Es ist typisch für Menschen, alles in die beiden Kategorien "Mann" oder "Frau" zwängen zu wollen. Sie kennen eben nichts anderes.
Krishna war aber weder "Mann", noch "Frau", sondern hatte das volle seelische Potential beider Anteile in sich entwickelt. Und genau deshalb wird / wurde Krishna meist androgyn, also weder noch, dargestellt. Jede menschlische Seele besteht sowohl aus weiblichen, als auch männlichen Anteilen. Erreicht die Seele einen bestimmten Grad der Balance und Vervollkommnung, erhebt sie sich über diese Teilung in zwei polare Hälften bzw. Verhaltensmuster und verschmilzt ihre weiblichen und männlichen Anteile.
Dann erst ist sie in sich selbst vollkommen und benötigt ihr fehlendes Gegenstück nicht mehr in Form eines biologischen Partners. In der Hermetik nennt man das die "chymische Hochzeit". Erst dann ist die menschliche Seele voll entwickelt. Vorher hat sie nur Zugang zu einem kleinen Teil ihres Potentials und sucht das fehlende Potential meist instinktiv in einem Partner des anderen Geschlechts.
Krishna hatte beide Anteile in sich in vollem Potential entwickelt. Da es menschliche Körper aber nur in zwei Varianten gibt, nämlich weiblich und männlich, musste er sich für ein biologisches Geschlecht entscheiden - und das war eben das männliche.
Und was Glaubenssysteme bzw. -Bewegungen angeht:
"Glaubenssysteme sind eigentlich völlig unnötig. Wenn man eines hat, wenn man an Gott, Jesus, Krishna oder was auch immer glaubt – fühlt man sich beschützt, man fühlt sich wie im Schoß Gottes.
Aber das ist nur eine Illusion."
Krishnamurti