Das Getreide vernichtet wird um den Preis stabil zu halten stimmt so sicher nicht. Allerdings stimmt, das in Deutschland, den USA und anderen Industrieländern Getreide zu Ethanol verarbeitet wird, und zwar im großen Stil. Ethanol ist ein Industriealkohol, der dem Treibstoff zugesetzt wird. Das heißt zunächst nur, das aus Gertreide nicht nur Lebensmittel (Mehl) oder Futtermittel zur Tierernährung entstehen, sondern eben auch Treibstoff. D.h. Wo vorher zwei Kühe aus einem Trog fraßen fressen jetzt drei. Wer was frisst hängt von der Getreidequalität ab - und natürlich vom Preis. Das beste Getreide geht meist in die Lebensmittelherstellung, das Getreide niedrigerer Qualität in die Tierfütterung. Und Was Kriegen die Ethanolanlagen? Manche haben Anbauverträge mit Landwirten und nehmen zum Festpreis garantiert Getreide ab, andere laufen erst unter einem bestimmten Getreidepreis überhaupt profitabel. Wichtig zu wissen: alle Ethanolanlagen in Deutschland sind beim Aufbau hoch subventioniert worden und Kriegen meist heute noch Staatshilfen. Nicht weil es ökologisch Sinn machen würde sondern weil das von der Politik ( also einer Mehrheit von uns) so gewollt ist. Die USA sind beim Ausbau der Ethanolproduktion besonders extrem und verwenden inzwischen große Teile ihrer Maisernte dazu. Das hat in der Tat schon zu merklichen Preissteigerungen in der 3. Welt geführt. Abschließend: wenn Getreide zu schlecht oder zu belastet ist um als Lebensmittel, Futtermittel oder Ethanol durchzugehen kann man es meist immer noch in die Biogasanlage stecken. Also: es ist nicht nötig irgendwas wegzuschmeißen, ein Abnehmer findet sich (fast) immer.

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Alle Antworten waren richtig - aber vielleicht will jemand das Getreide hinterher noch vermahlen und essen. Auch da sind die Experten relativ grosszügig. Soweit ich weiss wird das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) eingelagerte Getreide nach sieben Jahren Lagerung wieder verkauft. Gut gepflegt (wie oben beschrieben) müsste es sich also mindestens solange geniessbar halten.

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Warum Weizenvollkornmehl teurer ist als "normales" Mehl erklärt sich aus dem Herstellungsprozess: im Vollkornmehl sind alle Bestandteile des gereinigten Getreidekorns enthalten, also die Kleie, der Getreidekeimling und der Mehlkörper. Speziell auf der Aussenhülle des Getreidekornes können sich Schadstoffe ablagern. Damit das bei Vollkornmehl nicht passiert muss das Grundgetreide dafür besonders "sauber" sein und die Reinigung des Kornes ist deutlich aufwändiger. Beides zusammen - höherer Aufwand bei Getreideauswahl und mehr Reinigungsaufwand - führt zum höheren Preis. Ausserdem ist Vollkornmehl (leider) eher ein Spezialprodukt - und Produkte in kleinen Serien sind immer etwas teurer.

Abschließend noch zwei Anmerkungen: es gibt zwar auch Bio-Vollkornmehl, aber nicht nur.

Und: ob die Kleie "wertvoller" ist als der Mehlkörper ist Ansichtssache. Ernährungsphysiologisch gesehen sind es zwei Paar Schuhe: die Kleie liefert u.a. Ballast- und sekundäre Pflanzenstoffe, der Mehlkörper viele Vitamine und Mineralstoffe - die sich damit auch im "normalen" Haushaltsmehl wiederfinden. Rein wirtschaftlich betrachtet liegt der Kleiepreis praktisch immer unter dem Mehlpreis (:-)) - Kleie wird hauptsächlich zur Futtermittelherstellung verwendet.

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  1. Die Frage ist nicht so doof wie einige Beantworter hier meinen, mit etwas gutem Willen versteht man was Sie meinen.

  2. Natürlich fressen Rinder auch Getreide, meisstens aber in Form von Mischfutter. Damit wird der Löwenanteil der Rinder, Schweine und Hühner ernährt deren Fleisch gegessen wird.

  3. Zur Frage wieviel Getreide man benötigt um an ein kg Rindfleisch zu kommen sind verschiedene Zahlen im Umlauf. Die Zahl von peta (16 kg) halte ich für etwas hochgegriffen (denen passt als Tierschützer eine hohe Zahl natürlich besser als eine niedrige). Ich habe aus Diskussionen mit Landwirten eine Zahl zwischen 7 und 8 kg mitgenommen. Näheres kann sicherlich der Deutsche Bauernverband sagen, oder direkt die Experten vom Deutschen Verband Tiernahrung (DVT) in Bonn.

Anmerkung zum Schluss: Egal wie hoch die Zahl ist - sie zeigt, dass der Getreideverbrauch weltweit deutlich zunehmen wird. Die Ernährung der Welt wird insgesamt fleischhaltiger, weil sich die Menschen in Ländern wie China oder Indien mehr Fleisch leisten wollen. Aus eine Kilo Getreide kann man mindestens ein kg Brot herstellen - bei Fleisch sieht das Verhältnis eben anders aus.

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Liebe Leute,

ich habe beruflich mit den Mühlen zu tun. Die Frage des Lehrers ist, finde ich, berechtigt, dass er deswegen austickt nicht: wo kommt eigentlich das Mehl her? Bauern und Bäcker kennt jeder, wo das Mehl dazu herkommt weiss nur ein Bruchteil der Bevölkerung. „Aus der Fabrik“ ist da noch eine gute Antwort, aber nur zum kleinen Teil richtig.

Mühlen heute - Erstmal sollte man zwischen historischen Mühlen und aktiven Mühlen unterscheiden. Die Wind- und Wassermühlen gehören weitestgehend der Vergangenheit an, solche Mühlen sind Nostalgie. - Moderne Mühlen sind hoch technisierte Spezialbetriebe, aber es gibt sie in allen Größen: vom Dreimannbetrieb auf der schwäbischen Alb bis zu Mühlen im industriellen Masstab. (alle Infos unter www.muehlen.org, der Homepage des Verbandes Deutscher Mühlen.) - Etwa 600 aktive Mühlen gibt es noch in Deutschland - Die Größe einer Mühle misst man in Tonnen Vermahlung: der Dreimannbetrieb vermahlt vielleicht 200 Tonnen Getreide im Jahr, eine wirklich grosse Mühle über 200.000 Tonnen (das ist wirklich viel!) 8 Millionen Tonnen Brotgetreide werden in Deutschland vermahlen, daraus entstehen ca. 6 Millionen Tonnen Weizenmahlprodukte und ca. 900.000 Tonnen Roggenmahlprodukte.

Woher kommt das Getreide? - Das Getreide für die Mühle kommt entweder vom Landwirt selbst oder von Landhandelsbetrieben, die viel Getreide auf Lager haben. Beides (Landwirte und Landhandelsbetriebe) gibt es in verschiedenen Größen: vom Einmann-Nebenerwerbsbauern bis zum riesigen Ex-Kombinat in Sachsen-Anhalt, von Landhandel mit einem Getreidesilo bis zur Agravis mit Tausenden Mitarbeitern. (Tip: beim Bauernverband oder den Raiffeisengenossenschaften informieren) - Etwa 95 % des Getreides, das in Deutschland vermahlen wird, kommt auch aus Deutschland. Weil wir in diesem Jahr eine ziemlich schlechte Getreideernte hatten kommen ausnahmsweise mehr Importe aus Amerika, der Löwenanteil ist aber hiesiges Getreide. - Die wichtigsten Brotgetreide sind Weizen und Roggen. Dinkel (eine Unterart des Weizens) ist in letzter Zeit sehr beliebt, die vermahlene Menge ist aber gering.
- Nur weil es Weizen- und Roggenmehl gibt haben wir in Deutschland Hunderte von Brotsorten: die meissten davon sind Kombinationen aus Weizen- und Roggenmehl

Wie arbeitet eine Getreidemühle? - Die Mühlen arbeiten mit sog. Mahlstühlen: das sind Gestelle aus Stahl, in die zwei Stalwalzen eingehängt werden. Davon stehen eigentlich immer mehrere hintereinander. Die werden so eingestellt, dass das Korn erst geschält und dann vermahlen wird. Mühlen werden elektrisch betrieben. - Vor der Vermahlung wird das Getreide gereinigt, dafür gibt es eine ganze Reihe von Spezialmaschinen - Nach dem Vermahlen wird gesiebt und das Getreide in Schrot, Griess und verschiedene Mehle sortiert

Wo kommt das Mehl bei Rewe her? - Die Mehlpackungen werden meisstens bei der Mühle selbst gefüllt und verpackt. Oft steht auf der Mehlpackung aber nicht der Name der Mühle, sondern der Name des Supermarktes oder von einer Vertriebsgesellschaft. Im Zweifel muss der Supermarkt aber Asukunft geben können von welcher Mühle das Mehl kommt. - nur ca. 7 % des Mehles landen im Supermarkt-Regal. Der Rest geht an Bäckereien (auch in allen Größen) und an die sonstige Lebensmittelwirtschaft

Für weitere Details bitte wie oben erwähnt beim Verband Deutscher Mühlen informieren, oder bei Wikipedia.

Zwei Anmerkungen noch zum Schluss:

  1. An den Fragensteller: Den Müller-Beruf kann ich nur empfehlen, auch für Abiturienten oder Fachabi-Kandidaten: eine anspruchsvolle, aber hoch spannende Ausbildung, die gut zu schaffen ist. Kleiner Bonus: eine Arbeitsplatzgarantie praktisch überall in Deutschland, denn Müller sind gefragte Spezialisten. Auch im Ausland oder in anderen Branchen (z.B. Futtermittelherstellung) werden deutsche Müller eigentlich sofort genommen und verdienen gut. Wer Spaß an Technik hat und nicht ganz auf den Kopf gefallen ist kann hier super landen. Schau auf der oben genannten Seite unter "Die Müllerei", dann unter "Ausbildung" nach.

  2. An alle: Es gibt keinen Grund, jemanden wegen einer solchen Frage kleinzumachen („das weiss doch jedes Kind“ oder so – weiss es eben nicht)

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