Warum haben wir türkische Gastarbeiter nicht nach hause geschickt nach dem 2. WK als sie mit Aufbau fertig waren?

6 Antworten

Die türkischen Arbeitskräfte wurden angeworben, weil die angeworbenen Personen aus Italien, Spanien und Griechenland nicht ausreichten. Es war also nicht als Entwicklungshilfe für die Türkei gedacht, sondern eher als Absicherung des wirtschaftlichen Aufstiegs der Bundesrepublik.

Dass Deutschland gerade für Türken langfristig so attraktiv wäre, sah man damals nicht voraus, vielmehr folgten bis 1968 weitere Anwerbeabkommen mit Marokko, Portugal, Tunesien und Jugoslawien.

Wikipedia: Das Anwerbeabkommen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei wurde am 30. Oktober 1961 in Bad Godesberg unterzeichnet (Kabinett Adenauer III) und führte trotz anderslautender vertraglicher Ausgestaltung (Befristung der Aufenthaltsdauer auf maximal zwei Jahre: sogenanntes Rotationsprinzip) zu einer verstärkten Einwanderung aus der Türkei in die Bundesrepublik Deutschland. Die angeworbenen Arbeiter wurden in Deutschland als „Gastarbeiter“ bezeichnet. Bis zur Anwerbesperre 1973 reisten insgesamt 867.000 türkische Gastarbeiter in die Bundesrepublik Deutschland, rund 500.000 kehrten in die Türkei zurück.[1]"

Zur weiteren Entwicklung:

Wikipedia: "Zahl der türkischen Staatsbürger in Deutschland (bis 1990: nur altes Bundesgebiet)
  • 1961:  6.800
  • 1971:  652.000
  • 1981: 1.546.000
  • 1991: 1.780.000
  • 1998: 2.110.000
  • 1999: 2.054.000
  • 2001: 1.998.534, davon 746.651 (37,36 %) in der Bundesrepublik Deutschland geboren.[9]
  • 2002: 1.912.169[10]
  • 2003: 1.877.661[10]
  • 2004: 1.764.318[10]
  • 2005: 1.764.041[10]
  • 2006: 1.738.831[6]
  • 2007: 1.713.551[10]
  • 2008: 1.688.370[10]
  • 2009: 1.658.083[10]
  • 2010: 1.629.480[10]
  • 2011: 1.607.161[10]
  • 2012: 1.575.717[10]
  • 2013: 1.549.808[10]
  • 2014: 1.527.118[10]
  • 2015: 1.506.113[10]
  • 2016: 1.492.580[10]
  • 2017: 1.483.515[10]
  • 2018: 1.476.410[10]
  • 2019: 1.472.390[11]
  • 2020: 1.316.395[12]"
"...als sie mit Aufbau fertig waren?

Die türkischen Gastarbeiter hatten mit dem Aufbau nichts zu tun, auch wenn sogar ein Steinmeier so einen Unfug erzählt.

Der Wiederaufbau war längst abgeschlossen, die Wirtschaft brummte, der Arbeitsmarkt war gesättigt durch die schon viele Jahre zuvor gekommenen Gastarbeiter aus diversen europäischen Ländern.

Die Anwerbung von Türken geschah auf Bitten der Türkei, um die hohe Arbeitslosigkeit dort abzumildern. Das war nichts anderes als Entwicklungshilfe.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Politikwissenschaftler
touchytt  14.05.2024, 00:06

Nicht aufgrund des Drucks der USA, Stichwort: Militärstützpunkt?

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Nach dem 2. WK? War doch wohl etwas später in den 70ern.

Und warum heimschicken? Sie werden gebraucht und ganz viele Betriebe haben türkische Inhaber. Die Arbeitplätze inkl. Steuereinahmen wären dann auch futsch.

Aus reiner Gier, weil sie so schön billig waren.

Es ist eine Legende, dass türkische Gastarbeiter den Wiederaufbau Deutschlands nach dem WK bewerkstelligt habe. Zuerst waren es die Deutschen selbst, die die Ärmel hochgekrempelt haben, dann sind Gastarbeiter aus Italien, Spanien, Portugal und Jugoslawien gekommen. Erst als der Wiederaufbau abgeschlossen war und die wiedererstarkte deutsche Wirtschaft zusätzliche Arbeitskräfte gebraucht hat, sind Türken angeworben worden.