Hallo, Attila6,
Eure Sorge kann ich gut verstehen, insbesondere, wenn Unklarheiten offensichtlich zwischen Mutter und Betreuung bestehen.
Wer hat denn das Aufenthaltsbestimmungsrecht für Deine Freundin? Ist sie noch nicht volljährig?
Wenn doch, dann bestimmt sie, wo sie sich aufhält. Das Jugendamt ist im Zweifel aber dafür, dass sich ein Kind auch bei der Mutter aufhält. Also wird es einem vernünftigen Ersuchen, das Heim zu wechseln, durchaus zustimmen können.
Wichtig ist, dass Ihr lösungsorientiert zu argumentieren versucht. Macht dem Jugendamt deutlich, dass Ihr einfach kein Vertrauen zu den Betreuern aufbauen könnt. Von einer unqualifizierten Betreuung zu sprechen, würde ich mir aus strategischen Gründen zunächst einmal verkneifen. Erst wenn das Jugendamt nicht locker lässt, warum das Vertrauen so sehr getrübt ist, könnt Ihr sachlich die Vorfälle vortragen. Aber versucht, einfach keine Wertung vorzunehmen, auch wenn es Euch schwer fällt. Ich kann nur zu gut verstehen, dass Ihr meint, dass jemand, der selber gar keine Kinder hat, auch nicht wirklich kompetent ist. Dummerweise wird so ein Job aber sogar studiert und diese Menschen fühlen sich unheimlich wichtig. Dass Buchwissen und ein eigenes Kind zwei völlig getrennte Paar Schuh sind, können die einfach nicht glauben. Also hütet Euch vor beleidigende Bewertungen. Damit erreicht Ihr nicht, was Ihr möchtet.
Meine Empfehlung: Du schaust Dir andere Heime an, achtest eben auf die Dinge, die Euch jetzt sauer aufstoßen, damit Ihr nicht vom Regen in die Traufe kommt.
Wenn Ihr ein geeignetes Heim gefunden habt, stellt eine Argumentationsliste auf, warum Deine Freundin und Euer Kind dort glücklicher sein werden. Dem sollten sich die Mitarbeiter des Jugendamtes nicht entziehen können.
Sollte das so nicht helfen, geht einen anderen Weg:
Deine Freundin sollte vermehrt zum Arzt gehen und dort immer wieder darüber klagen, wie unglücklich sie ist, dort wo sie sich aufhält. Vielleicht erreicht sie damit, dass sich ihr Hausarzt stark für sie macht.
Gibt es denn niemanden in Eurem Verwandtenkreis, der Mutter und Kind aufnehmen könnte und würde? Das Sorgerecht kann ja beim Jugendamt bleiben - ist vermutlich auch besser so, dass die die Verantwortung tragen - aber der Aufenthalt könnte doch in familiärer Atmosphäre sein. Überlegt das doch einmal ganz genau.
Wegen Deines Kindes mach Dir jetzt nicht zu große Sorgen. In der Regel passiert den Kleinen nicht sehr viel, eben weil die Knochen noch so weich sind. Aber wenn Ihr Bedenken habt, dann solltet Ihr in jedem Fall mit dem Kleinen zum Arzt gehen. Eine mögliche Gehirnerschütterung kann auch ein Hausarzt feststellen, der ggfs. selbst Kinder hat. Da ist nicht notwendigerweise ein Kinderarzt erforderlich. Wenn Deine Freundin dem Arzt den Vorfall schildert, kann der auch nicht einfach so tun, als ob da nichts passiert wäre. Kommt das also öfter vor, und Deine Freundin bringt ihn immer zum selben Arzt, wird der sich verpflichtet sehen, dem Jugendamt zu berichten. Selbst wenn die Heime im Besitzt der Ämter sind, müssen die Häuser kontrolliert werden. Allerdings sind Praktikanten eher ein Segen, als ein Nachteil. Das solltet Ihr nicht vergessen. Ausgebildetes Personal würde auch ohne diese Praktikanten nicht zur Verfügung stehen, da nicht bezahlbar. Die Praktikanten sind im Prinzip billige Kindermädchen.
Versucht, Euch zu beruhigen und sucht am besten sachlich nach einer vernünftigen Lösung. Durchdenkt die Konsequenzen gut, damit Ihr wirklich eine Verbesserung erfahren werdet. Ich wünsche Euch alles Gute!