Eigentlich wollte ich mir den Kommentar schenken weil deine Frage doch schon etwas her ist, aber das Wort "befehlen" ist mir so bitter aufgestossen dass ich es mir nicht verkneifen kann.
- Sie darf z.B. nur auf's Bett, wenn ich ihr es mit Befehl erlaube
- bis ich ihr mit Befehl signalisiere, dass sie anfangen kann
- Sie hat nicht einmal darüber nachgedacht
- rennt sie weg und "verarscht" mich
- um sich den Respekt zu verschaffen
- sie die Befehle gerne und auch ohne Leckerlis durchführt
Ich kenne leider auch einige die so mit ihren Hunden umgehen und es macht mich maßlos wütend. Wenn ich einen Hund möchte, der ruhig in der Ecke liegt und keinen Ton von sich gibt, aber ansonsten halt schön anzusehen und mit dem als Statussymbol gut anzugeben ist, kaufe ich mir einen teuren Stoffhund; der macht keinen Lärm, der muß nicht Gassigehen und schont meinen Geldbeutel. Und dem kann ich von morgens bis abends Befehle erteilen und anbrüllen so viel ich möchte um meinen Frust loszuwerden!
Wenn ich aber ein anderes Lebewesen respektiere, liebe und mich darum kümmern möchte, dann bringt mir dieses Tier all das vielfach wieder entgegen. Ich möchte einen Hund der aus Freude bzw. um mir seine Liebe zu zeigen, das macht, was ich gerne von ihm möchte und nicht aus Angst vor mir. Meine Hündin (ein Australian Shepherd) weiß genau was mich z.B. zum lachen bringt (ohne dass ich etwas sage) und freudestrahlend macht sie das solange, bis ich tatsächlich laut loslachen muß.
Sie kommt kuscheln und schmusen wenn es mir schlecht geht und bringt mich auch zum lächeln, obwohl mir manchmal eher zum weinen ist. Ich sage auch "nein" zu ihr, aber nicht in einem Befehlston, und trotzdem versteht sie es. Sie darf auch auf´s Bett, und zwar immer! Ein Hund kann nicht verstehen, warum er einmal etwas darf und einmal nicht, also ist ein "Befehl" etwas zu erlauben totaler Schwachsinn. Da sind Probleme über Probleme vorprogrammiert und die werden, je älter der Hund wird, immer größer.
Ich mußte mir auch viel Zeit nehmen als sie ein Welpe war um ihr Dinge beizubringen. Wenn ich die Disc-scheibe geworfen habe, hat sie mir die auch nicht von anfang an gleich wieder gebracht bzw. freiwillig hergegeben, also mußte ich mir etwas einfallen lassen. Sie rannte auch mit der Scheibe im Maul an mir vorbei, aber ich kam nie auf die dumme Idee, dass sie mich verarschen will, sondern einfach dass sie es nicht besser wußte und so habe ich ihr das spielerisch beigebracht - ohne schimpfen, ohne Befehle. Und siehe da, eines Tages kam sie an und legte mir die Scheibe vor die Füße und wartete darauf dass ich sie wieder warf. Und heute kommt sie und gibt sie mir in die Hand.
Die meisten Hundebesitzer meinen, dass die "Grundkommandos" - Sitz, Platz, Bleib, Komm und Halt/Stop sind. Grundsätzlich nicht ganz verkehrt, aaaber das allerwichtigste "Kommando" (eigentlich mag ich das Wort nicht, aber es gibt wohl keine Alternative, die alle verstehen) aus diesen ist das "Sitz". Das muß so lange geübt werden bis es in Fleisch & Blut übergeht, d.h. auch weiterüben, wenn der Hund sich schon bei dem Kommando hinsetzt. Dieses "Sitz" muß für den Hund zum *Gebet* werden, d.h. man muß ihm auch beibringen auf Fingerheben, sich hinzusetzen.
Es gibt ja Situationen wo der Hund nicht unbedingt in Hör- aber in Sichtweite ist und man, aus welchem Grund auch immer, möchte, dass er sich hinsetzt und so nur den Finger heben muß und er sich tatsächlich hinsetzt (es kann ja eine Gefahrensituation, die er nicht erkennt, sein). Man soll es tatsächlich jeden Tag 10-12 x im Laufe des Tages in diversen Situationen üben. Auch wenn es vielleicht erstmal nervig für uns klingt, wenn dieses "Kommando" vom Hund wirklich verinnerlicht wurde, folgen die anderen fast von alleine. Ich habe es selbst ausprobiert, es klappte hervorragend. Ich habe auch zuerst gesagt "aber sie macht es doch schon", aber am Ende dann doch den Unterschied gesehen.
Man lernt auch als Hundehalter nie aus, es gibt immer wieder jemand der bessere und auch leichtere Wege findet die Kommunikation zwischen Mensch und Haustier zu ermöglichen.
Ich werde die einzelnen "Zitate" oben jetzt nicht mehr kommentieren, ich glaube aus meinem Text ist klar geworden, warum ich diese Worte so gar nicht haustiergerecht und liebevoll fand. Für mich ist ein Hund kein Tier was halt im Haus lebt, für mich ist ein Hund ein Familienmitglied.
Heinz Rühmann hat einmal gesagt:
Man kann auch ohne Hund leben, aber es lohnt sich nicht!
RIP lieber Heinz, du hattest ja so Recht. Wenn nur alle Hundehalter das so sehen würden.