Hallo, ich habe 1976 mit WT angefangen, und war damals vom "Kung Fu" begeistert. Einige der Aspekte sind auch wirklich sehr effektiv (Gleichzeitigkeit von Abwehr und Angriff, Angriffsziele entlang der Centrallinie (Augen, Nase, Kehlkopf, Genitalien)) und damit für Selbstverteidigung gut geeignet.
Allerdings durfte ich damals auch Keith Kernspecht (der Alleröberste im dt. WT) kennenlernen und diesen Menschen würde ich vorsichtig als "polarisierend" (manche finden ihn toll, andere können ihn überhaupt nicht leiden (ich gehöre zur 2. Gruppe)beschreiben.
Als ich mit WT anfing, wurden mit einer Prüfung gleich mehrere Inhalte abgeprüft, heute macht man für jeden Pfurz eine Prüfung (= mehr Einnahmen für den Prüfenden). Einer der Fortgeschrittenen zeigte mir am Langstock eine (1!) Bewegung und sagte: "Schau her, dafür habe ich über 1000 Mark bezahlt."
Von der Struktur her gefällt mir der Aufbau der Organisation nicht, denn er erinnert mich persönlich stark an einen Strukturvertrieb: Es werden Gebiete verkauft, in denen dann kein anderer Trainer WT anbieten darf, es wird viel Geld bezahlt, bis man eigene Trainer ausbilden darf, eine Struktur gebiert wieder Unterstrukturen, etc, das WT-Schloss-Anwesen in Heidelberg, den Ferrari und den Hubschrauber gibt es halt nicht umsonst.
Ebenso stört mich die fast schon sektenhafte Selbstwahrnehmung des eigenen Stils ("WT ist das beste System der Welt, viel besser als alle anderen Stile, aber auch viel besser als Wing Chung, Ving Tsun, Ving Chung und so weiter", gähn).
Insgesamt gesehen also sicherlich effektiv, aber mit vielen negativen "Nebenwirkungen", versuch mal Krav Maga, super-effektiv, knallhart in der Selbstverteidigungsanwendung, aber dennoch "bescheiden" geblieben (zum Weiterkommen keine Prüfungen notwendig, Selbstbeschreibung: Wir sind ein offenes System und lernen beständig dazu, es geht immer um die Kämpfenden und nicht ums System aber wir erhöhen die Wahrscheinlichkeit des Überlebens in kritischen Situationen).
Hoffe geholfen zu haben, viele Grüße