220 Volt Drehstromnetz - wer kennt es noch?


22.04.2022, 05:36

Bevor ichs vergesse! hatte diese Netzform einen eigenenen Namen? in den USA gibts was ähnliches, da ist allerdings der Trafo im Dreieck verschaltet und eine Ecke des Dreiecks geerdet. nennt sich "Groundet Delta"

4 Antworten

Sollte man das nicht 110V Netz nennen?

Ja ich kenne das noch. Da ich damals in einem Privathaus ein einzelnes Zimmer bewohnt habe, hat mich das nicht interessiert. Um 1970 war Schuko nicht flächendeckend. Meine 220V Geräte funktionierten, mehr musste ich nicht wissen. Erst als Handwerker Steckdosen gegen welche mit Schutzkontakt austauschten habe ich erfahren, dass das vorher ein Phase-Phase-Netz war. Im Hause waren ohnehin nur 2 Adern verlegt. Danach gab es Null und 220V Phase. Der Null auch gleichzeitig als Schutzleiter.

Das ganze hatte mich überrascht, denn im Studenten-Wohnheim, wo ich vorher wohnte, war der Schutzleiter zwar noch rot aber es gab einen.

Das genannte Zimmer mit 2x110V Netz war nur 5km entfernt. Das war in der Region Karl-Marx-Stadt (Chemnitz/Sachsen)

ProfDrDrStrom  22.04.2022, 07:31

Das sind keine 110V. Es handelt sich um ein 127V/220V oder 133V/230V Netz.

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ProfDrDrStrom  22.04.2022, 09:39
@guenterhalt

Dann war es vor der Spannungserhöhung 127V/220V.

Das sind 220V zwischen den Aussenleitern.

Kannst du alles im www nachlesen.

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guenterhalt  22.04.2022, 10:44
@ProfDrDrStrom

Ich bin nicht sicher ob das wirklich ein 3-Phasen-Netz war. Im Leipzig gab es so um 1955 sogar noch 110V Gleichspannung als Versorgung. Radios wurden 1960 noch als sogenannte Allstrom-Geräte produziert, also ohne Transformatoren. Röhrenheizung seriell und Heißleiter, damit der hohe Einschaltstrom die nicht gleich zerstörte. In den ersten Jahren nach dem Kriege war alles möglich.

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ProfDrDrStrom  22.04.2022, 11:00
@guenterhalt

Die Anlage kann ja als Wechselspannungsanlage ausgelegt gewesen sein, nur halt mit 2 Phasen.

Allstromgerät klingt interessant, habe ich bisher noch nichts von gehört. Als Westkinder blieb uns viel verborgen und was vor der Maueröffnung nicht mehr da war, lernte man erst recht nicht kennen.

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guenterhalt  22.04.2022, 12:00
@ProfDrDrStrom

Das war aber keine DDR Erfindung. Der Volksempfänger mit Hakenkreuz, auch so ein Gerät für Gleich- und Wechselspannungen war es bestimmt nicht. Das Hakenkreuz war im Kunststoffgehäuse war zwar zerkratzt, das Gerät spielte aber noch, als ich 1951 in die Schule gekommen bin. Hat sicher weniger mit Wessi als mit dem Alter zu tun

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grisu2101  22.04.2022, 12:07
@ProfDrDrStrom

Röhrenradios als Allstromgeräte gab es auch im Westen, recht gefährlich, diese Dinger.... Ich habe sogar noch welche :-))
Und den Voksempfänger gab es sowohl als Allströmer als auch mit Trafo, je nach Modell. Aber alle waren / sind sehr mit Vorsicht zugeniessen :-)))

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ProfDrDrStrom  22.04.2022, 12:37
@guenterhalt

@grisu2101

Radios sind ohnehin nicht mein Hauptthema, aber dennoch sehr interessant auf diesem Wege zu erfahren, dass die Geräte da verschiedene Möglichkeiten der Spannungsversorgung akzeptieren.

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guenterhalt  22.04.2022, 12:58
@ProfDrDrStrom

Damit würde den nach 1945 noch existierenden Versorgungsnetzen Rechnung getragen. Da, wo ich gelernt habe (Nordthüringen ab 1961) gab es nur 220V Wechselspannung. Es kamen aber auch Kunden, die ihr Radio umstellen/umbauen lassen wollten, es gab auch reine Gleichstromgeräe. Wann die generelle Umstellung auf 220V~ erfolgt ist, weiß ich nicht.

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guenterhalt  22.04.2022, 13:06
@grisu2101

Wir haben in der Werkstatt das Gefährliche dadurch entschärft, indem jeder Reparatur-Arbeitsplatz mit einem Trenntrafo ausgerüstet war. In der Werkstatt Gummi-Belag auf Holzdielen war, keine Wasserleitung, kein Schutzleiter, nichts was "Erde" direkt in die Arbeitsräume brachte. Erde für "Antennenerde" kapazitiv gekoppelt.

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grisu2101  22.04.2022, 18:05
@guenterhalt

Macht absolut sinn :-)
Ich habe mal so ein Ding im Betrieb hochgehoben und bin an die Chassis-Schraube unten gekommen.... Das merkt man.
Nun habe ich auch einen Trenntrafo.

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tunik123  22.04.2022, 08:26

Sowas habe ich in Karl-Marx-Stadt/Chemnitz auch gesehen.

Das war etwa 1990 in einem übelsten Altbau.

Dort hat irgendwer sogar eine Schukosteckdose installiert und sich in "klassischer Nullung" versucht. Mangels Neutralleiter hat er den Schutzkontakt an einen Außenleiter angeschlossen *grusel*.

Da es keine Toten oder Verletzte gab, glaube ich, dass das Netz nicht geerdet war.

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guenterhalt  22.04.2022, 08:49
@tunik123

Letzteres denke ich auch. Nach Jahren verblassen Erinnerungen. War es dort, wo mittelgroße Transformatoren auf Masten montiert waren? Das waren u.U Trenntransformatoren, die zwischen den Adern 220V lieferten. Das geht auch ohne Erdung. Sogar ungefährlicher als mit, wenn sie nicht doch einer aus Unwissenheit erdet.

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tunik123  22.04.2022, 09:00
@guenterhalt

Das war mitten in der Altstadt, die hatten (wenn ich mich recht erinnere) schon Erdkabel. Die Elektroinstallation im Keller war auf einer Marmor(?)-Tafel, das sah sehr rustikal aus. Ob es da einen Trafo gab, weiß ich nicht mehr, ich war dort nur zu Besuch.

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Ich erinnere mich an die 50er Jahre, als im Raum um Landau/Pfalz (z.B. Siebeldingen) die privaten Haushalte mit einem Zweiphasennetz betrieben wurden, mit einer Außenleiterspannung von 220 V (127 V gegen Erde).

Erdleiter im Haus waren hier seinerzeit noch völlig unbekannt. Schutzkontakt-steckdosen waren noch wenig verbreitet. Ob dort seinerzeit ein Neutralleiter (vom Sternpunkt des Trafos) mitgeführt wurde, ist mir nicht bekannt. Dafür war kaum Bedarf.

An sich benötigst du kein Neutralleiter bei einem Drehstrom netz. Man muss jedoch drauf achten, dass sich dort dann eben symmetrische Verbraucher drauf befinden. Wie man das jetzt als Netzform betrachtet, kann ich nicht sagen. Also Stromzähler wurden natürlich ganz normale Drehstromzähler verwendet, nur ohne PEN.

Peppie85 
Fragesteller
 29.04.2022, 07:11

im 220 bzw. 230 Volt Drehstromnetz so wie so nicht, Da die Geräte ja, wie erwähnt zwischen den Phasen angeschlossen werden.

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ich kannte das noch aus der zeit bis 1955 ab da wurde bei uns von 110 auf 220 volt umgestellt.ab da waren dann 380 volt im drehstromnetz angesagt.bis dahin wurde dorf für dorf durch trafowechsel umgestellt mit der folge die 110 voltgeräte waren wertlos die wurden ins nachbardorf verschenkt die sie noch nutzen konnten.gab sogar schon Fi schwarz,groß von spinnennetz mit 1ampere auslösestrom ab der zeit bei uns am land in bayern