Wie mit “Kindheitstrauma” des Freundes umgehen, der sich nicht abgrenzt von seiner Familie?

Die Frage beschäftigt mich, weil ich das jetzt schon mit zwei Beziehungen bzw. Männern in der Kennlernphase durch habe.

Beide haben Sachen erzählt, die für mich besorgniserregend waren. Von zu Hause weggelaufen als Kind und keinen interessiert es, Andeutung von sexuellem Missbrauch, Vernachlässigung, mit 14 rausgeschmissen und komplett alleine gelassen, auf dem Boden schlafen müssen, keine regelmäßigen Mahlzeiten als Kind usw. Dazu klein machen und keine Unterstützung als junger Erwachsener (das sind einige Beispiele).

Beide Männer (Anfang und Mitte 20) haben mir von Beginn an viel davon erzählt. Ich glaube zum einen, weil sie es nicht verarbeitet haben und zum anderen um bei mir Mitleid auszulösen und mich so rumzukriegen.

Beide haben sich nicht von ihren Eltern abgegrenzt, trotz der schlimmen Erfahrungen. Einer ist sogar mit seinen missbräuchlichen Eltern in den Urlaub gefahren. Das kann ich nicht nachvollziehen und weiß nicht, was ich davon halten soll und wie ich damit umgehen soll.

Mir haben beide ständig belastende Sachen von früher erzählt, sind danach aber fröhlich die Familie besuchen gegangen. Das passt in meinem Kopf nicht zusammen. Wie würdet ihr darüber denken und damit umgehen?

Beide Typen waren selbst etwas speziell, weshalb eine Beziehung nicht funktioniert hat. Bei dem einen vermute ich mit meinem laienhaften Wissen eine Borderlinestörung und/oder narzisstische Störung.

Dennoch meine Frage: wie geht man damit um? Ich könnte mir nie vorstellen Teil einer Familie zu werden, die ihre Kinder “missbraucht” hat. Aber einen Typen dafür zu verurteilen fühlt sich auch unfair an, der Umgang ist aber schwer wenn er sich von seinen Eltern nicht abgrenzt.

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Hey, ich kann verstehen, dass dich das stark irritiert, aber es ist nicht so ungewöhnlich, dass man stark an seinem Peiniger oder sogar Vergewaltiger hängt, wenn der aus der eigenen Familie kommt.

Ich bin über Jahre von meiner Mutter missbraucht und misshandelt worden, erst sexuell, dann auch körperlich und trotzdem war sie bis zu dem Tag, an dem alles rausgekommen ist, noch immer meine Mutter. Wir haben zusammen Ausflüge oder auch Urlaub gemacht, alles ganz gewöhnlich. Natürlich wusste ich, dass das nicht dauerhaft so sein wird und was vielleicht schon am Abend wieder auf mich zukommt, aber das ist was ich hatte und das schafft familiäre Bindung.

Jetzt stell dir vor, der Missbrauch kommt nicht raus, keiner wandert ins Gefängnis, das Jugendamt kommt nicht zur Unterstützung, sondern es hört einfach irgendwann auf. Was bleibt dann?

Tiefe seelische Verletzungen und familiäre Bindung. Das scheint bei den Männern auch zuzutreffen.

Ich hoffe, das macht es verständlicher für dich. Aber es beantwortet dir nicht die Frage, wie du damit umgehen sollst. Kann ich dir auch nicht sagen. Ich bezweifle dass jemand, der sich nie mit professioneller Hilfe um seine Vergangenheit gekümmert hat, beziehungsfähig ist. Aber vielleicht schließe ich da auch von mir auf andere.

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Ich glaube nicht, dass das Strafsystem Vergeltungsfantasien umsetzen sollte. Wir leben nicht im Mittelalter.

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Also bin jetzt 17 und stelle trotzdem noch Veränderungen fest aber idk wie normal das ist

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Nur, wenn ich keine Wechselklamotten dabei habe.

Machen auch die meisten anderen so.

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Ich glaube nicht, dass du das jetzt schon sagen solltest.

Ich hatte danach (und davor altersbedingt) gar kein sexuelles Interesse, aber langsam kommt es und ich bin mir auch nicht sicher, habe bei Frauen schnell Panikattacken, aber trotzdem merke ich Fortschritte.

Wichtig ist, denke ich, dass du dich nicht unter Druck setzt und nichts erzwingst.

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