Die Gottheiten im Buddhismus sind keine Götter, die man anbetet, sondern psychologische Prinzipien, die dabei helfen, Neurosen umzuwandeln. Der Buddha ist kein Gott, sondern jemand wie Du und ich, der uns helfen will, so zu werden wie er, wenn wir das wollen.

Es gibt zwar auch die Vorstellung von Göttern als Wesen, diese sind jedoch im Kreislauf des Leidens gefangen wie wir auch und nicht anbetungswürdig und auch kein Daseinsbereich, den man anstrebt, weil es sehr schwer ist, aus den Götterwelten aus dem ganzen Kreislauf auszusteigen.

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Diamantfahrzeug ist tatsächlich die wörtliche Übersetzung von Vajra Yana oder tibetisch: Dorje Thegpa

Der Diamant ist ein Symbol für die unzerstörbare Essenz des Geistes, auch Buddhanatur genannt. Im Vajrayana geht man davon aus, dass man diese Buddhanatur schon hat und nur noch erkennen bzw. freilegen muss. Man identifiziert sich mit diesem Ziel - das ist der Weg, die Methode - solange, bis man es erreicht hat. Dann erkennt man, dass alles immer schon Ausdruck von Erleuchtung war, man es nur falsch gesehen hat.

Eine etwas tiefer gehende Erklärung ist, dass der Geist ist wie ein Diamant in dem Sinne, dass er zwar das Härteste ist, was die Menschheit kennt, aber keine eigene Farbe hat und vollkommen klar ist. Ohne selbst davon verändert oder beeinflusst zu werden, scheint alles durch und wird alles reflektiert, was in der Umgebung ist. Zwar hat der Geist auch keine Eigenschaft wie "Härte" aber man versucht durch solche Sinnbilder ja auch nur eine Annäherung, um etwas zu verdeutlichen, das nicht mit Bildern oder Worten zur erklären ist.

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Auferstehung im Christentum ist darauf bezogen, dass der Tod nicht das Ende bedeutet sondern wir in einen höheren Geisteszustand aufsteigen können, wenn wir der Lehre richtig folgen. Was das genau bedeutet, darüber gibt es viele Interpretationen und Meinungen.

Nirvana im Buddhismus ist ein Zustand, der bedeutet, dass das Ego verloschen ist. Das heisst aber nicht, dass wir dadurch verschwinden, im Gegenteil wir entdecken, dass wir viel mehr sind als die begrenzten Wesen, für die wir uns gehalten haben. Nirvana ist ein Zustand, den man mitten im Leben erreichen kann und in dem man voll und ganz leben kann - und das Aufgeben den Körpers ("Tod") wird zur Nebensache in einem Fluss von Erfahrungen.

Ich würde sagen, es könnte durchaus Gemeinsamkeiten geben im Sinne des Aufgebens der Ich-Bezogenheit und der Möglichkeit, in einen höheren Geisteszustand hinein zu erwachen. Aber die Auferstehung wird meist ausdrücklich als Nachtodes-Erfahrung interpretiert (obwohl es im mystischen Christentum durchaus auch eine innere Auferstehung mitten im Leben gibt) und das Nirvana ist ausdrücklich lediglich eine andere Art, die Dinge zu betrachten. Man sagt: Samsara und Nirvana sind nicht getrennt. Samsara ist blos eine leidvolle Erfahrung, weil wir alles auf uns selbst beziehen und Nirvana ist die gleiche Welt als freudvolle Erfahrung, weil wir einen überpersönlichen Geisteszustand erreichen haben und dauerhaft beibehalten können.

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In Ergänzung zur sehr guten und richtigen Antwort von Enzylexikon:

Üblicherweise wird man als Buddhist Zuflucht nehmen, wenn man sich dazu entschliesst, der Lehrer Buddhas zu folgen. Damit bekommt man aber ein Geschenk, ohne eine dauerhafte Verpflichtung einzugehen. Solange man nicht grob gegen die ethischen Grundsätze des Buddhismus verstösst, kann man dieses Geschenk sogar behalten, wenn man den Buddhismus wieder verlassen will. Buddha will nicht angebetet werden, sondern einem helfen, glücklich zu sein und vielleicht sogar selbst anderen helfen zu können. Alle Gelübde, die man im Buddhismus nimmt, inkl. Mönchsgelübde, kann man jederzeit auch wieder ablegen. Das sollte man sehr bewusst tun, d.h. also nicht, dass man mit den Gelübden nachlässig umgehen sollte, solange man sie hat. Aber sie gelten eben nicht für ewig und wenn eine Nonne oder ein Mönch sich entschliesst, als Laie weiter praktizieren zu wollen, so kann man das jederzeit tun. Oder man gibt vielleicht das Versprechen, keinen Alkohol zu trinken, weil man dann immer ausrastet. Hat man das eigentliche Problem überwunden, kann man das Versprechen wieder aufheben, z.B. um bei sozialen Anlässen auch mal entspannt mit anstossen zu können.

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Das Hohelied der Liebe - Korinther 13, 1 - 13

1 Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte die Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle.

2 Und wenn ich prophetisch reden könnte und wüßte alle Geheimnisse und alle Erkenntnis und hätte allen Glauben, so daß ich Berge versetzen könnte, und hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.

3 Und wenn ich alle meine Habe den Armen gäbe und ließe meinen Leib verbrennen, und hätte die Liebe nicht, so wäre mir's nichts nütze.

4 Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf,

5 sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie läßt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,

6 sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit;

7 sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.

8 Die Liebe hört niemals auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird.

9 Denn unser Wissen ist Stückwerk, und unser prophetisches Reden ist Stückwerk.

10 Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.

11 Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war.

12 Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein dunkles Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, wie ich erkannt bin.

13 Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.


Dies ist eine meiner Lieblingsstellen aus der Bibel. (Ich bin Buddhist, na ja, besser gesagt: Mystiker) und beschäftige mich seit Jahrzehnten mit Orakeln und Weissagung. Weissagung ist ein Werkzeug. So wie ein Messer kann man es benutzen, um zu heilen, zu essen oder um zu töten. Entscheidend ist aber das, was in dem Zitat steht: tue, was auch immer Du tust, mit Liebe. Dann passt es schon. Liebe ist wichtiger als Glaube.

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Die buddhistische Vorstellung von Ursache und Wirkung (Karma) und Wiedergeburt ist dieser physikalischen Vorstellung sehr nahe. Die Idee ist, dass eine Strömung von Erfahrungen und Gewohnheiten bestehen bleibt, durch den Nachtodesbardo "fliesst" und in eine neue Existenz mündet, die aber keine Kontinuität der Person ist, sondern lediglich eine Fortsetzung der stärksten Tendenzen.

Ich beschreibe das immer gerne mit einem Fluss, der durch einen See fliesst. Die Grundströmung bleibt erhalten und auf der anderen Seite fliesst wieder ein Fluss. Aber ist es der gleiche Fluss? Ein Grossteil des Wassers wurde mit dem See ausgetauscht. Das Flussbett ("Ich") wurde unterbrochen und die Strömung nimmt viel neues Wasser mit in ein neues Flussbett ("Ich"). Der ausfliessende Fluss ist ein Wirkung, die den einfliessenden Fluss als Ursache hat, obwohl es keine substanzielle Kontinuität gibt.

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