Nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (AZ:IZR174/83) darf sich nur Psychologe nennen, wer ein Diplom in Psychologie oder einen gleichwertigen Abschluss hat[, Bis vor kurzem durften also nur Diplompsychologen die Berufsbezeichnung "Psychologe" verwenden. Es gab also keinen Unterschied (mit Ausnahme von solchen, die im Ausland einen gleichwertigen Abschluss erworben haben).

Mittlerweile wurden (wie bereits von anderen erwähnt) Bachelor und Master eingeführt. Jetzt sind "Psychologen" entweder Diplompsychologen oder "Masterpsychologen". Wichtigster Unterschied: Regelstudienzeit beim Master ein Semester länger und Masterstudiengänge sind in der Regel etwas Schwerpunktlastiger als der Diplomstudiengang (es gibt eine stärkere Spezialisierung, z.B. auf klinische Psychologie).

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Das Gehirn macht nur 2% der Körpermasse aus, verbraucht aber ungefähr zehnmal so viel des zur Verfügung stehenden Sauerstoffs und Zuckers - und das ganz ohne besondere Anstrengungen. Soweit mir bekannt ist dieser (hohe) Energieumsatz auch sehr konstant, man kann also (leider) nicht aufs Fitnessstudio verzichten um stattdessen Matheaufgaben oder Rätsel zu lösen. Allerdings weiß man, dass der Energieumsatz des Gehirns zumindest dann doch ansteigt, wenn große Mengen an Adrenalin ausgeschüttet werden. Es scheint also tatsächlich eine Art "Turboschalter" für besondere Situationen zu geben.

Zu der Frage: Warum nutzen wir diesen Turbo dann nicht die ganze Zeit? Nun, ein wichtiger Grund ist sicher, dass das nicht lange gut ginge. Unter hohem Adrenalinpegel steigt nicht nur der Zuckerumsatz generell, sondern auch der Anteil der anaeroben (also sauerstofffreien) Verbrennung und damit der Laktatspiegel des Gehirns. Das Gehirn übersäuert sozusagen, wie ein Muskel nach großer Anstrengung.

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Ist ein Archäologe kein Wissenschaftler? Ein Historiker? Romanist? Sinologe? You name it. Das spannende an der Psychologie ist, dass sie bedingt durch ihren Untersuchungsgegenstand zur Begegnungsfläche von Geistes- und Naturwissenschaft wird. Es geht immer wieder um den Versuch die objektiv fassbaren Rahmenbedingungen subjektiven Erlebens und Verhaltens mit empirischen Methoden zu erforschen. Und je nach Fragestellung sind diese empirische Methoden auch naturwissenschaftlicher Art: Psychophysik, Elektrophysiologie, Magnet-resonanztomographie, -enzepahlographie, Verhaltensgenetik, Biochemie, Neuroanatomie, usw...

Natürlich steckt die Psychologie als empirische Wissenschaft noch in ihren Kinderschuhen (mit ca. 150 Jahren). Aber gerade das macht sie so spannend. Die Geschwindigkeit in der neue, entscheidende Methoden entwickelt werden und Durchbrüche gelingen nimmt immer noch zu. Die Herangehensweise ist dabei zwar tendenziell pragmatisch und die Ergebnisse oft eher qualitativer Natur. Der Trend geht allerdings mehr und mehr zu Modellen, die mathematisch ausformuliert werden und deren Vorhersagen dann testbar sind. s. auch http://xkcd.com/435/

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Kognitive Leistungen nehmen bis ins junge Erwachsenenalter hinein stetig zu. Deswegen wird das Alter auch in einem IQ-Test berücksichtigt. Ein Zwanzigjähriger muss einen höheren Rohwert erreichen um einen IQ von 100 zu erreichen - sowohl im Vergleich mit einem Zwölfjährigen, als auch im Vergleich mit einem Vierzigjährigen.

Tatsächlich gibt es eine Besonderheit in Bezug auf das, was man als "soziale Kognition" bezeichnet. Der Stirnlappen, oder Frontalkortex scheint einige Funktionen zu erfüllen, die im sozialen Miteinander von besonderer Wichtigkeit sind. Und eben dieser Teil der Hirnrinde entwickelt sich am längsten - voll ausgereift ist er erst mit ungefähr 27 Jahren. Eine These ist, dass die sozialen Probleme der Pubertät - z.B. eine besonders hohe Kriminalitätsrate - in Zusammenhang damit stehen. Aber da "Pubertät" eine Lebensphase ist, die sich nicht in allen Kulturen gleich gestaltet, scheinen diese Phänomene zumindest nicht zu 100% biologisch determiniert. Die führende Hirnforscherin auf diesem Gebiet heißt Sarah-Jayne Blakemore und hat eine sehr informative Homepage (allerdings auf Englisch - einfach mal googlen).

Zum Abfall der kognitiven Leistungen im Alter: Man hat die kognitiven Leistungen von Menschen unterschiedlichen Alters miteinander verglichen und einen deutlichen Abfall in allen Bereichen ab ca. 25 Jahren gefunden - mit Ausnahme sprachlicher und mathematischer Fähigkeiten. Das Problem bei einem solchen Vergleich ist allerdings, dass sich Menschen unterschiedlichen Alters auch in ihrer Bildungserfahrung, Ernährung etc. unterscheiden. Sprich: es gibt zusätzliche Generationeneffekte zum Alter, die ebenfalls einen Einfluss haben könnten. Aus diesem Grund hat man in einem nächsten Schritt der Forschung die kognitive Leistungsfähigkeiten von Menschen über ihre (individuelle) Lebensspanne hinweg untersucht. Dabei hat sich gezeigt, dass die meisten Fähigkeiten noch bis zum Alter von Mitte 40/Mitte 50 leicht zunehmen und erst ab Mitte 60 leicht abnehmen. Eine Ausnahme ist die Verarbeitungsgeschwindigkeit - diese nimmt schon ab Mitte zwanzig kontinuierlich ab. Dazu passt, dass auch die Leitungsgeschwindigkeit der Nervenbahnen mit dem Alter abnimmt (weil ihre Ummantelung dünner wird). Auch die Gehirnmasse nimmt mit dem Alter ab, davon sind die Teile des Gehirns besonders stark betroffen, die für Gedächtnisprozesse wichtig sind, z.B. der sog. Hippocampus.

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Eine persönliche Antwort: ich habe Psychologie studiert, weil das Fach für mich nach einem spannenden "Borderlinephänomen" zwischen Geistes- und Naturwissenschaften aussah.

Meine LKs waren Mathe und Physik und ich hatte eine Weile darüber nachgedacht Physik zu studieren. Aber aus irgend einem Grund waren mir die Fragen, die man als Physiker stellt nicht spannend genug - die Vorstellung, mich den Rest meines Lebens mit Materialeigenschaften, Quarks oder Quasaren zu beschäftigen fand ich eher langweilig. Also hab ich nach dem Zivi mit Theologie angefangen. Da ging es immerhin um grundsätzliche Fragen, die mir unter den Nägeln brannten...

Es hat allerdings nicht lange gedauert, bis ich frustriert feststellte: Es geht überhaupt nicht um den Versuch diese Fragen zu beantworten. Theologie bedeutet vielmehr die Beschäftigung damit, warum x auf jene Frage eine andere Antwort gegeben hat als y und wie er das gemeint haben könnte. Man redet halt mal drüber, aber so etwas wie Falsifikation ist im Grunde nicht möglich (also zu sagen: "Das was Du da behauptest ist Bullshit - hier ist der Beweis"; man kann die meisten Aussagen einfach nicht überprüfen).

Mein Eindruck war, dass ich mich zwischen Pest und Cholera entscheiden muss: Entweder ein naturwissenschaftliches Fach studieren und langweilige Fragen stellen, oder bei den Geisteswissenschaften bleiben und mich auf einen (nicht weniger langweiligen) Rhetorikwettbewerb einlassen. Bis mich eine Freundin ein bisschen über Psychologie aufgeklärt hat...

Wie vermutlich die meisten, ging ich bis dahin davon aus, dass Psychologie definitiv auf der "Rhetorikwettbewerb"-Seite zu verbuchen wäre. In meinem Kopf war das ein Club halbesoterischer Couchanbeter mit einer Vorliebe für sexuelle Assoziationen. Als ich mich allerdings in ein paar Vorlesungen und Seminare setzte, war ich komplett begeistert. Die Fragen, die hier gestellt wurden, waren extrem spannend: Was passiert auf der Netzhaut und im Gehirn wenn wir etwas sehen? Wie funktioniert das? Warum fällt es manchen Menschen so schwer mit dem Rauchen aufzuhören und anderen nicht? Hängt das mit bestimmten Genen zusammen? Was können Kinder schon im Mutterleib wahrnehmen und wie viel davon merken sie sich? Wird Intelligenz vererbt? Warum tut es regelrecht weh, wenn man beobachtet, wie ein anderer sich verletzt? Was passiert da im Gehirn?

Und alles war durchzogen von der Hoffnung, dass man diese Fragen irgendwie empirisch beantworten kann. Das man also Antworten geben kann, die man mit einem Experiment auf die Probe stellen kann.

Außerdem schien in dem Fach noch richtig was los zu sein. Einige der wichtigsten Methoden sind keine zwanzig Jahre alt (z.B. in der sog. fMRT und Verhaltensgenetik). Dementsprechender Pioniergeist weht(e) durch die Uniflure. So ähnlich muss es sich vor 80, 90 Jahren angefühlt haben, Physik zu studieren.

Deswegen bin ich jetzt Diplompsychologe.

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also, offensichtlich ist die frage nicht wirklich leicht zu beantworten. und meiner meinung nach ist das auch nicht wirklich überraschend. "evangelikal" ist ein sammelbegriff für eine unendliche vielzahl christlicher gruppierungen, oder acuh für einzelen christen innerhalb christlicher gruppierungen, die ansonsten nicht als ganze als "evangelikal" bezeichnet würden (es gibt eine menge evangelikale christen in der ekd und auch in der röm.katholischen kirche.) naturgemäß ist das eine EXTREM heterogene gruppe.

die groben linien der ähnlichkeit betreffen meiner einschätzung nach v.a. die frage nach der "inspiration" und "unfehlbarkeit" der biblischen schriften. in deutschland ist insb. dieser punkt wohl (auch historisch) als reaktion auf die entwicklnug der historisch-kritischen theologie an den universitäten zu verstehen. ein weiterer merkmalspunkt (der im zusammenhang mit dem ersten gesehen wird) sind theologische positionen zu insb. ethischen fragen: homosexualität, außerehelicher sex und abtreibung am augenscheinlichsten. aber auch der "frömmigkeitsstil" evangelikaler christen könnte hervorgehoben werden. zumeist wird eine "lebendige beziehung" zu gott und ihre wichtigkeit betont. auch die wichtigkeit eines "bekehrungserlebnisses" ist hervorzuheben. emotionale religiöse erlebnisse sind ein wichtiger teil des glaubens, auch des alltags. diese "beziehung" wird von vielen versucht über rituale aufrecht zu erhalten und zu pflegen, wie z.B. ein tägliches bibelstudium, oder das singen von "anbetungsliedern." nochmal sei daran erinnert, dass heterogenität das wahrscheinlich wichtigste merkmal ist. das spektrum reicht von george w. bush bis barack obama. viele der erwähnten standpunkte und merkmale treffen auf einige, aber längst nicht alle evangelikale zu. außerdem ist das ganze als dynamisch zu begreifen: vor nicht allzulanger zeit hätte in der liste wahrscheinlich auch eine konservative einstellung zu frauenordination ihren platz gefunden - hier fan (und findet) allerdings ein wandel statt (im wesentlichen vollziehen evangelikale hier die entwicklung in der ekd zeitverzögert nach).

die frage nach der gefährlichkeit einer solchen denk- und gleubensrichtung, bzw. einer bewegung als ganzes finde ich nicht sinnvoll. es gibt zwar mehr oder weniger lose interessenvertretungsgruppen wie die evangelische allianz, aber keine wirkliche organisation (was wegen der heterogenität wohl auch unmöglich wäre). kirchen- und ideengeschichtlich ist die entstehung von "überzeugungsgruppen" wie den evangelikalen (inkl. ihrer freikirchen) wohl in der protestantischen idee angelegt. wenn plötzlich jeder seinem gewissen und einem schlüssigen verständnis der bibel verpflichtet ist - und nicht mehr einer instanz, wie dem papst - dann scheint ein gewisses maß an zersplitterung unausweichlich. diese idee ist sicherlich - in gewissem sinn - gefährlich. letztenendes ist diese gefährlichkeit aber der preis der religionsfreiheit. sind "die evangelikalen" aber gefährlich in dem sinne, wie in den medien suggeriert (das heißt also: der westliche taliban-counterpart). wie oben zu nachzulesen, gibt es genug beispiele durchgeknallter. aber meiner einschätzung nach sind das extreme auswüchse, die von den meisten evangelikalen (insb. hierzulande) verurteilt würden. man könnte umgekehrt auch die extrem positiven beispiele eklektisch heranziehen: die vielen evangelikal geprägten christen, die sich für eminungsfreiheit und menschenrechte innerhalb der evangelischen kirche der ddr einsetzten und letztenendes ihren anteil an leipzig etc. hatten. kann man die "gefährlichkeit" einer idee taxieren? sollte man das überhaupt versuchen? wenn man versucht sie an einzelbeispielen zu messen, lassen sich die meisten zerpflücken. wir könnten darwin den sozialdarwinismus in die schuhe schieben (wenn wir schon dabei sind am besten gleich das ganze "3. reich"), wir könnten den stalinistischen terror und völkermord als paradigmatisch für "den atheismus" beschreiben, die greuel im paris des 18. jahrhunderts für den beleg erachten, dass "die aufklärung" ein ganz und gar barbarisches geschäft war und ist. wem ist damit geholfen?

abschließend noch ein kurzes wort zur voreingenommenheit "der presse". medien verdienen geld mit aufmerksamkeit. erfahrungsgemäß glauben medienschaffende nicht daran, dass diese mit differenzierter information am besten herzustellen ist. paranoia lässt die kassen klingeln.

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