Einen Stoff zwischen den Fingern bewegen?

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Meine Tochter (erwachsen) macht es so innig, daß alle ihre Kissen an den Ecken kahl sind.

Mein Sohn (noch ein Kind) macht es so innig, daß an den Kuscheltieren die Waschzettel alle nur noch Fetzen sind.

Ich erwische mich ab und zu dabei, wenn ich ganz versonnen bin, daß ich irgendwas zwischen den Fingern reibe oder zwirbele.

Muß dann wahrscheinlich recht normal sein - hoffe ich mal.

Schneeflocke88 
Fragesteller
 09.02.2012, 16:18

cool, wir haben schon überlegt ob er der einzige ist der des tut, wobei ich mich mittlerweile auch schon dabei erwischt habe :-)

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Hallo, ich habe leider auch vergebens nach einer offiziellen Bezeichnung für diese Eigenart gesucht.

Ich habe diesen "Tick" auch - insbesondere mit feinen Seidentüchern, da die so gut zwischen den Finger "zwitschern". In meiner Kindheit hatte ich immer seidene Schnuffeltücher. Später ist diese Eigenart in Vergessenheit geraten - doch sobald ich einen "schnuffel-affinen" Stoff in die Hände bekomme, fängt das ganze wie eine Sucht wieder an, als hätte ich nie damit aufgehört.

Ich denke, dass es eine Form von Stimulation zur Beruhigung ist. In den Fingerspitzen sitzen viele feine Nerven und auch die Akkupunktur-Meridiane haben an den Fingerkuppen häufig ihre Anfangs- und Endpunkte. Daher gehe ich davon aus, dass es ein unbewusster Impuls ist, um sich durch einen haptischen Reiz zu beruhigen. Bei vielen anderen Ticks ist es auch zu beobachten, dass sie mit Akkupressur-Punkten einhergehen (wie etwa den Finger oberhalb der Oberlippe zu halten beim Grübeln) - meistens haben wir also unbewusst schon das richtige Gespür dafür, was uns gut tut, wenn wir nervös etc. sind.

Bei mir kann ich jedoch feststellen, dass diese Eigenschaft sich verselbstständigt hat und zu einer regelrechten Sucht wird. Die einen trinken Kaffee, die anderen reiben Stoff zwischen den Fingern...

Wenn es also sehr viel Raum einnimmt, könnte es sinnvoll sein, den Impuls genauer zu beobachten, um einen möglichen Auslöser dahinter ausfindig zu machen - also warum ich es überhaupt nötig habe etwas durch diese Tätigkeit zu kompensieren. Vielleicht ist es ein Indikator für eine tiefer sitzende Nervosität, die einem gar nicht mehr bewusst ist, da sie zur Gewohnheit geworden ist. Aber es muss nicht!

Das "Schnuffeln" rührt meistens aus der Kindheit und wird in der Psychologie als "Übergangsritual" zur Abnabelung der elterlichen Bindung gesehen - sozusagen als Ersatzhandlung (https://www.betten.de/magazin/schlafhilfen-fuer-babys-worauf-achten.html). Daher habe ich auch die Vermutung, dass ein exzessives "Schnuffeln" als Erwachsener im Zusammenhang mit der Selbstregulation stehen könnte, die sich im Kleinkind-Alter zu entwickeln beginnt (oder bei nicht hinreichender Zuwendung der Eltern sich eventuell nicht richtig entwickelt).

Ich reibe seit meiner Kindheit Taft zwischen Daumen und Zeigefinger. Anfangs waren es die Schleifenbänder im Haar. Später hat meine Mutti mir extra Schleifenband gekauft. Über die Jahre bin ich auf Futterstoff umgestiegen. Diese kleinen Stofffetzen nenne ich Knischer und das Reiben des Stoffes knirschen! Weiß nicht, ob das ein seelischer Defekt ist, oder eine Ersatzbefriedigung. Werde deswegen aber nicht zum Psychologen gehen, bin damit ja schon 57 Jahre geworden!

Wenn man sonst keine Hobbys hat ;-)

Tippe auf Stressabbau!

turalo  09.02.2012, 16:15

Glaube ich nicht. Es ist ein nahezu sinnliches Gefühl, einen seidigen Stoff zu "schmirgeln".

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