Ich hab auch einen Alabai und ich kann vorab nur sagen, dass ich kein Experte bin, immer dazu lernen und mir so viel anlese durch gute Fachbücher wie es geht.
Ein sehr gutes Buch: Herdenschutzhunde von Thomas Achim Schoke. Da steht echt sehr viel drin zu verschiedenen Herdenschutzhunden und auch der Alabai/Zentralasiatische Owtscharka wird beleuchtet.
Meine Elza ist jetzt ungefähr 4 - 4,5 Jahre alt, sie wurde in Russland gefunden und kam über eine deutsche Tierschutzorganisation zu mir.
Etwas eher untypisches zuerst: Sie ist auch mit 4 Jahren extrem zutraulich und freundlich gegenüber Fremden. Eigentlich sind Herdenschutzhunde ja eher misstrauisch. So kam es, dass als sie uns mal durchgebrannt ist, nachdem sie einen Flitz bekommen hat, sich bei einem Restaurant in der Nähe bei irgendwelchen Leuten neben den Tisch gelegt hat.
Elza ist "verträglich" mit anderen Hunden, jedoch kommt es sehr darauf an wer der andere Hund ist und wo man sich befindet. Bei mir im Dorf gehen wir an anderen Hunden vorbei und lassen keinen Kontakt zu. Darauf gehe ich gleich nochmal ein. Es gibt 5 Hunde im Dorf mit denen sie wirklich befreundet ist und mit denen sie interagieren und spielen darf. Es gibt etwa 3 - 4 Hunde die sie von Anfang an auf den Tod nicht ausstehen kann, was auf Gegenseitigkeit beruht. Warum lasse ich also keinen Kontakt mit anderen Hunden zu? Was ich beobachtet habe und was auch in dem erwähnten Buch steht: Alabais bleiben bei einer "Bedrohung" ruhig stehen und lassen den "Gegner" näher kommen, auch wenn das ein total netter Hund ist, der mit dem Schwanz wedelt und vlt. spielen möchte. Nach ein paar Sekunden schlägt es dann blitzartig um. Ein Leihe würde sagen der Hund hätte plötzlich wie aus dem Nichts "angegriffen". Aber wer seinen Hund lesen kann und der Hundesprache mächtig ist, sieht schon was der eigene Hund von seinem Gegenüber hält, lange bevor sich die Hunde nahe sind. Ich selber versuch immer mehr von meinem Hund zu lernen und die kleinen Gesten wahrzunehmen und deuten zu können. Was meinem Hund in aufgeregten Situationen hilft, ist den anderen Hund aus einer gewissen Distanz eine Weile anschauen zu können. Das blödeste was man machen kann, ist aus unbehaglichen Situationen zu flüchten. Aber diese Situationen gibt es nun leider auch mal.
Wie mein Hund einen anderen findet sehe ich an ihrer Mimik und ihrem Körper. dann kann ich mittlerweile sehr gut feststellen wie sie reagieren wird und ich handle dementsprechend.
Sie musste auch lernen abzuwarten, also geduldig zu sein, auf die Person am anderen Ende der Leine zu achten und den Drang, etwas nachzujagen was sich bewegt, zu unterdrücken. Anfangs ist sie hinter jedem Blatt und jedem Kiesel nachgejagt. Das interessiert sie überhaupt nicht mehr. Das sind aber alles Dinge die ich stetig trainieren muss und es klappt mittlerweile schon sehr gut größtenteils.
Zu guter Letzt: unterschätze den Beschützerinstinkt nicht. Elza ist zu allen fremden super freundlich aber als wir mal am Hundestrand waren und uns hingesetzt haben, hat sie angefangen aufzupassen. Da war jemand hinter uns, mindestens 15 - 20 Meter entfernt im Gebüsch und hat nach einem Platz für das Handtuch gesucht. Da hat sie Alarm geschlagen und gebellt, blieb aber bei uns.
Ich könnte noch so viel mehr von Elza erzählen aber dann könnte ich auch gleich ein Buch schreiben :D Vielleicht hast du oder jemand anderes bis hierhin gelesen, wer weiß.
Elza hat leider auch kupierte Öhrchen :(