In der Tat sehr kompliziert. Ökumenische Konzilien stritten. Man muss querbeet der recht internationalen Kirchengeschichte unterscheiden zwischen philosophischen Erklärungsversuchen (nachdem das Christentum zum Tritheismus wurde, während der Islam den jüdischen Monotheismus wieder rettete). Den politisch-militärischenen Doktrinen und Kämpfen um die Symbola, um das verbindliche - oder eben trennende - Glaubensbekenntnis. Und drittens die geistliche Ausdeutung, die man denen beibringen musste, die es zu glauben hatten. Aber das sind Wissensfragen die nicht hierher gehören. Ich möchte hier zum gegenwärtigen Umgang mit solchen Geschlechtermythen eine literarische Auseinandersetzung anführen. Aus: das Ewige Irrlicht (Thuner Requiem 1996):
...
Was sind denn das für sündenphallische Spiele
von Schlange und Apfel, vom Nachbau der Rippen
und der daraus resultierenden Chargierung der Menschenwürde
.
Auch im Himmel sind die Familienverhältnisse doch höchst unklar:
Ist die Muttergottes die Mutter des Vatergottes
oder Gottvater der Vater der Gottesmutter?
Geht Geist auch vom Sohn aus oder nur vom Vater?
Warum hat der Geist den Sohn durchs Ohr gezeugt?
War Maria etwas frigid?
Der christliche Gott hat keinen Vater, aber eine Mutter
Wo ist denn da der Aufhänger für ein Patriarchat?
.
Oder glaubt ihr, die Mutter Gottes sprach Gott mit "Vater" an?
Sagte sie nach Vollzug ihrer Himmelfahrt zu ihm
nicht vielmehr liebevoll: Mein Junge"
.
Darum hört die Worte des Gottesmutter:
Mein Sohn hat euch gesagt
Ihr könnt nicht zwei Herren dienen
Gott und dem Mammon. Ich aber
sage euch: Schon ein Herr ist zuviel.