Hi @yessi0506

schau mal hier: In dem Artikel findest Du alle Infos, eine Checkliste mit 10 ersten Schritten sowie einen Honorarkalkulator zu Deinen Fragen, wenn Du Dich selbstständig machen willst. Dazu noch viele weitere Infos, die Du in den meisten Standardratgebern in der Regel so nicht findest und die glaube ich sehr wichtig sind, dass Du Dich vorher damit wenigstens kurz mal beschäftigst:

  • Was Du als Selbstständiger und Freiberufler verdienst – und was nicht
  • Vollzeit von Deiner Selbstständigkeit leben – daran musst Du denken
  • Selbstständig machen und sehr gut verdienen
  • Selbstständig machen als Freelancer – welche Kosten kommen auf mich zu?
  • Wie viel Steuern zahlt ein Selbstständiger?
  • Wie viel Prozent Netto vom Bruttolohn bleiben einem Freelancer?
  • Welche Risiken gehe ich als Freiberufler ein, wenn ich mich selbstständig machen möchte?
  • Wie ist das Leben als kreativer Freelancer oder selbstständiger Creator?
  • Von angestellt auf Freiberufler wechseln: Wie errechne ich meinen Stundenlohn?
  • Wie kommt man als Selbstständiger mit Existenzängsten klar?

Ich hoffe, das hilft Dir weiter und ich wünsche Dir einen guten und erfolgreichen Start in eine lebenslange Selbstständigkeit!

Stefan Weiß
STEFANWEISS.BIZ

...zur Antwort

Hallo @OnEarth123,

das kann man nicht so einfach beantworten, denn Deinen Tagessatz musst Du als Freelancer leider selbst ausrechnen. So wie Handwerker ihre Preise ausrechnen müssen, damit sie wirtschaftlich sind.

Und damit Du wirtschaftlich bleibst (sprich "mit Deiner Arbeit mehr Geld verdienst, als Du ausgibst) musst Du zuerst einmal Deine Kosten zusammentragen, die Du von Deiner Arbeit als Journalist bezahlen können willst. Schließlich willst Du kein Geld mitbringen, um als Journalist arbeiten zu dürfen. Es soll dabei ja was hängen bleiben.

Und das hängt ganz stark von Deiner Auslastung (wieviele Aufträge pro Monat), von Deinen betrieblichen Ausgaben und Deiner individuellen Lebenssituation ab (z.B. privat versichert, Kinder ja/nein und andere Kosten).

Ein normaler Brutto-Netto-Rechner für Angestellte reicht dazu leider in der Regel nicht aus. Es gibt aber eine Art Brutto/Nettorechner für Freelancer und Freiberufler, mit dem Du eine erste Prognose berechnen und mit Deinem bisherigen Festangestellten-Netto vergleichen kannst. Den Rechner und weiterführende Infos zum "Netto von Freelancern" findest Du auf diesem Blogartikel:

Wieviel Gewinn bleibt vom Umsatz? - Stefan Weiss

Mit dem Rechner kannst Du z.B. folgende für Freelancer wichtige Fragen beantworten:

  1. Wo stehst Du mit Deinem Honorar (Umsatz) finanziell im Vergleich zu einer Festanstellung (monatlicher Nettolohn)?
  2. Wie viel musst Du als Selbständige/r mindestens verlangen, damit Du den Kunden gleich viel kostest, als wenn er Dich auf Lohnsteuerkarte beschäftigen würde?
  3. Wie hoch muss Dein Honorar (Tages-/Stundensatz mindestens sein, um gleich viel zu verdienen wie ein Angestellter?
  4. Reicht Dein Honorar, das Du heute verdienst, auch für Dein restliches Leben, sobald Du in Rente gehst und nicht mehr arbeitest? (Life-Time-Check)

Trage z.B. in den ersten Rechner Dein monatliches Wunschnetto ein, das Du gerne mit Deiner Selbständigkeit erzielen möchtest (in Deinem Fall dein bisheriges Vergleichsnetto von 2.000 € aus Deiner Festanstellung) und fülle auch die restlichen Felder entsprechend Deiner geplanten Tätigkeit aus. Der Rechner gibt Dir dann einen Wert, um den herum Du Deine Stunden- und Tagehonorare ansetzen solltest, damit Du am Ende auch Dein Wunschnetto von 2.000 € aus Deinen Umsätzen herausholen kannst. Bzw. Wieviel Gewinn von Deinem Umsatz übrig bleibt, wenn Du selbständig bist. Den Rechner gibt es inzwischen auch als App für Android und iOS fürs Handy.

In dem Blogartikel findest Du übrigens auch noch Antworten zu den folgenden Fragen:

  • Wieviel Umsatz Du machen musst, um davon leben zu können
  • Was das Netto bei Selbständigen ist
  • Was Du als Freelancer verlangen kannst
  • Wieviel Stundenlohn Du als Selbständiger anvisieren solltest
  • Worauf Du bei Deiner Stundensatzberechnung achten solltest
  • Was Selbständige verdienen und was nicht

Ich hoffe, das hilft Dir weiter und weiterhin viel Erfolg als Freelancer!

Herzlichen Gruß

Stefan Weiß
STEFANWEISS.BIZ

...zur Antwort

Hallo @Tradoran,

es gibt eine Art Brutto/Nettorechner für Selbständige, mit dem Du eine erste Prognose berechnen und mit Deinem bisherigen Festangestellten-Netto vergleichen kannst:

https://www.stefanweiss.biz/freelancer-tagessatz-rechner-selbstaendiges-honorar-lohnsteuer/

Trage Dein monatliches Wunschnetto ein das Du gerne mit Deiner Selbständigkeit erzielen möchtest (in Deinem Fall dein bisheriges Vergleichsnetto von 2.000 € aus Deiner Festanstellung) und fülle auch die restlichen Felder entsprechend Deiner geplanten Tätigkeit aus. Der Rechner gibt Dir dann einen Wert, um den herum Du Deine Stunden- und Tagehonorare ansetzen solltest, damit Du am Ende auch Dein Wunschnetto von 2.000 € aus Deinen Umsätzen herausholen kannst. Bzw. Wieviel Gewinn von Deinem Umsatz übrig bleibt wenn Du selbständig bist. Den Rechner gibt es inzwischen auch als App fürs Handy.

Lies Dir dazu bitte auch noch den folgenden Blogbeitrag durch, um die folgenden Fragen und die Unterschiede zwischen Festanstellung und Selbständigkeit besser zu verstehen:

  • Wieviel Umsatz Du machen musst, um davon leben zu können
  • Was das Netto bei Selbständigen ist
  • Was Du als Freelancer verlangen kannst
  • Wieviel Stundenlohn Du als Selbständiger anvisieren solltest
  • Worauf Du bei Deiner Stundensatzberechnung achten solltest
  • Was Selbständige verdienen und was nicht

Ich hoffe, das hilft Dir bei der Planung, wie viel Du als Selbständiger einnehmen musst, damit das hinhaut, was Du Dir vorstellst.

Herzlichen Gruß

Stefan Weiß

...zur Antwort

Hallo GreenGermanDude,

das ist durchaus möglich sobald Du über tiefere Kenntnisse der Verhandlungspsychologie einsteigst. Dabei ist es wichtig, dem Kunden einen USP (unique selling point) anzubieten, der nicht finanzieller Natur ist. z.B. Deine Persönlichkeit, Zuverlässigkeit, Professionalität, Stressresistenz, künstlerisches Talent, konkurrenzlose Technologie und vieles mehr.

Sobald ein nicht finanzieller Teil zum Hauptgegenstand in Deiner Verhandlung wird und Du im besten Fall auch noch wenig Mitbewerber mit identischen USPs hast, wird das Geld sehr schnell deutlich in den Hintergrund rutschen. Wichtig dabei ist, dass Dein Verhandlungspartner genau das will und nicht etwas anderes. (starkes Bedürfnis, Notsituation oder Wunsch)

Allerdings geht das in den meisten Fällen nicht ohne eine gute Vorbereitung auf das Verhandlungsgespräch. Wenn Du dabei Hilfe benötigst, dann melde Dich gerne zu einem unserer Online-Verhandlungstrainings an und wir analysieren und trainieren gerne mit Dir die bevorstehende Verhandlungssituation.

Die nächsten freien Termine findest Du hier.

In diesem Sinne wünsche ich Dir viel Erfolg und gute Ergebnisse bei Deinen weiteren Verhandlungen.

Herzliche Grüße
Stefan Weiß

PS:
Videos und mehr über Preiskalkulation, Berechnung von Stunden- und Tagessätzen, angemessene Honorare für Freiberufler Freelancer findest Du übrigens auch auf meinem Youtube Kanal. (Link dazu ist in meinem Profil "Über mich")

...zur Antwort

Hallo oliviapalermo,

das kommt darauf an, ob Du selbständig oder angestellt bist. Der Stundensatz als Selbständige/r sollte mindestens 2,5 - 3x höher sein als ein Stundenlohn in einer Festanstellung.

Am Ende musst Du Dich aber sowohl als Angestellte fragen: Wie viel netto will ich am Monatsende haben? bzw. Wie viel Geld brauche ich mindestens jeden Monat, um so zu leben wie Du möchtest? Und das solltest Du dann im Einstellungsgespräch entsprechend verhandeln. (Also nicht einfach reingehen und fragen, was sie zahlen, sondern vorher darüber nachdenken und entsprechend fordern / verhandeln.)

Als Selbständige, Freiberufler oder Freelancer kommst Du ebenfalls nicht darum herum, eine wirtschaftliche Vollkostenkalkulation Deiner Preise, Honorare, Tages- oder Stundensätze zu machen. Wenn Du dazu mehr wissen willst wie das geht, schau Dir gerne meine Videos auf meinem Youtube-Kanal oder in meiner Mediathek auf meiner Webseite an.

Herzliche Grüße
Stefan Weiss

...zur Antwort

Hallo Anonym02565,

grundsätzlich darfst Du als Selbständige/r überall im Internet Deine Dienstleistung anbieten und kannst mit verschiedensten Plattformen eine Vereinbarung schließen.
Allerdings sobald Du damit Einnahmen erzielst, musst Du dafür beim Finanzamt entweder eine freiberufliche Tätigkeit oder ein Gewerbe anmelden. Wenn Du hauptberuflich bei einem Arbeitgeber angestellt bist, solltest Du die Erlaubnis für einen Nebenverdienst bei Deinem Arbeitgeber einholen.
Und bitte nicht vergessen, Deine Einnahmen am Jahresende in der Steuererklärung mit anzugeben. Alles andere ist Steuerhinterziehung bzw. gegenüber der Gesellschaft und uns aller Bürger unmoralisch, wenn Du Dich nicht am Steueraufkommen beteiligst.

Auch wenn das jetzt altklug klingen mag: Warum schreibe ich das?

Ganz einfach: Alle anderen Freiberufler haben ein ordentliches Geschäft angemeldet und müssen ihre Steuern, ihre Sozialversicherungen und viele andere Kosten in ihre Preise mit einkalkulieren. Wenn Du das nicht tust und einfach billigste Preise verlangst, die für Dich ok sind ( (z.B. ohne Steuern, querfinanziert über einen Hauptjob, ohne die aufgezählten Zusatzkosten), dann können alle anderen ihren Laden zumachen bzw. nicht mehr davon leben.
Womit wir wieder bei der Fairness gegenüber der gesamten Gesellschaft sind. Nur wenn alle von ihrer Arbeit auskömmlich leben und ihren Beitrag für die Kommunen und den Staat, für Krankenhäuser, Rettungsdienste, Polizei, Straßenbau, Kindergärten, Schulen, Kultur, öffentliche Einrichtungen etc. leisten können, funktioniert unsere Gesellschaft.

Dafür sollte jede/r so gut er/sie kann seinen/ihren Beitrag leisten.

...zur Antwort

Hallo Sarahlo94,

zuerst müssen wir klären, was Du unter Brutto verstehst:

Sind die 60.000 € Dein kompletter Nettoumsatz (alle Einnahmen im Jahr ohne 19% MwSt) oder ist das bereits Dein Betrieblicher Gewinn?

Als Freelancer kannst Du nicht einfach ein Jahresbrutto einer Festanstellung mit Deinem Umsatz oder Deinem betrieblichen Gewinn vergleichen. Dazu musst Du zuerst eine komplette saubere Stundensatzkalkulation machen.

Aus den Erfahrungen meiner Seminare sowie aus meinen Coachings kann ich Dir jedoch sagen, dass eigentlich alle Workshop- und Seminarteilnehmer ein monatliches Umsatzziel zwischen 7.500 € und 11.000 € anpeilen müssen, damit sie in Deutschland langfristig eine selbständige Existenz als Freelancer aufbauen können und nicht Gefahr laufen, über die Jahre auf Hartz 4 Niveau abzusinken oder in Altersarmut zu landen. (Diese Umsatzzahlen ermöglichen es z.B. eine Familie zu ernähren, eine Altersvorsorge oder Wohneigentum anzusparen oder was auch immer). 

Auf meinem Youtube Kanal mache ich dazu regelmäßig Livestreams, in denen ich genau auf diese Problematik eingehe. Der nächste Livestream zu genau Deinem Thema ist übrigens kommenden Mittwoch um 18:15 Uhr. Den Link zu meinem Kanal findest Du in meiner Bio bzw. in meinem Profil hier.

Schau gerne vorbei und wenn Du keine Zeit hast, dann folge mir, denn dann wirst Du jedesmal automatisch benachrichtigt, wenn es wieder eine Live-Session zu den folgenden Themen gibt: "Wie viel Gewinn bleibt vom Umsatz?", "Wie vergleichst Du Dein Honorar mit dem Bruttogehalt einer Festanstellung?", "Wie viel muss ich pro Stunde / pro Tag verdienen, damit es für mein restliches Leben als Freelancer reicht?" uvm. 

Ich hoffe, ich konnte Dir damit den Anstoß gegeben, Dich mit Deinen Zahlen noch einmal genauer auseinander zu setzen und alles sauber zu kalkulieren. Denn das hat am Ende nicht nur Auswirkungen auf Deine eigenen Tages- und Stundensätze von denen Du auch noch in den kommen Jahren leben musst, sondern auch für die allgemeinen Marktpreise in Deiner Branche (was allen und dann wiederum auch Dir wieder zugute kommt).

In diesem Sinne herzliche Grüße und vielleicht sehen wir uns im nächsten Livestream.

Stefan Weiß

...zur Antwort

Hallo Neyermaia,

als Freelancer kannst Du ein Monatsbruttogehalt einer Festanstellung nicht einfach mit Deinem Umsatz oder Deinem betrieblichen Gewinn vergleichen. Um ein Jahresbruttogehalt von 48.000 € (4.000 € x 12) mit Deinen Einnahmen als Freelancer zu vergleichen musst Du zuerst ausrechnen, wie hoch Deine betrieblichen Ausgaben im Monat sind.

Dann musst Du beachten, dass Du als Freelancer die Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile zu den Sozialversicherungen komplett selbst tragen musst. (Anders als bei einer Festanstellung auf Lohnsteuerkarte). D.h. insgesamt 38,75 % (2019) Deiner Bezahlung gehen rechnerisch für deine KV, AV, RV und PV drauf. Dazu noch Urlaubsanspruch und die Absicherung Deiner unternehmerischen Risiken usw.

Erst wenn Du alles sauber erfasst und kalkuliert hast, kannst Du eine verlässliche Aussage darüber treffen, ob 4.000 € genug sind oder nicht. Aus den Erfahrungen meiner Seminare sowie aus meinen Coachings kann ich Dir allerdings sagen, dass eigentlich alle Workshop- und Seminarteilnehmer ein monatliches Umsatzziel zwischen 7.500 € und 11.000 € anpeilen müssen, damit sie in Deutschland langfristig eine selbständige Existenz als Freelancer aufbauen können und nicht Gefahr laufen, über die Jahre auf Hartz 4 Niveau abzusinken oder in Altersarmut zu landen. (Diese Umsatzzahlen ermöglichen z.B. eine Familie zu ernähren, eine Altersvorsorge oder Wohneigentum anzusparen oder was auch immer).
In München kommen übrigens alle Teilnehmer bei ihren Berechnungen immer auf monatliche Fixkosten über 2.000 € (netto), selten liegt einer darunter. Dann aber nie unter 1.800 € (als Single). Familien benötigen in etwa um den Faktor 1,8 mehr. Andere Großstädte wie Hamburg, Stuttgart, Frankfurt und inzwischen auch Berlin (!) liegen von diesen Werten ebenso nicht allzu weit entfernt.

Auf meinem Youtube Kanal mache ich hin- und wieder Live-Workshops, in denen ich genau auf diese Problematik eingehe. Schau gerne vorbei und folge mir, dann wirst Du jedesmal benachrichtigt, wenn es wieder eine Live-Session zu den folgenden Themen gibt: "Wie viel Gewinn bleibt vom Umsatz?", "Wie vergleichst Du Dein Honorar mit dem Bruttogehalt einer Festanstellung?", "Wie viel muss ich pro Stunde / pro Tag verdienen, damit es für mein restliches Leben als Freelancer reicht?" uvm.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit Deine Frage einigermaßen beantworten und Dir den Anstoß gegeben, Dich mit Deinen Zahlen noch einmal genauer auseinander zu setzen und alles sauber zu kalkulieren. Denn das hat am Ende auch Auswirkungen auf Deine Tages- und Stundensätze bzw. auf Deine Preise, die Du aufrufen musst, damit alles auch in den kommenden Jahren noch klappt und Du von Deiner Freiberuflichkeit leben kannst.

In diesem Sinne herzliche Grüße
Stefan Weiß

...zur Antwort

Hallo Halsud,

das kannst Du schon machen, wenn Du ein paar wichtige Dinge beachtest: Bei einem Jahresgehalt von 66.000 € brutto gehe ich von monatlich 5.500 € brutto aus.

Als Freiberufler musst Du die Arbeitgeber- und Arbeitnehmeranteile zu den Sozialversicherungen komplett selbst tragen. (Anders als bei einer Festanstellung auf Lohnsteuerkarte). D.h. insgesamt 38,75 % Deiner Bezahlung gehen rechnerisch für deine KV, AV, RV und PV drauf. Dazu noch Urlaubsanspruch usw.

Du kannst die Werte gerne einmal in meinen Tagessatz- Stundensatzrechner zur Umrechnung von Gehalt auf freiberufliche Stundensätze eingeben. Auf meiner Webseite findest Du 2 Online-Rechner. Der linke ist zur Umrechnung von Lohnsteuergehältern auf Rechnungshonorare:

https://www.stefanweiss.biz/freelancer-tagessatz-rechner-selbstaendiges-honorar-lohnsteuer/

Wenn Du jetzt Dein bisheriges Monatsgehalt von 5.500 € brutto auf eine Wochengage umrechnest (= geteilt durch 4) dann komme ich auf eine Wochengage von 1.375 € brutto. Die trägst Du bitte in das Feld "Wochengage auf Lohnsteuerkarte" ein und wählst logischerweise darüber die Auswahl Wochengage statt Tagesgage.

Dann erhältst Du als gleichwertigen Tagessatz 361,99 € netto (= Rechnungsbetrag OHNE 19% MwSt!) und daraus abgeleitet einen Stundensatz von 45,25 € netto (=Rechnungsbetrag OHNE 19% MwST!).

ABER ACHTUNG!!!

Das ist vorerst NUR die "äquivalente" Umrechnung Deines bisherigen Jahresgehalts. D.h. Wenn Du noch +10% Urlaubsanspruch hinzurechnest, dann kostest Du Deinen Arbeitgeber "in etwa" genau so viel, als wenn er Dich für 5 Wochen fest anstellen würde. Da sind die unternehmerischen Risiken, die Du als Freiberufler bzw. Selbständiger zusätzlich schultern musst noch nicht enthalten!

Grundsätzlich stellt sich dabei Frage, warum die Firma Dich nicht für 5 Wochen fest anstellen kann wenn Du dort Vollzeit arbeitest?

Jetzt aber die wichtigste Information:

Als Freiberufler hast Du nicht nur die Verantwortung für Dein Honorar sondern auch die Verantwortung für Deine Kollegen und Konkurrenten, d.h. für den allgemeinen Marktpreis. Wenn Du jetzt den Fehler machst, Dich für 45,25 € Stundensatz netto anzubieten, dann zerstörst Du Dir und allen anderen auf dem Markt deinen zukünftigen Verdienst, weil Du die unternehmerischen Risiken, die Du als Freiberufler im Gegensatz zu Festangestellten zusätzlich tragen musst, nicht mit einkalkuliert hast. Dann betreibst Du Lohndumping und sorgst dafür, dass die Honorare für die Leistung die Du anbietest allgemein noch stärker sinken und alle - auch Du - es noch schwerer haben werden, davon in Zukunft freiberuflich leben zu können.

Zusammengefasst könnte man sagen:

45,25 € ist nur die unterste Basis-Rechengröße von der Du ausgehen musst. Zu diesen 45,25 € musst Du dann noch alle weiteren unternehmerischen Risiken wie z.B. Insolvenzgeldrücklage, Investitionsrücklage, Steuerrücklage, Krankheitsausfall und vieles mehr hinzu addieren, die Du als Selbständiger tragen musst.

Das heißt, Du wirst deutlich mehr verlangen müssen als 50 bzw. 60 € pro Stunde netto (ohne 19 % MwST). Natürlich wird Dein Auftraggeber dann mit dem Argument kommen: "Aber ich will nicht mehr bezahlen als wenn ich Dich fest anstelle. 45,25 € kann ich Dir geben. Du bekommst die Arbeitgeberanteile von mir mit ausbezahlt. Das ist dann in etwa das Gleiche."

Im ersten Moment klingt das durchaus plausibel aus Sicht der Firma, aber es ist für Dich unter korrekter wirtschaftlicher Betrachtung ein deutlich schlechteres Geschäft, als wenn die gleiche Firma Dich für 1.375 € brutto pro Woche auf Lohnsteuerkarte fest anstellt. Und zwar weil Du höhere Risiken trägst: Du hast keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall mehr, keinen Urlaubsanspruch, keinen 3-monatiger Kündigungsschutz usw. Zusätzlich übernimmst Du auch das Haftungsrisiko, dass die Firma mit Deiner Arbeit nicht zufrieden ist und das Risiko, dass die Firma Dich danach nicht wie vereinbart bezahlt.

Und all das, was Du zusätzlich an Risiken übernimmst, musst Du Dir zusätzlich bezahlen lassen.

Anbei ein 3-minütiger Ausschnitt eines Vortrags von mir, den ich an einer Ludwigsburger Hochschule genau zu dem Thema Deiner Frage gehalten habe:

https://youtu.be/Vze1YWjGAh0

Darin erkläre ich anhand eines Beispiels mit der Rentenversicherung, welche Berufsgruppen besonders von solchen "Fehlkalkulationen" des Tages-/Stundensatzes betroffen sind und wie sich deren Fehlkalkulation in den letzten Jahren auf ihre Rente und ihre Existenz auswirkt.

Ich hoffe, ich konnte Dir damit Deine Frage einigermaßen beantworten und Dir den Anstoß gegeben, Dich für die Preisverhandlung mit Deiner Firma nochmal genau vorzubereiten. Suche Dir vorher viele gute Argumente zusammen, warum Du als Freiberufler für die 5 Wochen deutlich teurer bist, als wenn sie Dich für die gleiche Zeit fest anstellen. Und wenn sie Dich nicht teurer bezahlen wollen, dann bestehe darauf, dass sie Dich zu einer Wochengage von 1.375 € brutto auf Lohnsteuerkarte ordentlich anstellen und sozialversicherungspflichtig anmelden.

Viel Erfolg bei Deiner Verhandlung! Du hast es verdient, für Deine Arbeit angemessen entlohnt zu werden. Mach also nicht den Fehler, Dich aus Unkenntnis finanziell mit Halbwahrheiten und fadenscheinigen Argumenten über den Tisch ziehen zu lassen.
Du machst es nicht nur für die einmaligen 5 Wochen, sondern Du willst auch in den kommenden Jahren noch gut davon leben können.

Freie Mitarbeiter müssen immer teurer sein als festangestellte Mitarbeiter. Sonst machen sie etwas falsch und subventionieren mit ihrer eigenen Existenz die Gewinne der Auftraggeber.

In diesem Sinne herzliche Grüße und ein gutes Gelingen!
Stefan Weiß

PS:

Wenn Du planst, zukünftig hauptberuflich als Freiberufler und Selbständiger zu arbeiten, dann probiere auch mal den zweiten Online-Rechner auf meiner Webseite aus. (Den auf der rechten Seite "Wie viel muss ich verlangen?" - eine Anleitung wie Du ihn am besten benutzt, um Deinen hauptberuflichen Mindest-Tages- und Stundensatz auszurechnen, findest Du in dem Video direkt darunter.)

...zur Antwort
Weitere Inhalte können nur Nutzer sehen, die bei uns eingeloggt sind.