Steh zu dir selbst. Ich weiß, daß ist gar nicht so leicht. Vor allem, weil man sich immer, egal bei was, auf Kommentare einstellen muss.
Ich selbst habe so ein ähnliches Problem. Zum Beispiel trage ich selten offene Haare. Sie sind meistens gebunden, weil sie so lang sind, dass sie nerven.
Aber ich mag es eigentlich viel lieber, wenn ich offene Haare trage. Jetzt bin ich mit offenen Haaren mal in die Schule gekommen und es wurde sofort kommentiert.
Sie meinten, das wäre seltsam. Die einen waren der Meinung, es sieht komisch aus, die anderen meinten, es sähe gut aus. Die Idioten haben gelästert. Mir war das eigentlich relativ egal, denn es sind ja nur Haare.
Ein ganz anderes Problem stellt die Konversation dar. Es gibt ein Sprichwort.
Manchmal denke ich, jetzt sollte ich die Klappe halten. Und dann höre ich mich selbst reden.
Ich konnte früher nur schwer den Mund halten und habe gerne geredet. Meine Meinung war auch meistens ehrlich, aber nicht böse gemeint. Aber wenn ich dann meine Meinung äußere, dann wurde ich zurecht gewiesen und/oder an gemeckert.
Daher hielt ich immer den Mund und habe nichts mehr gesagt, da ich einem Konflikt aus dem Weg gehen wollte. Jetzt bin ich in einer anderen Klasse. Aber mein Image ist leider felsenfest.
Für meine ganzen Mitschüler bin ich die stille Streberin, die nie ein Wort sagt. Ich hasse das. Denn ich bin eigentlich nicht sehr viel besser in der Schule, als der Durchschnitt. Ich habe nur mehr als die anderen in den Schulstunden gearbeitet, weil ich nicht geredet habe, sondern die Aufgaben erfüllt habe.
Sogar meine Lehrerin hat mich irgendwie in eine Rolle gezwungen. Wenn ich eine etwas schlechtere Arbeit geschrieben habe, als sonst, war sie sofort enttäuscht von mir.
Und wenn jemand die Hausaufgaben vergessen hat, kommt man immer gleich zu mir. Wenn es ein Geheimnis vor dem Lehrer gibt, wird erst sicher gestellt, dass ich nichts Verrate, obwohl ich noch nie gepetzt habe. Wenn ich auffällige Kleidung oder eben offene Haare trage, werde ich schief angeguckt.
Vor einem halben Jahr habe ich mir vorne einen schiefen Pony geschnitten und Knall rot gefärbt. Ich fand, dass es gut aussah, aber sie alle haben mich blöd angesehen.
Meine rote Strähne ist noch immer da. Ab da habe ich halt angefangen, mir nicht so viel auf die Meinung anderer zu geben. Ich fing an, meinen Kleiderstil zu ändern, ich versuchte mutiger zu sein.
Betonung liegt auf Versuchen. Wenn jemand sich für andere verstellt, um dazu zu gehören, finde ich das schrecklich. Aber selber halte ich mich auch nicht daran. Es ist sehr schwer einen festen Ruf wieder weg zu bekommen.
Ein Sprichwort besagt, Ist der Ruf erst ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.
Mein Ruf steht fest und weil ich noch immer ein wenig Angst vor den Kommentaren der anderen habe, halte ich im Unterricht meistens die Klappe und melde mich nur ab und zu.
Nur meine Familie und ein paar sehr wenige Freunde aus der Klasse kennen mich richtig und wissen, dass ich gerne rede.
Ich habe mal überlegt, mich ein wenig zu schminken, mir äuffälligere Sachen anzuziehen und Schlagfertigkeit zu zeigen. So wollte ich in die Schule gehen. Getan habe ich es letztendlich nicht, da ich zu sehr Angst vor den anderen hatte.
Ich habe kein Problem damit, auf die Bühne zu gehen und mich da lächerlich zu machen, wenn nur meine Klasse nicht dabei ist. Ich würde mich trauen, in ein Kaufhaus zu gehen und dort eine Szene zu spielen. Aber sobald irgendwer aus der Schule da ist, verlässt mich der Mut.
Ich bin jetzt in der 9. Klasse und traue mich noch immer nichts, wenn jemand aus meiner Klasse dabei ist, da ich den Mobbereien seit der dritten Klasse ausgesetzt bin.
Ich hoffe, dass meine kleine Lebensgeschichte dir irgendwie weiter hilft.
Gruß