Einige Gründe dafür, warum es wahrscheinlich nicht noch mehr Menschen mit Behinderung geben wird, sind dir ja hier schon benannt worden.
Ergänzen möchte ich:
Schon mit dem allgemein eingebürgerten Begriff "Behinderte", beginnt die Ausgrenzung. Dieser Personekreis wir also als "Behinderter" und nicht als Mensch und Teil unserer Gesellschaft definiert. Daher sollte der korreckte Begrif "Menschen mit einer Behinderung" sein.
Denn sie sind nicht behindert, sondern sie werden behindert.
ich verstehe deine deine Frage und muss dir eins dazu sagen (Quelle Bundesregierung).
Eine Umfrage hat folgende Ergebnisse gebracht:
Rund 90% wissen nicht, wie sie sich einem Menschen mit Behinderung gegenüber verhalten sollen.
78% halten nichts davon behinderte Kinder in der Familie zu versorgen. Sie finden solche Kinder sollte man in Heime, oder Anstalten unterbringen.
70% glauben das man sich vor ihnen ekeln könne.
60% sind dagegen, daß man mißgebildete Geborene mit ärztlichen Bemühungen am Leben erhält.
56% möchten nicht mit einem Behinderten in einem Haus wohnen.
Wir haben in unserer Menschlichen Gesellschaft noch sehr viel zu lernen, bevor diese Gemeinschaft das Prädikat "Menschlich" verdient. Wir werden einsehen müssen, daß nicht nur der Tüchtigste, der Ellenbogen Mensch, der Gütige und das Genie, der zum Schein Erfolgreichere zu unserer Welt gehören. Sondern das zu dieser Welt ganz genauso dazugehören, die Unfähigen und die Schwachen, die Stummen und Menschen mit einer Behinderung.
Sie alle gehören dazu. Denn sie alle machen erst unsere Gesellschaft und unsere Welt aus. Leiden müssen jene, die sich niemals wehren konnten und niemal wehren können werden. Kinder, Menschen mit Behinderung und Alte.
Leider ist es so, das zu einem sehr hohen Grad die Einstellung besteh:
Ich habe meine eigenen Sorgen. Von solchen Dingen will ich nichts hören. Ja, es gibt sie. Schlimm, schlimm. Zu tun haben will ich trotzdem nichts damit. Weil ich nicht begreifen kann. Weil ich nicht weis wie ich mich verhalten soll. Ich zahle Steuern. Von den Steuern soll der Staat Heime bauen für diese Kretins, Wasserköpfe und anderen Behinderten. Dafür zahle ich ja auch Steuern. Meinetwegen spende ich auch noch. Mehr will ich darüber nicht hören.
Doch es geht nicht darum noch mehr Geld zu spenden und zu glauben sich damit freikaufen zu können. Denn zu unserer Gesellschaft gehören nun einmal alle Menschen. Nicht nur die Leistungsfähigen.
Und wenn mir jemand sagt: Millionen Euro werden gespendet. Zum Beispiel bei der Aktion "Ein Herz für Kinder", dann frage ich mich was so grandios daran ist. Wenn ich einfach unsere Bevölkerungsanzahl nehme und den Spendenbetrag durch diese teile, dann komme ich auf 18 Cent, die je Bundesbürger gespendet wurden. Dieser Betrag vermindert sich ab noch um einiges. Denn es haben zum einen nicht alle Bürger gespendet. Und zum anderen waren viele Firmen dabei, die bis zu einer Million, oder sogar darüber gespendet haben.
So kommen wir auf eine Summe pro Bundesbürger von 10 - 15 Cent, die er für Menschen mit Behinderung oder anderen Nachteilen übrig hat.
Und als letztes ein selbst erlebtes Beispiel aus dieser Woche:
Eine korpulente Dame, etwa mitte 40, besteigt einen Bus. Der Bus ist voll besetzt. Auch ein Junge von etwa 14 Jahren sitzt in dem Bus. Die Dame beginnt zu schimpfen: "Der starke Bengel darf sitzen, was? Weil er sich ausruhen muss, das arme Kind." Der Busfahrer, der den (behinderten) Jungen kennt, versucht zu vermitteln: "Ja, wissen sie, für einen der sein Gleichgewicht nicht halten kann, ist das stehen schwer." Die Dame erwiedert: "Sie nehmen auch noch seine Partei? Ich werde mich beschweren über sie! Eine Unverschämtheit!" Eine andere Dame erkennt den Jungen auch. "Der wohn bei uns", sagt sie. "Der ist doch nicht ganz ...", dabei tippt sie sich mit dem Finger an die Stirn. Darauf erwiedert die andere empört: "Woher soll ich das denn wissen? Warum tragen diese Idioten nicht irgend ein Zeichen? Eine Armbinde zumBeispiel. Dann weis man doch gleich was los ist." Dann verstummt sie. Drei Haltestellen ist sie gefahren Dann muss sie aussteigen, da sie ihr Ziel erreicht hat. Dem Jungen laufen Tränen über das Gesicht.
Sehr Schade darum. Aber dieses Beispiel zeigt Eindeutig, das unsere Gesellschaft noch weit von einer humanen Gesellschaft entfernt ist.