Warum beurteilen Menschen andere aufgrund des Äußeren, obwohl es nichts über ihre Moral aussagt?

Eine interessante Frage: doch nicht einfach zu erklären.

Es gab letztes Jahr eine Reportage mit einem kleinen Mädchen. Sie wurde gut und sauber bekleidet auf die Straße gestellt und weinte - die Menschen hielten an, waren freundlich und wollten helfen.

Sie wurde mit ärmlicher, schmutziger Kleidung auf die Straße gestellt und weinte - das Experiment wurde abgebrochen, da die Kleine mit dem Verhalten der Menschen nicht klarkam - sie waren widerlich!

Dieses Verhalten wird immer wieder gesehen, kommentiert und erforscht - doch es scheint weder in die Köpfe der Leute einzudringen noch erklärbar zu sein.

Hoffen wir also auf Raumschiff Enterprise, next Generation. Diese Fiktion gibt doch Hoffnung, dass wir Menschen in mehr als 500 weiteren Jahren etwas dazulernen.

Vielleicht war es ziemlich offensichtlich, dass der Mann in Alkoholismus (Vodka kaufen) und hoffnungslose Resignation und Depressionen (obdachlos) abgerutscht ist und unter diesen Umständen unserer Gesellschaft keinen wirklichen Nutzen bringt.

Tatsächlich ist es auch meine eigene Erfahrung, dass diese Leute mental derart "verloren" sind, dass sie auch gar nichts mehr versuchen wollen und sich mit ihrem elenden Dasein abgefunden haben....

Ich erinnere mich an ein Erlebnis in der Dortmunder Innenstadt, das ich vor Jahren mal hatte: ein Obdachloser saß am Westenhellweg am Straßenrand und bettelte um ein paar Euros/Cents. Neben ihm standen zig leere Flaschen Vodka, Whisky etc. Ein lupenreiner Alokoholkranker....

Da ich damals (in etwas jüngeren, naiveren Jahren) durchaus noch Mitleid mit diesen Menschen hatte, aber mir bewusst war, dass man ihnen eher etwas zu Essen als Geld (das sie für Alkohol/Zigaretten ausgeben würden) geben sollte, kaufte ich vom nahegelegenen Imbissstand eine Currywurst mit Brötchen und wollte sie ihm mit einem freundlichen Lächeln geben, damit er eine kleine Mahlzeit bekommt.

Und was passierte?! Er schmiss mir die ganze Currywurst vor die Füße (!!!), schnauzte mich total sauer an, was "der Scheiß" solle und ob ich nicht sehen würde, dass er Geld brauche....

Seitdem ignoriere ich solche Leute auch komplett und gebe denen gar nichts mehr....

Ich vermute stark, dass das auch so ein Individuum wie bei mir damals war, was du da vorhin im Supermarkt gesehen hast....

Das ist und war schon immer das Problem des Menschen.

LG

Deine Verbrechen kann man dir ja schlecht ansehen. Verwahrlosung allerdings schon.

Nach Aussehen beurteilen ist das, was wir bereits von klein auf beigebracht bekommen. Menschen in Stereotypen einteilen.

Einen Kind wird erzählt, es soll auf dem Rückweg von der Schule immer an der Hauptstraße lang gehen, damit es nicht entführt wird. Beim ersten Mal einen anderen Weg einschlagen, ist es skeptisch, denn jeder könnte potentiell ein Verbrecher sein und ist für das Kind erstmal "gefährlich". Mit der Zeit legt sich das natürlich aber es bildet die Grundlage.

In Filmen zu zeigen, wie Menschen nach dem Clubbesuch in dunklen Gassen angefallen und ausgeraubt werden, steigert die Angst vor Menschen im Dunkeln und führt zu voreiligen Beurteilung über meist harmlosen Spaziergängern.

Von seinen Eltern zu hören bekommen, dass der auf der Straße bettelnde Obdachlose sowieso nur Geld abgreifen will ohne arbeiten zu gehen und um 20 Uhr von einer Limousine zu seinem Loft gefahren wird, führt zur Entstehung enormer menschenverachtender Vorurteile. Es verbreitet sich ein Unverständnis über die Einkäufe der Obdachlosen. Wenn man nichts hat, könne man doch schließlich mit dem bisschen Geld etwas Wichtigeres kaufen als Alkohol und Ungesundes. Gerade da verurteilt man offen, da man ich diesen Menschen überlegen fühlt.

Letztendlich ist das Äußere nunmal das, was wir zuerst und meist auch als einziges wahrnehmen. Auf Grundlage dieser wenigen Daten, bilden wir eine meine und urteilen bzw verurteilen vorschnell.