Stimmt es, dass im Dorf mehr Alkohol getrunken wird bzw. früher damit anfangen wird?

Das kann man so nicht sagen und ich bin mir nicht sicher, ob es darüber belastbare Studien gibt.

Natürlich gibt es "auf'm Dorf" Feste, wo manchmal von einzelnen Personen mehr getrunken wird, als sie trinken sollten.

Diese Personen sind dann aber, von diesen drei oder vier Festen/Jahr abgesehen, das ganze Jahr "trocken'.

In der Stadt sehe ich öfter, dass Personen im, alkoholbedingten, hilflosen Zustand, auf der Straße oder in Grünanlagen liegen, angetrunken Passanten anpöbeln....

Möglicherweise ist es nur ein Gerücht, was du gehört hast....

Der Alkoholkonsum hat in den letzten Jahren generell zugenommen, wobei sich das nicht so sehr in den absoluten Getränkevolumina manifestiert: so sinkt z.B. in vielen Ländern der Bierkonsum, trotzdem steigt der absolute Alkoholkonsum. Das erklärt sich dadurch, das zwar weniger Bier (ca. 5% Alkohol) getrunken wird, daß aber andererseits der Konsum "harter Sachen", also z.B. Schnaps (mit mehr als 40% Alkohol) massiv zugenommen hat, wodurch die geringere Alkoholaufnahme durch den zurückgehenden Bierkonsum nicht nur kompensiert, sondern überkompensiert wird. Das bezieht sich natürlich nicht auf den Einzelnen, sondern auf den Gesamtalkoholkonsum.

Daß das Einstiegsalter in die Droge Alkohol sinkt ist in nahezu allen europäischen Ländern belegt. Aus meiner eigenen klinischen Erfahrung kann ich nur sagen: 12 oder 13 jährige mit 2 Promille sind in der Notfallaufnahme keine Seltenheit, allerdings scheint hier ein gewisser Höhepunkt überschritten, es werden nach meiner Beobachtung weniger. Beachtenswert ist, daß hier die Emanzipation voll greift: in vielen Notaufnahmen werden deutlich mehr stark alkoholisierte Mädchen als Jungs registriert...

Untersuchungen über unterschiedlichen Alkoholkonsum im städtischen und ländlichen Bereich kenne ich aus Österreich und Deutschland nicht, komme aber auch aus einem ganz anderen medizinischen Fachbereich und bin mit der Materie nicht befasst. Vielleicht findet man dazu was bei der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, dem deutschen Bundesgesundheitsministerium oder statista - das sind für derartige Fragen immer ganz gute Quellen.

Ja und nein ...

da ist zum einen die Geselligkeit auf dem Land, aber auch die Monotonie, das fehlende Freizeitangebot.

Allerdings steht die Stadt dem ganzen nicht viel nach (wenn überhaupt).
Gruppendynamik und zahlreiche Gelegenheiten zum Alkoholkonsum sorgen auch hier für etliche Problemfälle.

Ich wohne in einer Stadt mit knapp 40.000 Einwohnern und kann bezeugen, dass hier fast jeden Abend alkoholisierte Jugendliche durch die Straßen ziehen.

"Das Dorf" wie es früher einmal existiert hat, hat sich gewandelt. Vor 50 Jahren, wo vielleicht nicht mal jeder ein Telefon hatte, die Mobilität erheblich schlechter war und die Menschen allgemein großzügiger eingestellt waren zum Thema "Jugendliche + Alkohol", konnte man der These eher zustimmen.

Ich würde somit eher das Gegenteil behaupten - und wenn man gar die anderen Drogen mit einbezieht, die in der Stadt scheinbar sehr einfach zu bekommen sind, hat das Land ganz sicher die Führung eingebüßt...

Das insgesamt mehr Alkohol getrunken wird glaube ich nicht.

Das früher angefangen wird allerdings schon.

Bin nicht sicher ob es belastbare Studien dazu gibt. :D

Bei uns aufm Dorf, war man früher zur konfirmation zum ersten mal betrunken. Kp wie das heute so geahndhabt wid. Lebe dort nicht mehr.