Kommentare/Reaktionen über Jungfrauen, ich fühl mich manchmal verarscht?

13 Antworten

Das gleiche passiert auch Frauen, die nach einer Beziehung mit Sex, dann weder Sex noch Sex mit Beziehung über Jahre hinweg wollen. 

Sex scheint ein Volkssport zu sein. Wer nicht mit macht, ist sonderbar. Ich glaube, dass du dir durch Warten auch viel erspart hast. Als Alien kann man eigentlich nur von denen gesehen werden, die darin weniger sehen als die höchste Verbundenheit von zwei Menschen. 

Yuurie 
Fragesteller
 27.10.2016, 01:05

Das ist wirklich sehr schön geschrieben. :) Und ja, ich habe auch das Gefühl, dass Sex einfach nur noch eine Art Volkssport geworden ist. Generell ist, egal wo man hinsieht, überall Sex. In der Werbung, in Filmen, Musikvideos, überall.

Ich finde es ja schön, dass Deutschland nicht so verklemmt damit umgeht, allerdings finde ich das sogar schon etwas übertrieben.

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Minyal  27.10.2016, 01:16
@Yuurie

Es wird auch total übertrieben. Es ist schon ein Unterschied, ob Sex als Mittel zum Zweck gesehen wird oder ob man dort die Vereinigung von zwei Menschen sieht. Wenn man so "heranwächst" und Sex als Mittel zum Zweck sieht, dann sehen einige im Sex auch den Konsum. Der Mensch ist quasi selbst die Konsumware. Dann lieber den richtigen Menschen treffen und den Sex gemeinsam genießen als von einem Verbraucher konsumiert zu werden.

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Yuurie 
Fragesteller
 27.10.2016, 01:31
@Minyal

Ja, genau das ist es. Sex hat allgemein für mich auch schon an Wert verloren, weil viele Menschen sich ja willkürlich aneinander rüberreichen, als würden sie in einem Kreis sitzen und eine Friedenspfeife rüberreichen...

Ich bin ja froh, dass nicht meine gesamte Kindheit so war, das habe ich eher in der Pubertätszeit erfahren, wie extrem das Umfeld damit handelt.

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rlstevenson  28.10.2016, 15:55

Sex scheint ein Volkssport zu sein.

Tja, im Gegensatz zu Fuchsjagden, Tennis und Golf ist Sex tatsächlich eine Betätigung, die auch armen Menschen offensteht. Sollte das etwa geändert werden?

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Yuurie 
Fragesteller
 28.10.2016, 16:47
@rlstevenson

Ja sollte es. Denn so verliert Sex allgemein auch schon an Wert in meinen Augen. Sex ist nicht einfach nur ein Volkssport, was man mit alles und jedem einfach so praktizieren sollte, sondern eine tiefe Verbundenheit zwischen zweier Menschen symbolisieren. Und gerade dieser Wert geht dadurch flöten.

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rlstevenson  28.10.2016, 16:57
@Yuurie

Achja... Mir war Freundschaft und Loyalität in der Tat immer wichtiger und wertvoller als Sex. Aber das sieht wohl jeder anders.

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Yuurie 
Fragesteller
 04.11.2016, 23:07
@rlstevenson

Jedem das Seine. Für mich gibt es nichts Wichtigeres als Freundschaft. Dass du das auch so siehst wundert mich.

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Warum die Fragen/Sprüche/Kommentare kommen, ist aus Sicht eines Mannes ganz einfach erklärt: 

Als ich 13 war, bin ich langsam geschlechtsreif geworden. Das hat mir mein Körper auch relativ eindeutig signalisiert, indem ich z.B. morgens beim aufwachen festgestellt hab, dass ich in der Nacht einen Samenerguss hatte und dass ich mich in der Schule kaum auf die Aufgaben konzentrieren konnte, weil ich ständig nur Frauen im Kopf hatte. Das ging so weit, dass ich teilweise Nachts nicht schlafen konnte und mir Gedanken dazu gemacht hab, wie ich es schaffen könnte eine Schulkameradin zu überzeugen, die Sache mit mir auszuprobieren. Ich musste mich damals mehrmals täglich selbst befriedigen, um wenigstens einen halbwegs klaren Kopf zu haben. Der Grund, warum ich keinen Sex hatte, war schlicht und einfach, dass ich keine Möglichkeit dazu hatte.

Anderen Männern wird es wahrscheinlich ähnlich ergehen. Die können sich halt nicht in dich reinversetzen und können sich nicht vorstellen, wie man jahrelang ohne Sex leben kann, wenn man doch die Möglichkeit dazu hätte. Sie sehen das als eine Art Selbstbestrafung oder zumindest starke Selbstkontrolle an, freiwillig auf Sex zu verzichten, ähnlich als wenn man freiwillig jahrelang auf feste Nahrung verzichten würde. Deshalb kommen halt die ganzen Fragen, warum du es noch nie gemacht hast.

Der eigentliche Grund dürfte ganz einfach sein. Du bist wahrscheinlich asexuell. Heißt: Für dich ist Sex nicht interessant. Du wunderst dich, was andere daran so toll finden. (Wobei das vielleicht auch zu einem kleinen Teil an "Was man nicht kennt, vermisst man nicht" liegen könnte). Du musst dich dafür nicht rechtfertigen. Falls das Thema aufkommt, kannst du dir überlegen, ob du es einfach ignorierst oder ob du die Ansichten der Fragesteller bestätigst "Ja, ich will mich für den Richtigen aufsparen", damit die Fragen aufhören oder ob du vielleicht einfach sagst, dass du asexuell bist (wobei das vielleicht auch wieder auf Unverständnis stößt und die Leute anfangen, dir zu sagen, dass zu einen Psychologen besuchen sollst).

Verarscht fühlen musst du dich deshalb nicht. Ich werde z.B. oft gefragt, warum ich nicht auf Fußball stehe oder warum ich damals den Schulsport als schlimmstes Hassfach angesehen habe. Verschiedene Menschen haben halt verschiedene Interessen.

Yuurie 
Fragesteller
 27.10.2016, 09:58

Danke, dass du die Sichtweise eines Mannes mal komplett erklärt hast. Das macht es für mich einfacher, auch die andere Seite zu verstehen, warum sie überhaupt so sind was mir persönlich auch ganz wichtig ist. Es ist wichtig, auch andere Sichtweisen halbwegs nachvollziehen oder mindestens verstehen zu können.

Nun nachvollziehen wird für mich schwer, aber ich verstehe nun mehr. Danke. :)

Ein Teil von deinem Text hat mich auch schon tatsächlich selbst länger beschäftigt:

Der eigentliche Grund dürfte ganz einfach sein. Du bist wahrscheinlich asexuell. Heißt: Für dich ist Sex nicht interessant. Du wunderst dich, was andere daran so toll finden. (Wobei das vielleicht auch zu einem kleinen Teil an "Was man nicht kennt, vermisst man nicht" liegen könnte).

Tatsächlich habe ich auch diese Möglichkeiten schon seit Jahren in Betracht gezogen und mich auch mehr über die verschiedenen Formen der A-Sexualität informiert (da gibt es ja verschiedene Stufen an sexuellem Desinteresse).

Allerdings bin ich mir heute noch nicht sicher, da ich das wohl erstmal ausprobiert haben sollte. Denn ich kann ja schlecht nach etwas urteilen, ob es mir gefällt oder nicht, wenn ich es nicht erlebt habe. Mein Unverständnis kann auch daher kommen, weil Sex generell auch so übertrieben popularisiert wird, egal in welcher Form. Ähnlich wie Drogenkonsum, wofür ich auch kein Verständnis habe.

Deswegen behalte ich diese Gedanken vorerst im Hinterkopf, bis es vielleicht irgendwann soweit kommt. Und wenn nicht, auch nicht schlimm. Was ich nicht kenne, vermisse ich schließlich nicht. :)

Es gibt aber auch einen anderen möglichen Grund, der wohl auf meine Kindheit zurückzuführen ist. Ich habe Dinge erlebt, die mich regelrecht verschreckt haben und ich zeitweise auch schon richtig Angst hatte, diverse Situationen noch einmal zu erleben, wenn ich an bestimmten Orten bin oder generell hatte ich arge Probleme, Zeitweise mit Jungs (ich war ja noch ein Kind, anfängliche Pubertätsphase) zu kommunizieren. Mittlerweile hat sich das von alleine viel gebessert, da ich weiß, dass solche Sachen sicherlich nicht von heute auf morgen noch einmal passieren werden. Aber ich denke teilweise auch, dass ich deswegen auch immer sofort jeden abblocke, der mir von Gefühl her nicht auf Anhieb sagt, dass er mir sympathisch ist. Bei jedem, wo ich mir nicht absolut sicher bin, mache ich einen großen Bogen um diese Person. (egal ob freundschaftlich oder nicht, aber wenn es auf mehr hinausläuft, kappe ich meistens sofort).

Ich bin eine wirklich starke Persönlichkeit, das weiß ich. Aber ich habe bereits schon sehr viel aushalten müssen. Wenn ich solche Dinge noch einmal mitmache, wüsste ich nicht, ob ich das noch einmal schaffe. Daher auch diese (unter)bewusste Distanz.

Dabei weiß ich selbst am besten, dass bei weitem nicht alle Männer schlecht sind (zudem das ja auch gar nicht am Geschlecht liegt, ob jemand schlecht/böse ist oder nicht). Ich mein, ich habe ja auch männliche Freunde und ich hatte ja auch schon hin und wieder mal Interesse an jemanden gehabt, bei denen ich auf Anhieb ein gutes Gefühl habe.

Bei mir braucht man(n) wohl viel Geduld. :) Und ein einfühlsames Verständnis. Etwas mit jemanden anzufangen, der nur daran denkt, irgendwie mit einer Frau Sex zu haben, wird mich definitiv nicht glücklich machen. Derjenige muss dann auch die Dinge über mich bescheid wissen, damit er keine Zweifel bekommt und weiß, dass ich eben Zeit brauche. Und wenn es für ihn schwierig ist, mein Gott, man kann ja auch mit mir reden. Ich bin die Letzte, die Dinge unbesprochen stehen lässt. So kompliziert, wie viele von mir denken, bin ich jetzt auch wieder nicht. :)

Huch, jetzt ist es wieder etwas mehr geworden! Aber auf jeden Fall danke für deine Analyse! Du kannst wirklich gut andere Menschen analysieren, das muss man dir lassen. :)

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daCypher  27.10.2016, 14:34
@Yuurie

Dann hab ich mich in meiner ersten Vermutung anscheinend doch geirrt. Bei dir ist ein grundsätzliches Interesse da, es mal zu probieren. Das Interesse ist aber nicht so groß, dass du deswegen unüberlegt handelst (in etwa so, wie es bei mir mit Fallschirmspringen ist. Ich hab schon oft gehört, dass das ein mega tolles Erlebnis sein soll und ich hätte grundsätzlich auch Interesse daran, aber wenn ich dran denke, dass ich für 50 Sekunden Spaß 200€ bezahlen soll, dann ist das Interesse doch nicht groß genug). Wenn dann noch hinzukommt, dass du schlechte Erfahrungen gemacht hast, ist es ganz normal, dass du versuchst, Situationen zu vermeiden, in denen du verletzlich bist.

Wie du einen passenden Mann findest (falls du überhaupt einen haben willst), kann ich dir leider nicht sagen. Dass da aber nur einer in Frage kommen würde, der einfühlsam ist und der in der Lage ist, seinen Frust nicht an dir auszulassen und dir Zeit gibt, Vertrauen aufzubauen, sehe ich genauso. Das Problem an der Sache wird sein, dass solche Männer meistens selbst ziemlich schüchtern sind und dass du deshalb den ersten Schritt in Richtung Kontaktaufnahme machen müsstest.

Vielleicht ist es auch nicht schlecht, wenn du dich erstmal nur online umsiehst. Da hast du den Vorteil, dass du ArschIöcher einfach wegklicken kannst (wenn dich jemand beleidigt, mach dir nicht zu viele Gedanken darum. Viele Leute haben online eine große Klappe) und dass du dich mit Leuten wie mir, die im persönlichen Gespräch kaum ein Wort rausbringen, trotzdem gut unterhalten kannst.

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Yuurie 
Fragesteller
 27.10.2016, 21:20
@daCypher

Ich bin da selber zwiegespalten. Also grundsätzlich weiß ich nicht, ob da wirklich Interesse ist, da ich erstmal sicher sein muss. Und ich bin mir erst sicher, wenn ich es mindestens 1 Mal versucht habe. So gesehen besteht da jetzt auch nicht direkt so großes Interesse. Das klingt jetzt vielleicht auch doof, das ist auch eine große 'Angstsache' bei mir. Ich denke da auch zu viel nach: "Was, wenn es mir gar nicht gefällt und es andauernd beim 1. Mal schmerzt?", "Was, wenn die ganzen Verhütungsmittel plötzlich schief gehen und ich schwanger werde? (für mich eine absolute Horrorvorstellung)", "Wenn es mir gar nicht gefällt, wie soll ich es meinem Partner erklären?" usw.

Vielleicht ist irgendwo ein dezentes Interesse da, aber das ist wirklich ein Thema, wo ich es absolut nicht weiß. Und ich weiß sonst über mich bestens Bescheid. Nur dieses Thema bleibt wohl vorerst noch ein Rätsel. :)

Sagen wir es mal so. Im Moment bin ich jetzt gar nicht dran interessiert, mit Jemanden eine Beziehung zu haben. Vielleicht ändert sich das in den nächsten 5 Jahren, aber im Moment fokussiere ich mich mehr auf andere Dinge. Wenn es mal so kommt, dass ich wen sehe, der mir auf Anhieb sympathisch erscheint, habe ich auch (mit viel Herzklopfen) auch keine große Scheu, denjenigen freundlich anzusprechen. Also so ganz zurückhaltend bin ich da nicht. Das kommt nur sehr selten. :)
Allerdings ist mir aufgefallen, dass mir so ganz aus Dauer schüchterne Männer auch nicht liegen, also zurückhaltend ist okay, aber er sollte sich mit der Zeit auch mir gegenüber etwas öffnen können. Auch direkt sagen können, wenn ihm z.B. was nicht passt oder wenn er etwas gut oder weniger gut findet usw. ...und immer ehrlich sein. Also... eigentlich so wie ich. :'D

Wenn die Person, die ich im echten Leben kennen lerne, nicht direkt so  gesprächig ist, ist es nicht so dramatisch, weil wenn jemand
zurückhaltender ist als ich, kann ich gut reden. Allerdings ist das auch leider so, dass nicht alle mit der Zeit lockerer werden und dann habe ich schnell das Gefühl, vom Gegenüber ist einfach kein Interesse da.

Also online ist etwas, was für mich einfach komplette Sperre ist. Wenn, dann will ich den Menschen direkt von face to face kennenlernen. Das Internet ist mir da viel zu gefährlich und da will ich mich auch nicht wirklich mit jemanden treffen. Ich habe mich nur einmal mit jemanden getroffen, das war dann auch nur rein freundschaftlich und ich habe mit ihm vorher auch 3 Jahre geschrieben, gesprochen und zusammen gezockt. Aber für mehr ist so was einfach nicht drin.
Die Einzige Ausnahme wäre wirklich, wenn jemand so lange Geduld hätte, aber das wäre dreist von mir, so etwas zu verlangen.

Dann laufe ich lieber in 'Gefahr', dass sich nichts ergibt. Ich will ja auch nicht suchen. Ich glaube an Zufälle und dass bestimmte Dinge auch zufällig passieren. :)

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Nur keinen Stress.

Viele sehen sich auch unter einem Gruppenzwang und behaupten, sie hätten Erfahrungen gemacht - die allerdings frei erfunden sind.

Umgekehrt finde ich, darf (und sollte?) jeder Erfahrungen mit seiner eigenen Sexualität haben. Wie fühlt sich das an, einen Orgasmus zu haben? Was ist daran schön? Wie möchte ich es haben?

Da kann man warten, bis man es mit einem Partner oder mit einer Partnerin ausprobiert, aber man darf es auch alleine machen.

Noch ein Aspekt: Frauen sehen oft in Männern Menschen, die "immer nur das Eine wollen". Dabei sehen sie nicht, dass Sex auch eine (schöne und sehr intime) Kommunikationsform ist, mit der man/frau Gefühle ausdrücken und mitteilen und teilen kann und möchte.

Unsere Gesellschaft ist teilweise so verkopft und auch Sprache abgestellt, dass wir andere Kommunikationsformen und -kanäle verlernt haben. Dazu gehört aber ganz sicher auch unsere Sexualität.

Wobei ich da der Meinung bin, dass es völlig in Ordnung ist, diesen Kanal je nach Intensität nicht mit jedem Menschen, sondern nur mit (einem) besonderen Menschen zu nutzen.

Das fängt mit Berührungen an und geht mit vielen Menschen, Streicheln schon mit weniger Menschen, irgendwo hier können auch freundliche und unverbindliche Flirts angesiedelt werden. Küssen (in unterschiedlicher Form) ist wieder intensiver und eingeschränkter: Der Kreis wird immer kleiner. Das finde ich auch gut so.

Aber "Sprechen lernen" und "Hören lernen" kann man auf allen diesen Stufen in gewisser Weise auch mit sich selbst. 

Und vielleicht bekommt man dann auch ein Gespür, warum sich andere ein Leben "ohne Sexualität" so gar nicht vorstellen können.

Ansonsten: Es gibt so viele Menschen, die in diesem Alter und später noch Jungfrau sind. Aber es ist ein Tabu. Man spricht nicht drüber. Und darum denken viele: Das gibt es nicht. Das gibt es aber doch. Und es ist gut so.

Und noch ein Aspekt: Eine bestimmte konservative (kirchliche) Denkrichtung sieht Sex nur in der Ehe, legt dabei den Menschen aber auch auf die Ehe fest: Wer nicht verheiratet ist und in der Ehe Sex hat, wird angesehen wie ein unvollständiger Mensch. "Gott schuf den Menschen als Mann und Frau."
Dass dies im ersten Kapitel der Bibel genau so gerade _nicht_ dort steht, und dass sich dieses verkürzte Zitat im neuen Testament innerhalb eines Streitgesprächs mit frauenfeindlichen Männern findet, wird gerne ausgeblendet. (Siehe dazu auch: https://www.gutefrage.net/frage/kommen-auch-frauen-in-das-paradies?foundIn=notification-center#answer-220848131)

Niemand aber muss alle Sprachen kennen und lernen, man ist auch dann ein vollständiger wertvoller Mensch, wenn man "Sexualität" nicht in allen möglichen Dialekten spricht.

Yuurie 
Fragesteller
 28.10.2016, 11:04

Erstmal danke für deine Antwort :)

Die Sexualität kann man in vielen Sprachen/Seiten erleben, das stimmt. Wobei ich auch immer wieder feststelle, dass für mich persönlich auch nicht alles zusagt. Ein ganz großes Beispiel: Religion. Jeder kann glauben, was er will und hinter seinen Überzeugungen stehen, aber ich mache aus diversen Gründen einen Bogen darum. In erster Linie, weil ich die Ansichten nicht teile und auch nicht unter der 'fuchtel' der Religion leben möchte, mal extrem ausgedrückt. Für die Gläubigen ist das natürlich ganz anders empfunden, das ist auch wieder eine einstellungs- und Ansichtssache (bzw. glaubenssache).

Sollte wirklich jeder sexualität erfahren haben? Welchen Vorteil zieht man daraus, abgesehen davon, dass man Kinder zeugen kann? Gibt es nicht andere Methoden, um Menschen seine Liebe auszudrücken? Kann man es nicht mit Worten, liebevollen Gesten und einfach mit 'kleineren' Zärtlichkeiten zeigen? Muss es dann immer direkt zum Verkehr kommen?
Allein die Tatsache, dass sex mittlerweile überall so 'willkürlich' (praktisch jeder mit jedem) vorkommt zeigt uns doch, wie sehr es für viele (Mann und Frau) an Wert verloren hat.

Dass Männer immer nur an das eine denken, glaube ich auch nicht. Einige tun es vllt und werden im späteren alter merken, dass es nicht alles im Leben ist. Aber nicht jeder Mann ist von vorne rein gleich gestrickt. Das weiß ich auch als unerfahrene. :) genau so wenig wie Frauen immer nur hinter Geld und arschlöcher hinterher seien. Das ist genau so blöd.

Und wenn wir schon dabei sind: sex ist doch nicht alles im Leben. Da bin ich fest überzeugt von und so lebe ich auch. Allerdings will die Gesellschaft einen immer in eine Richtung drängen und wenn man dennoch bei seinen Ansichten bleibt, wird man direkt als außerirdischer behandelt, als hätten sie das Recht, über einen zu urteilen. Was erlauben die Menschen sich denn?

Und warum ist es ein Tabu, auch im älteren/hohen Alter noch Jungfrau/Jungmann zu sein? Es ist nichts krankes, unmoralisch verwerfliches, nichts, was einen anderen Menschen oder Tier Schaden zufügt. Warum müssen sich die ganzen Jungfrauen/Männer denn immer verstecken? Warum akzeptiert oder toleriert man nicht andere sexualitäten oder generell auch keine gehabt zu haben?

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nachdenklich30  28.10.2016, 11:32
@Yuurie

Thema "Religion" (ich bin halt selber Pfarrer, sorry):

Religion sollte nichts sein, wo man "unter einer Fuchtel" steht. Eine richtige Religion hilft einem zu einer ungeheueren Freiheit im Leben - oder es ist keine richtige Religion. Schade, wenn Du das Christentum anders erlebst.

Thema "Tabu":

Man sollte in der Tat darüber reden. Es ist (auch) normal, keinen bis wenig Sex zu haben, es ist auch normal, bis ins hohe Alter sexuell aktiv zu sein (auch so ein Tabu, aber in die andere Richtung), es ist normal, gleichgeschlechtlichen Sex zu haben (auch das ist für viele ein Tabu, für das [also: gegen gleichgeschlechtlichen Sex] sie allerdings zunehmend auf die Straße gehen und einen aus meiner Sicht unerträglichen Wirbel darum machen).

Und es ist gut, wenn Du an dieser Stelle hier massiv an diesem Tabu kratzt und Dich darüber beschwerst.

Und: Nein, es muss nicht immer direkt zum Verkehr kommen. Es muss auch nicht immer mit einer Verzögerung zum Verkehr kommen. Es ist völlig in Ordnung, wenn es gar nicht dazu kommt.

Und vielleicht ist es gut, sich einen kleinen Vorrat an schlagfertigen Formulierungen zu überlegen. (Dass mir gerade keine einfällt, macht vielleicht deutlich, warum es sinnvoll ist, mal drüber nachzudenken.)

Sollte jeder Sexualität erfahren haben?
Zum Teil können wir gar nicht ohne: Sexualität ist eines der stärksten menschlichen Gefühle und beginnt bereits "mit Worten, liebevollen Gesten und einfach mit 'kleineren' Zärtlichkeiten". Und wo es endet? Das muss jede und jeder selbst heraus finden. Und warum nicht (zumindest für und mit sich selbst) ein wenig neugierig sein? Ich würde da schon Mut machen wollen. Zumal es für einen selber eine wichtige und schöne Ressource sein kann - vielleicht sollte man zumindest wissen, worauf man verzichtet. Aber wenn jemand das nicht will: Dann will er oder sie halt nicht. Das ist zu respektieren. Ohne Tabu.

Sollen wir mal an schlagfertigen Formulierungen überlegen?

Da war doch z.B. was mit "Legst Du auch alle flach, die nicht 'bei drei' auf den Bäumen sind?"?

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rlstevenson  28.10.2016, 17:00
@Yuurie

Irgendwie widersprichst Du Dir, Yuurie: Denn einerseits sagst Du: "sex ist doch nicht alles im Leben". Andererseits beklagst Du, dass Sex an Wert verliert und es klingt daher, als ob Du dem Sex sehr viel Wert beimisst.

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nachdenklich30  29.10.2016, 23:44
@rlstevenson

Nirgendwo hat sie geschrieben, dass sie Sex keinen Wert beimisst...

Nur mal so am Rande...

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Yuurie 
Fragesteller
 04.11.2016, 23:13
@rlstevenson

Mir scheint es eher, als willst du versuchen mich zu trollen oder du bist einfach nicht in der Lage, Texte richtig zu verstehen. In beiden Fällen finde ich es einfach nur traurig.

"Sex ist nicht alles im Leben" - richtig. Es gibt viel mehr Dinge im Leben, was man unternehmen könnte. Das bedeutet aber nicht, dass ich daran keinen Wert sähe.

Sex hat einen besonderen Wert für mich in Zeichen Liebe und Partnerschaft. Mehr nicht.

Und weil ich es so formulierte, heißt es noch lange nicht, dass ich nur Sex im Kopf hätte. Für mich gibt es viel wichtigeres und das nennt sich Freundschaft. Da es aber hier um ein bestimmtes Thema geht, habe ich auch nur ein Statement über dieses Thema gesetzt.

Bitte lern lesen.

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Yuurie 
Fragesteller
 05.11.2016, 00:14
@nachdenklich30

Wie geschrieben, Gläubige (und auch eben ein Pfarrer ;) ) sieht es dann ganz anders. Da möchte ich jetzt auch nicht näher darauf eingehen. Schließlich kann man da sich im wahrsten Sinne des Wortes zu Tode diskutieren, wenn beide Parteien nicht gleicher Meinung sind, wird man sich da auch nie einig. Und ich will jetzt auch nichts schreiben, was dich entzürnen könnte, wenn ich meine negativen Gedanken bezüglich der Religion bzw. dem Christentum aufschreibe. Das ist jetzt auch nicht das Thema hier. :)

Vielen Dank. Du verstehst meine Ansicht wirklich. :)
Genau darum geht es mir auch. Da ich selbst eine 'betroffene' bin, die sich eben Zeit damit lässt und auch oft sehe, wie das Umfeld über diese Angelegenheit umgeht und sie sehr es auch die Mitmenschen verletzen kann, die ebenso 'betroffen' sind wie ich, da kriege ich im wahrsten Sinne des Wortes einen Würgreiz. Ich gehe gerne auf Krawall, wenn es darum geht, Toleranz und Respekt anderen menschen gegenüber zu zeigen. Nicht nur gegenüber Jungfräulichkeit, auch über Dinge, die du genannt hast wie z.B. Homosexualität, dass jeder Mensch den anderen akzeptieren soll, seien es Äußerliche Merkmale, bestimmte Ansichten, Angehörigkeit(Nationalität) usw. Nur wenn wir versuchen aneinander zu verstehen, anstatt auf sie herabzusehen, können wir gemeinsam leben. Harmonisch leben. Ohne jegliche Vorurteile und Anschuldigungen.
Wie kann man denn überhaupt entscheiden, dass etwas nicht "der Norm" entspricht? Jeder will doch individuell sein. Warum verurteilen sie dann andere, die es nicht sind?

Auch hier in diesem Thema hatte ich so paar Paradebeispiele gesehen, die einfach nichts aus dem Thema verstanden haben. Und anstatt nachzuhaken fangen sie direkt mit Theorien an, was ich gemeint haben könnte, sehen es als einzig richtige Antwort und fangen auch noch mit deren Unverstöndnis an, mich für Dinge zu verurteilen, die nicht den Tatsachen des Textes entsprechen. Das hier ist ein Beispiel davon. Und genau das (falls die besagten leute das auch lesen) ist auch der Grund, warum so viele Menschen seelisch verletzt werden, warum viele sich von der Gesellschaft abkapseln und daran verzweifeln. Weil einfach Sinnfreie Unterstellungen in den Raum geworfen werden, ohne mal darüber nachzudenken und zu versuchen, Verständnis zu zeigen.

Du weißt nicht wie schön es ist, dass es auch wirklich leute gibt, die meine Botschaft verstanden haben. Ich bin mehr als froh darüber. :)

Und ja, ich glaube auch, dass es nicht zwingend dazu kommen muss. Wenn es passiert, passiert es und wenn nicht, ist es ja auch in Ordnung. Man kann und sollte es ja auch nicht erzwingen. Das ergibt ja im Endeffekt auch keinen Sinn (für mich).

Schlagfertige Argumente? Ich konfrontiere eher damit, warum es aus deren Sicht so "unnormal" ist und wenn sie dann mit ihren so genannten "Argumenten" kommen, gebe ich meistens Gegenargumente und hinterfrage deren Sichtweise so lange, bis ihnen nichts mehr einfällt und sie dann nur noch anfangen, sich zu wiederholen. Da wird mir immer klar, dass ich diese Menschen nicht ernstnehmen kann, provoziere sie ein bisschen und dann hat es sich für mich erledigt.

So Sprüche wie "Legst Du auch alle flach, die nicht 'bei drei' auf den Bäumen sind?" gehört z.B. auch dazu. ;)

Oder wenn sie dann anfangen, zu baggern, um eben 'der Erste' zu sein, dann bin ich auch ganz schnell abwertend in der Hoffnung, Derjenige wendet sich auch ab (hat oft gut geklappt).

Wie z.B.: "Ich will nicht wissen, wo du überall vorher gewesen bist. Ich will mich nicht mit deiner Dummheit anstecken, du weißt ja 'dumm f**kt gut'."

Oder wenn es ganz 'unter der Gürtellinie' gehen soll: "Ach ne sorry, ich will bei einem ersten Mal schon was spüren." (bei ganz penetranten/schlimmen direkt das Geschlechtsteil differenzieren, dann sind sie beleidigt).

Je nach Situation fallen mir spontan auch immer Sprüche ein (bei beiden Dingen). Anfangs denken die so von wegen "Oh, eine Wildkatze, die kann ich zähmen" aber irgendwann merken sie, ich will wirklich nicht und hören dann auch auf.
Genau so wie mit den Diskussionen. Spätestens dann, wenn sie merken, ich nehme sie nicht mehr ernst, werfen sie entweder mit Beleidigungen um sich oder sind weg. :)

Ja.. sehr primitive Menschen gibt es, das glaubt man erst gar nicht.

Ich bin ein Mensch, der gerne liebevolle Gesten zeigt und Worte ausspricht. Ich kann viel mehr mit meinen Worten und Gesten vermitteln, die direkt as meinem Herzen kommen als mit körperlichen Kontakt. Und das ist auch etwas, womit ich mehr als zufrieden bin. Ich kann lieben, durchaus. Allerdings mehr nur auf geistiger Ebene. Alles Andere ist für mich bisher nicht möglich gewesen und bereit fühle ich mich auch heute nicht mal dafür. Und das ist auch vollkommen in Ordnung.

Zu der Neugierde und an sich selbst 'ausprobieren': Darüber möchte ich in der Öffentlichkeit keinen ausführlichen Dialog verfassen. Das Einzige, was ich dazu schreiben kann ist, dass ich nichts verpasse. Da bin ich mir (für mich) sehr sicher. :)

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nachdenklich30  06.11.2016, 18:09
@Yuurie

Bleib einfach Du.

Wenn wir hier noch mal bei religiösen Themen aufeinander stoßen sollten, musst Du keine Angst haben: Ich vertrage eine ganze Menge. Wo das Christentum berechtigt kritisiert wird, darf man als Christ nicht beleidigt sein.

Ansonsten: Wir Menschen sind alle sehr unterschiedlich. Manchmal macht man sich das gar nicht klar. Wir empfinden auch unterschiedlich. Und das ist gut so.

Es wird immer ein Rätsel bleiben, ob wir dasselbe meinen, wenn wir über bestimmte Empfindungen sprechen.

Wie will man das feststellen oder messen?

Ob es um Farben geht, um Geschmäcker... Es gibt bestimmte Konventionen, aber trotzdem ist das keine Garantie, dass wir vom selben sprechen.

Und das gilt auch für die Sexualität.

Auch da muss jede und jeder seinen eigenen Weg finden. Du gehst Deinen, und das ist gut so.

Und manchmal ist es gut, die anderen daran zu erinnern, dass sie übergriffig sich selbst zum Maßstab für alle anderen machen.

Ich wünsche Dir alles Gute.

(Und falls Du mal richtig über die Religion schimpfen willst, schreib mir eine Nachricht (Freundschaft beantragen). Ich höre zu und bin auch nicht böse. Versprochen.)

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Yuurie 
Fragesteller
 07.11.2016, 00:58
@nachdenklich30

Genau so, wie du es geschrieben hast, genau so sehe ich es nämlich auch. Da brauche ich auch nichts mehr hinzuzufügen. Und ich werde definitiv auch so bei meinem Weg bleiben und der Rest kann mir da gestohlen bleiben. :)

Danke!

(Ach was, Religion ist kein Thema, worüber ich generell gerne rede, das ist jetzt nicht schlimm, dass ich darüber jetzt nicht geschimpft habe. :) Trotzdem danke für dein Angebot!)

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Ich selber bin noch Jungfrau und mir ist egal was andere sagen. Ich seh doch nicht ein mit irgendeiner Frau gleich Sex zu haben. Wenn dann nur mit der richtigen. Finde das auch zu geil wie viele glotzen wenn man sagt das man noch jungfrau ist. Die gucken einen an wie als wär man krank. Für mich ist Sex überbewertet und es gibt für mich wichtigere Dinge im Leben.

Meine Meinung

Gruß 

Yuurie 
Fragesteller
 19.11.2016, 12:52

Richtig so! Man sollte sich nicht von der Gesellschaft so unterdrücken lassen. Und danke für deinen Beitrag! :)

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Alles richtig gemacht, der richtige Zeitpunkt ist nur dann wenn Du es für richtig hältst und nicht Dein Umfeld. Solche Dinge dürfen keinem Gruppenzwang unterliegen.

Klar, das ist in einem gewissen Alter eine wichtige Frage über die man sich und andere und die Stellung in der Gruppe definiert. Aber aus diesem Alter bist Du mit 24 Jahren definitiv raus und stehst mit beiden Beinen im Leben. Du mußt niemandem irgendetwas beweisen, daher ist es auch nicht relevant für Dich oder irgendwen.

Yuurie 
Fragesteller
 27.10.2016, 01:11

Relevant war es für mich nie, da ich immer andere Dinge vorgezogen hatte. Ich habe sehr gute Freunde, habe meine Hobbies/Interessen.. ich habe mich eher mit solchen Dingen befasst, die mir einfach Spaß machten, als mir richtige Gedanken über etwas zu machen, was ich noch nie erlebt hatte.

Klar, zwischenzeitlich hatte ich mich auch mal gefragt, ob bei mir etwas 'ungewöhnlich' sei, das war in einem Zeitraum kurz bevor ich 20 wurde. Aber mittlerweile weiß ich, dass es absoluter quatsch ist.

Und du hast absolut recht. Gruppenzwang und sich vom Umfeld beeinflussen zu lassen ist absolut nicht das, wo ich hinter stehe. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch für sich entscheiden kann, wie er etwas macht und wann er es macht. Oder ob er es macht.. egal bei was. Das Wichtigste ist, dass man Menschen um sich hat, die einem viel bedeuten und die dich nicht verurteilen und dass man mit sich im reinen ist. :)

Danke!

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rlstevenson  28.10.2016, 17:02
@Yuurie

Wenn Du doch mit Dir selbst so zufrieden bist und mit Dir im Reinen bist, weshalb hier diese Frage? Weshalb fühlst Du Dich denn "verarscht", wenn Du doch nicht dem Gruppenzwang unterliegst?

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Yuurie 
Fragesteller
 05.11.2016, 00:52
@rlstevenson

Ich erkläre es dir gerne als jemand, der nicht in der Lage ist, meinen Gedankengängen zu folgen. ;)

Ich bin mit mir im reinen und keinem gruppenzwang erlegen.

Ich fühle mich deshalb 'verarscht', weil die Menschheit mit so viel Intoleranz und Unverständnis entgegen kommt, dass ich langsam an den Menschen an sich zweifle. Das Thema mit der Jungfräulichkeit ist nur eines der vielen Themen.

Zudem sind solche Menschen, die mit Intoleranz/Unverständnis kommen und solchen Blödsinn verfassen auch oftmals die Leute, die als Kind andere gemobbt haben, die, die sich niemals richtig in jemand hineinversetzen können. Die, die sich nicht mal wirklich bewusst sind (oder es nicht sein wollen), dass sich viele dadurch missverstanden und nicht verletzt fühlen. Das ist gerade bei sensibleren Menschen sehr oft.

Und ja, ich setze mich für mehr Toleranz und Verständnis ein. Und wer dieses Verständnis nicht aufbringen kann und (wie du) Unwahrheiten über mich verbreitet, der kriegt entsprechend auch etwas zurück. Wer austeilt, muss auch einstecken können.

Viele andere trauen sich nicht mehr den Mund auf zu machen. Gerade deshalb will ich mich auch stark machen und gegen diese verkorkste Gesellschaft angehen und solche 'Tabu'-Themen offen ansprechen.

Wenn du es noch immer nicht verstehst, dann tut es mir sehr Leid für dich. Aber eine weitere Erklärung wirst du bei mir nicht mehr bekommen.

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