Zum Film Oppenheimer?

5 Antworten

Tote im Krieg sind keine Morde. Soldaten sind (in der Regel) keine Mörder. Und Japan hat die USA angegriffen.

Aber ja, natürlich sind die Entwickler der Bombe für den Einsatz mit verantwortlich. Und damit auch dafür, dass der Krieg schnell beendet wurde.

w18j66399 
Fragesteller
 29.07.2023, 11:13

Dann gibt es auch keine russischen Kriegsverbrechen?

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segler1968  29.07.2023, 12:35
@w18j66399

Es gibt Kriegsverbrechen. Bomben alleine sind aber keine, sondern nur bestimmte Tatbestände. Krieg an sich ist ist nicht strafbar.

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Daoga  02.08.2023, 12:46
@w18j66399

Die Russen schießen ganz gezielt auf Zivilisten, das ist ein Kriegsverbrechen. Wenn aber nur Zivilisten in der Nähe sind, wenn ein kriegswichtiges Ziel unter Feuer genommen wird, ist das deren eigene Schuld, sie hätten ja fernbleiben können. Wohnsiedlungen, Kindergärten, Theater sind definitiv keine kriegswichtigen Ziele. Das wissen die Russen aber es schert sie nicht. Die Amerikaner haben damals im Krieg die Industrieanlagen und Militärhäfen der Japaner unter Feuer genommen, das waren erlaubte Ziele.

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w18j66399 
Fragesteller
 29.07.2023, 11:20

Man kann einen Angriff auch provozieren.

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w18j66399 
Fragesteller
 29.07.2023, 12:38
@segler1968

Mach dich selber schlau, wenn's dich interessiert.

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segler1968  29.07.2023, 13:02
@w18j66399

Ich kenne die Geschichte des zweiten Weltkriegs. Niemand zwang die Japaner in China und Französisch-Indochina einzumarschieren. Letzteres trotz Warnung der USA. Dass die USA dann kein Öl und keinen Stahl mehr an Japan liefern, ist ja irgendwie logisch. Ich sehe nicht, wo Japan irgendwie zu irgendwas provoziert wurde. Hätten doch in Japan bleiben können…

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Nein. Die Anzahl der Todesopfer wurde ja durch diese Waffen minimiert. In Tokyo kamen bei einem einzigen Luftangriff mit konventionellen Waffen rund 100.000 Menschen ums Leben.

Sind die Entwickler der Atombombe und die beführworter für deren Einsatz (ursprünglich in Europa) nicht auch Massenmörder?

Das ist eine schwierige Frage… Aber die Antwort lautet "Nein". Und das aus mehrerlei Gründen.

Erst einmal: Mord ist genau im Gesetz definiert. Und "niedere Beweggründe" kann man hier nicht unterstellen.
Es ging darum, das eigene Land zu verteidigen und einen Krieg zu beenden, den man selber nicht angefangen hatte (die USA sind zuerst angegriffen worden, Pearl Harbour).

Dann: Die Entwickler von irgend etwas sind nicht zwangsweise Mitschuld. Ist der Erfinder des Automobils Mitschuld daran, das irgendwann irgendwer mit einem Auto einen Mord begeht? Oder der Erfinder des Hammers, der Schere, des Messers? - Aus meiner Sicht nicht.

Die Entscheidung diese Waffe auch einzusetzen (die man selber eigentlich nur aus der Angst vor einer deutschen Atombombe gebaut hatte, um dem gegebenenfalls etwas entgegensetzen zu können) lag beim damaligen amerikanischen Präsidenten, nicht bei den Wissenschaftlern. Und der hat das Ganze sehr stark überdacht.

Die Alternative wäre ein noch länger andauernder Krieg mit Japan gewesen, der sehr viele Opfer bei den amerikanischen Soldaten und ggf. auch bei der der amerikanischen Zivilbevölkerung bedeutet hätten (die auch von den Japanern angegriffen wurden). Wie hätte er das verantworten können, wenn er eine Waffe zur Verfügung hat, mit der er den Krieg schnell beenden konnte, ohne alle diese Verluste in der eigenen Bevölkerung? – Eine schwere Entscheidung, die ich an seiner Stelle nicht hätte haben wollen. Aber, wie gesagt, er war nicht Schuld an der Situation die dazu geführt hat. Sein Land war es das angegriffen wurde.

Im Krieg sind alle Mörder oder keiner. Das Wort verliert an Bedeutung. Krieg an sich ist schon der Fehler, danach kann man nichts mehr richtig machen.

Und weil Konjunktive auch nicht helfen: hätten die Amerikaner Japan mit konventionellen Mitteln niederkämpfen müssen, wären vermutlich nicht weniger Menschen gestorben - nicht weil die Amerikaner das so wollten, sondern weil die Japaner keinen anderen Ausweg kannten. Die gleichen Japaner, die schon vor der Kriegserklärung, also im Frieden, mehrere Amerikanische Schlachtschiffe samt Besatzung in Pearl Harbor versenkten. Auch danach kann man nichts mehr richtig machen.

Dann wäre auch jeder Chemiker der Vergiftung schuldig.

Und jeder Autohersteller würde dann Schuld am Rasen der Autofahrer haben.

Wenn man es sich zurechtspinnt kann man Kausalitätsketten kreieren, die sehr wild sind.

Nach der Logik wäre auch die Mutter eines Verbrechers ein Verbrecher.

w18j66399 
Fragesteller
 29.07.2023, 10:53

Nach deiner Logik müßte man auch die Verbrechen der Nazis relativieren!

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TheQ86  29.07.2023, 10:59
@w18j66399

Du bist das beste Beispiel für meine vorherige Aussage:

Wenn man es sich zurechtspinnt kann man Kausalitätsketten kreieren, die sehr wild sind.

Verbrecher sind die, die ein Verbrechen begehen. In deinem Falle redest du von Massenmördern. Es ist schon schwer genug abzugrenzen, wen die Direktschuld trifft. Den Bombenwerfer? Oder den Befehlshaber?

Die Wissenschaftler haben natürlich eine gefährliche Waffe entwickelt. Und haben so dazu beigetragen, dass sie eingesetzt werden konnte. Und gewiss kann man eine Mitschuld annehmen. Sie sind dann aber eher Kriegswaffenhersteller und Beihelfer als Massenmörder.

Auch schlimm, aber nicht das selbe. Ich sage das nur, weil Differenzierung nun mal nötig ist. Man kann schließlich nicht alle in einen Topf werfen.

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diderot2019  29.07.2023, 10:59
@w18j66399

Es ist ein Unterschied, ob man einen Angriffskrieg führt oder einen Verteidigungskrieg. Es ist ein Unterschied, ob man sich zum Ziel setzt, ein Volk oder eine Minderheit auszurotten oder ob man zum Ziel hat, einen Krieg so rasch wie möglich zu beenden und dazu eben auch Waffengewalt anwendet.

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diderot2019  29.07.2023, 13:31
@w18j66399

Kennst du ein Zitat von Diderot, das meiner obigen Feststellung widerspricht?

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