Darf man als Christ Sex vor der Ehe haben?

18 Antworten

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Da gibt es in Christlichen Gemeinschaften keine einhellige Meinung zu, es gibt auch in der Bibel keine eindeutigen Aussagen dazu.

Meiner Meinung nach ist es wichtig, das man die Person zunächst kennen lernt und es mit der Person ernst meint. 

Die förmliche Ehe an sich ist für die Menschen nicht für Gott, jedoch ist der Sex etwas sehr schönes, intimes und persönliches, das zur Vereinigung von Mann und Frau gehört. 

Man lässt sich dabei total auf den Partner ein und dies kann die Partnerschaft enorm verstärken. Daher gehört Sex meiner Meinung nach in die Partnerschaft, ob schon vor der Ehe oder erst danach ist etwas das die Partner mit sich und Gott vereinbaren müssen.

Wahr ist, daß sämtliche Vorschriften, die die Bibel bereithält (übrigens nicht nur Verbote, sondern auch Erlaubnisse!) aus dem Judentum stammen. Die Christen fanden einige davon nützlich und pflegten sie weiter, teilweise bis heute. Manche fanden sie nicht nützlich, weil sie z. B. nicht aus dem Judentum zum Christentum kamen, sondern aus "den Völkern", wie die Schrift sagt. Speise- und andere Gebote wandten sie daher nicht an.

Die ganze antike Welt fand, daß Mädchen als Jungfrauen in die Ehe gehen sollten. Das hat mit der Vorstellung von Männern und Frauen zu tun und mit dem, was man sich unter Sexualität vorstellte. Das wirkt heute noch nach (Männer sind triebhaft, Frauen emotional - und dergleichen Quark mehr).

Heute gehen wir von anderen Voraussetzungen aus und tun so ziemlich genau das, was Paulus auch tat. Er paßte nämlich seine Ratschläge an die Gemeinden an die örtlichen Gegebenheiten an. Er war, so sagt er das selber, "den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche". Heute würde er uns als moderne Deutsche ernstnehmen und entsprechen raten.

Und um nun zu Deiner speziellen Frage zu kommen: Du darfst alles tun, was Du im Sinne Deines Glaubens für richtig hältst. Du hast eine Beziehung zu Gott und die wirst Du hin und wieder mal prüfen, so wie vielleiht jetzt gerade. Gott hat Dir kein Nachschlagewerk an die Hand gegeben, wo jede mögliche Sünde mit ihrer Strafe zu finden ist. Christen dürfen selbst entscheiden, was sie von Gott trennt und was nicht. Entscheide selbst, was für Dich nützlich ist und was nicht. Jesus Christus lehrte, daß wir Gott lieben sollen und unsere Nächsten wie uns selbst. Das, so sagte er, ist das ganze Gesetz und die Propheten. LIebe Gott und entscheide, was Sexualität in Deinem Leben bedeutet. Liebe Gott und entscheide, ob Du mit diesem einen Menschen Sex haben willst oder nicht. Liebe Gott und entscheide, ob Du heiraten willst oder nicht. 

Paulus sagt dazu: "Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles nützt mir." Luther sagt dazu: "Ein Christenmensch ist Herr aller Dinge. Ein Christenmensch ist aber auch ein Diener aller Dinge." ;-) Alles Gute, q.

earnest  27.01.2020, 10:41

Eine schöne Antwort, eine kluge Antwort.

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Moin.

Nun, das ist eine Frage, die Du direkt Deinem imaginären Freund (Gott) stellen solltest. Denn wirklich abschließend kann nur dieser das beantworten. Die Bibel und Co taugen dafür nicht. Die wurden von Menschen geschrieben.

Ich habe allerdings milde Zweifel, dass Dir Dein imaginärer Freund auch tatsächlich antworten wird.

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ASRvw de André

KEINE EHE VOR DEM SEX!

Jungfräulichkeit wird oft völlig überbewertet. In ferner Vergangenheit war eine jungfräuliche Braut die Gewähr dafür, dass der frischgebackene Ehemann nicht versehentlich die Nachkommen eines Konkurrenten großzieht bzw. eine ledige Mutter ohne Versorger mittellos zurückbleibt. Daher haben praktisch alle Religionsstifter den vorehelichen Verkehr zur "Sünde" erklärt und entsprechend sanktioniert -was ja auch durchaus gut gemeint und mangels Alternativen der einzig mögliche Weg war. Daher hat diese Praxis und das Ideal der Enthaltung bis zur Ehe auch Eingang in viele Kulturen gefunden.

Leider gibt es immer noch Kulturen, welche diese (und andere - ich sag nur "Ernährungsvorschriften") gut gemeinten jahrhundertealten Regeln bitterernst nehmen ohne diese in den Kontext der heutigen Zeit zu setzen - bis hin zum ("Ehren-")Mord... .


Dank Geburtenkontrolle, Safer Sex und Vaterschaftstest sind die eigentlichen Beweggründe für die Forderung nach Jungfräulichkeit längst obsolet. Jetzt geht es nur noch um den obskuren Begriff der "Ehre" - wobei meiner Meinung nach der wichtigste Beweggrund die Angst vor dem Vergleich ist ("Was ist, wenn meine Frau/mein Mann mit einem meiner Vorgänger mehr Spaß hatte...?").

Interessant ist, dass dieses Ideal dann allerdings oft mit allerlei Doppeldeutigkeiten umgangen wird. So ist es manchen Muslimen gestattet eine Zeitehe einzugehen - d.h. ein Mann kann eine Frau (Prostituierte) für eine Stunde "heiraten" und verstößt so nicht gegen heilige Gebote. Viele Gläubige - auch in der christlich-amerikanischen "Purity-Bewegung" haben einfach bis zur Ehe ausschliesslich Oral- und Analverkehr und bleiben so "rein" und "jungfräulich" bis zur Ehe... . Sex ist ja etwas, was den Partner nicht "abnutzt" oder "entweiht" - warum also das ganze Bohei?

Ob man also sein modernes Leben nach den Buchstaben uralter Schriften und Gebräuche richtet und ein schlechtes Gewissen haben muss, weil man nicht mehr lebt wie vor tausend und mehr Jahren, muss jeder für sich entscheiden bzw. sich überlegen, ob er sich von anderen Menschen (Pfarrer, Imam, Rabbi oder sonstwem) sein Leben diktieren lassen möchte.

Menschen mit gesundem Selbstbewusstsein begrüßen es, wenn die Frau/der Mann auch noch andere Erfahrungen hatte, denn sonst fragen sich
viele erst später, wie es denn mit einem anderen Partner wäre und gehen irgendwann fremd... . Da Sex auch ein wichtiger Faktor in einer Beziehung ist (auch wenn einige Moralapostel und Fantasie-Romantiker dies immer wieder bestreiten), sollte man sich auch im Bett verstehen. Hier den Partner erst zu heiraten und dann herauszufinden, ob man die gleichen Vorstellungen von gutem Sex hat, ist als würde man an der Schiessbude versuchen einen Treffer zu landen - blind und mit nur einem Schuss. Viel Glück dabei... .

Die Vorstellungen einer romantischen Hochzeitsnacht zweier Jungfrauen ist in der Praxis dann auch weit weniger romantisch als verkrampft, bemüht und peinlich - dann lieber eine(n) Partner(in) mit Erfahrung.

Seid nett aufeinander!

R. Fahren

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Langjährige Tätigkeit als Life-Coach und Fachbuch-Autor

www.bibleserver.com/text/EU/Matthäus5,27-30 Laut der Bibel ist das eine Aussage von Christus. Noch direkter geht es wohl kaum.

jsch1964  09.05.2016, 10:07

...und da geht es um Ehebruch, nicht um Sex vor der Ehe.

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Apfelwerfer  09.05.2016, 11:36
@jsch1964 Dann würde ich mal 1. Korinther 7, Verse 9 und 10 empfehlen: "Nun sage ich den Unverheirateten und den Witwen: Es ist für sie gut, daß sie bleiben, wie auch ich bin. 9  Wenn sie aber keine Selbstbeherrschung haben, so mögen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als [von Leidenschaft] entbrannt zu sein".
Die Aussage sollte doch deutlich zu verstehen sein. Die Bibel spricht sich eindeutig dazu aus, dass Sex vor der Ehe für Christen tabu ist. Wer sich nicht daran halten möchte, der soll es halt lassen, aber die Tatsache an sich lässt sich nicht wegdisskutieren.
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JTKirk2000  09.05.2016, 18:17
@jsch1964

Lies mal genau, was da in Vers 28 in Matthäus 5 steht. Steht da irgendetwas davon, dass der Betreffende, der eine Frau auch nur lüstern ansieht, sich in einer Ehe befindet? Soweit ich erkennen kann, ist dem nicht so. Folglich ist mit Ehebruch also nicht nur gemeint, dass man der Ehepartnerin beim Ehebruch untreu ist, sondern das es ebenso Ehebruch ist, wenn man gar nicht in einer Ehe ist, aber entsprechende Absichten hat.

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earnest  09.05.2016, 21:22
@JTKirk2000

Die Logik Deines "folglich" verstehe ich nicht. Matthäus sprach von Ehe. Folglich bezieht sich das gesagte NICHT auf die Nicht-Ehe. Nicht-Verheiratete dürfen also lüstern blicken. Wär ja auch NOCH schöner, wenn nicht ... 

Und selbst wenn: Wer sagt, dass Matthäus authentisch berichtet? Haben wir jetzt so etwas wie ein "christliches Hadith"?

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JTKirk2000  09.05.2016, 21:42
@earnest

Matthäus sprach von Ehe.

Es steht im Matthäusevangelium. Dahingehend hast Du recht. Aber laut dem Matthäusevangelium hat Jesus das gesagt, aber nicht Matthäus. In dem Kontext dieser Aussage gibt es außer den Hinweis auf das Verbot zum Ehebruch nichts, aber auch gar nichts, was darauf hindeutet, dass die Aussage, sich einzig und allein auf eine Person bezieht, die sich in einer Ehe befindet. 

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gutefrage108  21.03.2021, 12:01
@JTKirk2000

ich verstehe das so wenn man eine frau nur ansieht also wie soll das gehen dann hat man bereits ehe gebrochen und wie ist es wenn man eien freundin hat aber nicht zusmam wohnt dann z.b. cyber sex hat das wäre doch das selbe auch ehe bruch oder nicht ?

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JTKirk2000  29.03.2021, 17:03
@gutefrage108
ich verstehe das so wenn man eine frau nur ansieht also wie soll das gehen dann hat man bereits ehe gebrochen

Vielleicht solltest Du den entsprechenden Vers mal vollständig lesen. Unter Umständen verstehst Du diesen dann: Matthäus 5,28.

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