokale Traditionen mit sechs Adventssonntagen (Mailand, Toledo).

Und erst mit den Neuerungen der Liturgiereform 1969/1970 kam der 4. Adventssonntag wieder zur Geltung, wenn er, wie in diesem Jahr, auf den 24. Dezember fällt. Denn bis dahin entfiel seine Feier in diesem Falle vollständig, da der Vigil von Weihnachten als eigenem liturgischen Tag der Vorrang gewährt wurde. Daher kommt ja erst, dass wir im allgemeinen Sprachgebrauch den ganzen 24. Dezember widersprüchlich als Heiligabend bezeichnen.

Und um den Bezug zu den Kerzen des Adventkranzes nicht zu vergessen: Den gibt's erst seit 1839. Das mag zwar in menschlichen Maßstäben wie eine Ewigkeit her wirken, gewiss jedoch nicht aus dem Blickwinkel der Geschichtswissenschaft ;)

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Regilindis  24.12.2023, 17:20
@ScotiaAlba

"Ewige Zeiten"ist, wie jedermann aus eigener Errfahrung weiß, ein relativer Begriff! So ist für einen fast 100-Jährigen sein erster Kuss im Alter von 17 Jahren "vor weigen Zeiten"! Und für mich als eine im 21. Jahrhundert lebende Historikerin ist die Einführung des Advents unter Papst Gregor dem Großen im 6. Jahrhundert auch vor wegen Zeiten.

Am letzten Sonntag vor Weihnachten wird der vierte Advent begangen. Die Adventsfeiern gehen zurück auf das Mittelalter, das, wie wir Historiker wissen, u.a. mit der Taufe Konstantin des Großen, bzw. dem Konzil von Niväa um 325, begann. Erste Formen der Adventsfeiern soll es bereits im 5. Jahrhundert in Italien gegeben haben, wobei die Anzahl der Sonntage variiierte. So legte Papst Gregor der Große deshalb im 6. jahrhundert schließlich vier Sonntage des Advents fest. In dieser Zeit sollte - ähnlich wie vor Ostern - gefastet werfen.

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